Die Universität der Elben

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Scorpio lehnte sich gegen Pheolinio und blendete dir anderen aus, während sie in Gedanken noch einmal die Ereignisse vom Vortag durchging. Sie waren in der Hauptstadt angekommen, hatten die Dorrhans nach Hause gebracht und waren dann zu Tinnus Familie geritten. Und dann war alles irgendwie außer Kontrolle spiraliert.

Tinnu hatte Aralas eine geknallt, vor dessen Wache und seiner eigenen Familie. Der Kronprinz des Reiches hatte damit ganz klar nicht gerechnet und war ein paar Schritte zurück gestolpert. Aber nicht nur er war geschockt von der Reaktion, sondern auch alle anderen. Damit hatte wohl niemand gerechnet, auch wenn Scorpio es im Rückblick wirklich gut fand, wie er gehandelt hatte.

Er hatte den Führstrick des Brautpferds nach ihm geworfen und dann seinem Ärger freien Lauf gelassen. „Was denkst du eigentlich, wer ich bin?! Ich bin nicht dein verdammtes Spielzeug oder Haustier, dass gerannt kommt, wenn du ihm Aufmerksamkeit schenkst! Ich bin ein Adliger in meinem eigenen Recht und du hat mich auch so zu behandeln und nicht wie deine Hure! Ich weigere mich, dass zu sein! Du hast deine Entscheidung getroffen! Jetzt sei ein Mann und steht dazu!"

Damit drehte er den Kopf und weigerte sich den Prinzen anzusehen oder gar das Brautpferd noch einmal anzunehmen. Seine Eltern aber versuchten sich in seinem Namen zu entschuldigen, doch als sie anboten das Brautpferd in seinem Namen anzunehmen, explodierte er. „Wagt es nicht! Ich werde nicht als seine Hure in dieser Stadt bekannt werden! Sollte das Pferd hierbleiben, werde ich wieder gehen! Und zwar sofort! Dieses Pferd ist eine Beleidigung meiner Person und ich werde es nicht hier dulden!"

Damit war er ins Haus gestürmt, ganz klar sauer. Niemand wusste so genau, wie sie reagieren sollten und waren ein paar Augenblicke wie erstarrt gewesen. Scorpio lachte, sie mussten so seltsam ausgesehen haben. Es hatte sich letztendlich damit geklärt, dass Aralas mit seinen Wachen und dem Brautpferd abgezogen war und Tinnu wieder aus dem Haus gekommen war. Er hatte das Pferd, das er die ganze Zeit geritten hatte, in den Stall gebracht und sich um seine Schützlinge gekümmert.

Tinnus Eltern, Luan und Citfafi, waren zwar nett und schienen ihren Sohn auch zu lieben und zu schätzen, doch sie hatten Angst vor den Konsequenzen, die es für sie haben könnte, wenn er den Kronprinzen verärgerte. Scorpio verstand es zwar, aber sie mochte es nicht. In ihren Augen sollte man seine Familie immer nach außen verteidigen, insbesondere wenn man die andere Person mochte. In ihrer Geburtsfamilie hätte sie solches Verhalten nie erwartet, doch in der Familie der Unerwünschten wusste sie, dass es normal war.

Sie lehnte sich gegen Pheolinio und griff seine Hand. Er verschränkte ihre Finger und küsste sie. „Über was denkst du nun wieder nach? Ich dachte, du würdest dich freuen, dass wir die Universität besuchen." „Ich freue mich, aber im Moment drehen sich meine Gedanken vor alle um gestern und den verdammten Kronprinzen." Sie seufzte und kuschelte sich enger an ihren Freund, ehe sie über den breiten Fluss sah, den sie in einem kleinen Schiff überquerten.

Der Fluss war stark befahren und die kleinen Boote, die den Fluss nur überquerten, da es keinen anderen Weg über den Fluss gab, mussten um viele der größeren und kleineren Handelsschiffe herum navigieren. Doch es war dennoch keine unbequeme Fahrt und gerade für Scorpio war es eine willkommene Möglichkeit, um ihre Gedanken zu ordnen. Doch nun konnten sie das andere Ufer deutlicher sehen und das Gelände der Universität erstreckte sich vor ihnen.

„Schau mal, Pio! Die Uni-versi-tät ist riesig." Scorpio musste bei Mareus begeistertem Ton schmunzeln. Dennoch hatte er noch Probleme mit der Betonung schwerer Worte und teilte sie in Silben, was sie von dem Zehnjährigen unglaublich süß fand. „Ja, es ist wirklich sehr groß." „Es ist das größte Zentrum von Wissen, Lehren und Forschen im gesamten Reich des Hochkönigs. Und der sorgt dafür, dass dies auch so bleibt. Er zahlt viel Geld, damit hier das beste Umfeld für all das ist." klinkte sich Raven in das Gespräch ein.

Die Unerwünschten von KnoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt