I'VE GOT BROTHERS

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Jimin Pov

Während wir so spazieren gingen, hielten Jeongguk und ich durchgehend Händchen. Nachdem er sie vorhin genommen hatte, hat er sie nicht mehr losgelassen und zu gerne wüsste ich was in seinem Kopf vorging. Löste die Berührung bei ihm dasselbe aus wie bei mir? Mir wurde warm ums Herz und meine Hand kribbelte genauso stark wie mein Bauch. Die komischen Blicke der anderen Passanten ignorierten wir einfach. Sie erinnerten mich stark an die Blicke, die Tae und Hobi letztens bekommen hatten als wir mal zu dritt in der Stadt waren. Sie hielten ebenfalls Händchen und haben sich ab und zu sogar geküsst. Apropos Tae. Ich glaube ich rufe ihn später mal an oder treffe mich morgen mit ihm. Ich will ihm sagen was mit mir los ist und vielleicht hat er ja ein oder zwei Ratschläge für mich. Zu meinem Glück hat Hobi gestern doch nicht angerufen. Entweder Tae hat ihm nichts gesagt, oder er hat ihn zum Schweigen verdonnert obwohl ich eher zweites vermute. Plötzlich blieb Jeongguk stehen und ich wäre fast in ihn rein gelaufen. Verwirrt sah ich in die Richtung in die er schaute. Vor uns erstreckte sich ein riesiger See. Er war umrandet von Bäumen die sich aufgrund des Herbstes schon leicht verfärbt hatten. Auf dem Wasser schwamm eine Entenfamilie und vereinzelnd lagen einige Blätter der Bäume auf der Wasseroberfläche. Der Ausblick war wunderschön. Dazu kam noch, dass im Hintergrund gerade die Sonne unterging und der Herbstwind uns umhüllte.

"Es ist wunderschön", kommentierte ich. Jeongguk brachte nur ein nicken zu Stande was mich schmunzeln ließ. Er war total auf den See fokussiert. Das ganze Szenario nahm ihn völlig für sich ein und er konnte seinen Blick gar nicht mehr abwenden. Nicht weit von uns stand eine Bank die ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Ich zog Jeongguk hinter mir her und wir setzten uns und noch immer sah er gebannt aufs Wasser. Er war wunderschön. Egal was er tat. Selbst, wenn er nur auf das Wasser schaute sah er einfach atemberaubend aus. Immer wieder strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Auf einmal sah ich, wie ihm stumm eine Träne über die Wange lief. Schnell drehte ich seinen Kopf zu mir und wischte diese weg. Jedoch half es nicht allzu viel weil immer mehr Tränen seinen wunderschönen Augen entflohen. Verwirrt und gleichzeitig besorgt sah ich ihn an.

"Warum weinst du?" Meine Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Plötzlich entriss er sich meiner Hand und rückte ein Stück von mir weg. Er hatte ja keine Ahnung wie sehr diese Geste mich verletzte. Ich streckte meine Hand nach ihm aus doch er wich geschickt zurück. Nachdem er sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, stand er auf.

"Lass uns nach Hause fahren", sagte er mit noch zittriger Stimme. Zögerlich stand ich ebenfalls auf. So gerne ich auch seine Hand nehmen würde, ich hielt mich zurück. Allem Anschein nach wollte er nicht von mir berührt werden. Und so liefen wir still schweigend bis zu meinem Auto. Ich ging einige Schritte hinter ihm und konnte sehr gut erkennen, dass er gerade mit sich am kämpfen war nicht erneut zu weinen. Immer mal wieder schniefte er und seine gesamte Körperhaltung war in sich zusammen gesunken. Warum wich er mir aus? Ich hätte ihn trösten können, ich wäre für ihn da. Schneller als mir lieb war, erreichten wir den Parkplatz und nachdem ich das Auto geöffnet habe, nahm Jeonnguk sofort Platz. Verzweifelt setzte ich mich zu ihm. Wie gerne ich ihn ansprechen würde und ihm helfen würde allerdings wirkte er total abweisend und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Wenn er es mir sagen würde, dann könnte ich das doch ändern oder mich wenigstens entschuldigen. Während der Fahrt sah ich ab und zu rüber zu ihm, allerdings guckte er nur starr aus dem Fenster. Immer mal wieder wischte er sich mit dem Handrücken übers Gesicht um wahrscheinlich erneute Tränen wegzuwischen. Warum leidest du so Jeongguk?

"Kook-"

"Lass es." Er wirkte auf einmal so eiskalt und komplett fremd.

"Aber-"

"Nein."

"Hör mir doch zu."

"Man checkst du es nicht? Ich will nicht mit dir reden", sagte er harsch. Er funkelte mich einmal böse an ehe er sich wieder dem Fenster zuwandte. Was zur Hölle ist in ihn gefahren. So war er noch nie drauf noch nicht einmal zu seiner Angestellten gestern war er so zickig. Da er ja allem Anschein nach nicht mit mir reden wollte, beschloss ich einfach zu schweigen. Nicht das das ganze noch eskaliert. Sobald wir zuhause sind, werde ich ihn nur absetzten und dann zu Hobi fahren. Ich will Jeongguk nicht bedrängen und ich habe das Gefühl, er wäre im Moment lieber alleine. Als wir vor dem Haus zum stehen kamen, flüchtete er regelrecht aus meinem Wagen. Da er eh einen Zweitschlüssel besaß, fuhr ich einfach wieder los. Natürlich wäre ich gerade gerne bei ihm allerdings will er das augenscheinlich ja nicht. Je weiter ich mich von zuhause entfernte, desto mehr bekam ich das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen und das atmen fiel mir von mal zu mal schwerer. Erst als ich bei Hobi ankam schob ich den Gedanken beiseite, zumindest versuchte ich es, was mir mehr als nur misslang und klingelte stattdessen an seiner Tür. Keine fünf Minuten später öffnete ein verschlafener Tae mir die Tür. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, er hatte eine lockere graue Jogginghose und einen schwarzen übergroßen Pulli an. Ab da war alles vorbei. Als ich in das Gesicht meines besten Freundes blickte, flossen schon die ersten heißen Tränen über meine Wangen. Sofort war er hellwach und drückte mich stark an sich. Er wusste genau was ich jetzt brauchte. Vor allem, da ich nicht einmal sicher war, warum ich nun so stark weinte. Ich verschränkte meine Arme hinter seinem Rücken und drückte ihn nur noch näher an mich. Ich krallte mich richtig in seinem Pulli fest.

You made me begin - JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt