Das erste Mal am Meer

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Mareus war aufgeregt. Sie würden die Stad heute verlassen, aber er wollte unbedingt ihre Freunde aus dem Norden noch einmal sehen, bevor sie wirklich weg waren. Tinnu hatte allerdings gesagt, dass sie dafür keine Zeit hatten und auch so schon lange genug in der Stadt der Schiffe gewesen waren. Es würde Tage dauern in der Stadt ein nicht festes Schiff zu finden, wenn es überhaupt noch da war.

Doch es war noch früh, die Sonne war zwar schon aufgegangen aber es schliefen noch alle. Er verstand es zwar nicht, aber er war früher ins Bett geschickt worden als die anderen. Also mussten die wohl noch schlafen. Das gab ihm die Möglichkeit ihre Freunde zu suchen. Von den netten Leuten, die die kleinen Boote steuerten waren sicher schon welche wach. Die waren immer wach und man konnte sie immer fragen.

„Komm Silet. Ich möchte dich ihnen zeigen." Mareus schnappte sich sein Haustier und rannte durch das Schiff um zu dem kleinen Aufenthaltsraum der Bootsführer, dass direkt neben Raum lag, in dem die kleinen Boote innerhalb des Hauses anlegten. Dort waren auch tatsächlich schon drei Elben, die scheinbar gerade frühstückten. Alle drei drehten sich zu dem kleinen Jungen und einer von ihnen ging in die Hocke.

„Hallo Kleiner. Schon wach?" Mareus nickte. „Möchtest du etwas frühstücken?" „Nein. Ich möchte meine Freunde suchen." Die Elben tauschten Blicke und der, der eh schon vor Mareus kniete, nickte. „Ich begleite dich." Er ging zu den Booten und hob Mareus in das Boot. Der kletterte auf die Sitzbank des schmalen Bootes und setzte sich, Silet auf seinem Schoß, während der Elb hinten ins Boot stieg und dieses mit der langen Stange antrieb. Ohne Geräusche gleitet da Boot durch die erwachende Stadt.

„Weist du denn noch, wo du deine Freunde gesehen hast?" Mareus schüttelte den Kopf. „Aber ich habe sie gesehen, als wir zu dem Fest gefahren wurden." Der Elb lachte. „Dann weiß ich, wo wir sie vermutlich finden werden." Er änderte die Richtung und sie glitten durch einen schmalen Kanal zwischen zwei großen, fest verankerten Schiffen. Mit jeder verstreichenden Minute schien es lauter und lebhafter zu werden und Mareus war froh darüber, dass der Elb bei ihm war, denn der schien davon unbeeindruckt.

Dann bemerkte er, dass die Umgebung bekannter wurde und er begann nach seinen Freunden Ausschau zu halten. Der Elb bemerkte das und versuchte sich darauf einzustellen, doch als Mareus die Matrosen entdeckte und begann wie wild zu schaukeln, wurde er doch überrumpelt. „Helios! Hallo Helios!"

Der blonde Elb, der auf dem Deck des Schiffes frühstückte, sah sich überrascht um, als er die Stimme hörte und schmunzelte, als er den wild winkenden Mareus in dem kleinen Boot entdeckte. Er stand auf und lehnte sich an die Reling, sodass er besser mit dem Jungen reden konnte, der in dem Boot so nah es gefahrlos ging zu dem Schiff gebracht wurde.

„Guten Morgen Mareus. Wie geht es dir?" „Mir geht es gut. Schau mal, das ist Silet. Ich habe sie gefunden und gepflegt. Sie war nämlich verletzt. Und wir waren im Tal der Vögel. Und im Wald der Gifte und in der Stadt am Moor, aber ich habe den Namen vergessen. Und Pio hat einen Gryff und wir haben Tinnus Oma getroffen. Und wir sind mit einem fliegenden Boot gereist." Die Informationen sprudelten nur so aus ihm heraus, während Helios das alles gar nicht so schnell verarbeiten konnte.

„Sie ist sehr schön. Und du scheinst auf deiner Reise ja schon sehr viel erlebt zu haben. Aber du hast mich gar nicht vorgestellt. Wie heißt denn dein Bootführer?" Mareus dachte einen Moment nach und zuckte dann mit den Schultern. „Wie heißt du?" wand er ich dann an den Elb, der nun laut lachte. „Memna."

„Mein Name ist Helios. Warum bist du denn eigentlich ganz alleine hier? Wollen uns die anderen nicht sehen?" „Die schlafen noch. Tinnu hat gesagt, ich soll euch nicht suchen gehen, weil wir heute abreisen, aber die schlafen alle noch." „Dann solltest du nicht zu lange bleiben. Sonst machen sich die anderen noch Sorgen um dich." „Mit wem redest du?" Ein gebräunter Arm schlang sich um Helios Schultern und dann legte Janur sein Kinn auf die Schulter des Blonden, wobei Wasser aus seinen nassen Haaren über seinen nackten Oberkörper und auch auf Helios lief.

Die Unerwünschten von KnoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt