Auf dem fliegenden Schiff

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Mareus beugte sich über die hölzerne Reling des fliegenden Schiffes, dass über die weiten Ebenen mit großen Flügeln glitt. Die Flügel hatten Mareus schon von Beginn an fasziniert und er hatte die Besatzung Löcher in den Bauch gefragt und die hatten versucht es ihm so gut es ging, alles zu erklären. Wie die dünnen Streben in den Flügeln aufgebaut waren und über welche Rädchen und Streben sie bewegt wurden.

Er hatte sich gefreut, dass ihm alle etwas erklärten, auch wenn er meistens nicht alles verstand. Für ihn war es einfach nur schön, dass sich jemand außerhalb seiner Familie mit ihm beschäftigte, selbst wenn er sich nicht wirklich für das Thema interessierte. Ganz anders Pete, der war seit Tagen, seit sie das Schiff betreten hatten, nicht von den Matrosen wegzubekommen war, die sich um die Technik und die dutzenden Rädchen kümmerten.

Lucien, der sonst immer bei Pete zu finden war, war in den Tagen hier auf dem Schiff zumeist am Bug oder am Heck zu finden, immer mit seinem Zeichenblock. Einmal hatte Mareus versucht ihm beim zeichnen zuzusehen, doch schon bald war ihm langweilig geworden und er war wieder über Schiff stromern gegangen. Das Krähennest war zu seinem Lieblingsplatz geworden, von wo er am besten die Vögel betrachten konnte.

Unter ihnen erstreckte sich ein großes Sumpfgebiet, weshalb nur die Luftschiffe die Ernte aus dem Südwesten holten. Hier lebten viele Vögel, aber auch der Tiere, zumindest wenn man den Matrosen glaubte. Sie flogen viel zu hoch um Tier erkennen zu kennen. Nur die Vögel, die ebenfalls so weit am Himmel flogen, konnten sie gut erkennen. Mareus fand es schön, dass er die Vögel am Himmel betrachten konnte, sogar von oben.

Scorpio wäre gerne in dem Sumpf unterwegs und hatte bereits mit den Matrosen gesprochen, ob man von der nächsten Stadt aus einen Ausflug in das Sumpfgebiet unternehmen konnte. Die hatten sie angesehen, ob sie verrückt wäre, doch eine Antwort hatte sie trotzdem bekommen. Es gab wohl nur ein paar Verrückte, die ab und zu mal zum kleinen Booten hinein in den Sumpf fuhren, zu verschiedensten Dingen.

„Silet, da bist du ja." Die Himmelhäsin landete auf der Reling und setzte sich stolz, sodass Mareus den Goldkopf, einen Spatzengroßen Sumpfvogel mit dem Namensgebenden goldgelben Kopf, den sie gefangen hatte, sehen konnte. Noch immer war sein Haustier unglaublich stolz auf sich, wenn sie eine Jagdbeute gemacht hatte. Sie ließ sich von Mareus streicheln, bevor sie hinunter auf das Deck sprang und begann den Vogel zu fressen.

Daw flog ganz knapp an Mareus vorbei, denn noch immer hatte der Gryff Probleme bei der genauen Landung und dem Fliegen bei noch ungewohnten Begegnungen. Ansonsten entwickelte er sich aber prächtig und Scorpio kümmerte sich gut und liebevoll um ihn. Zu ihr flog er auch hinüber. Mareus folgte ihm mit den Augen und beobachtete, wie er vor ihr schwebte, bevor sie die Arme so ausbreitete, dass er bequem darin landen konnte.

Mareus sah sich um und entdeckte dann Pheolinio, der nichts zu tun haben schien. Er saß nur auf dem Deck herum und beobachtete Scorpio. Der Jüngste fand das Verhalten des Ältesten schon seit sie an Bord gekommen waren wirklich seltsam. Er ging Scorpio aus dem Weg, die davon verletz und leicht zerstreut wirkte. Nur einen Grund dafür konnte er nicht erkennen, für das Verhalten von beiden nicht.

Da er eh nichts zu tun hatte und die Reise noch länger weitergehen würde, immerhin konnte er von der Reling aus nur Sumpf sehen, beschloss er etwas dagegen zu unternehmen. Vorsichtig Silet nicht beim fressen zu stören, nahm er sie hoch und trug sie hinüber zu Pheolinio, neben dem er sich niederlies. Silet setzte er vor sich auf dem dunklen Holz des Decks ab, dann stupste er den Älteren an.

Ein paar graue Augen richteten sich auf ihn, in ihnen eine Sehnsucht, die Mareus nicht verstand. „Warum schaust du so? Bist du sauer auf Pio? Warum redest du nicht mit ihr? Sie ist schon traurig, weil du immer weggehst, wenn sie zu dir kommst." Purzelten die Worte nur so aus ihm heraus und der Blonde konnte nicht anders als zu lachen. Doch als er zu einer Antwort ansetzte, wurde sein Gesicht wieder traurig.

Die Unerwünschten von KnoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt