Just one day 》Vkook《

》Kapitel 04《

"Und wo genau fahren wir jetzt eigentlich hin?", fragte Jungkook, nachdem ich den alten Mercedes endlich zum Laufen gebracht hatte.

"Erstmal auf die Autobahn, würde ich sagen oder willst du irgendwo bestimmtes hin?"

"Nope, es hat mich nur interessiert."

"Also, wenn du irgendwas bestimmtes machen willst, können wir da gerne hinfahren.", bot ich ihm an und hielt an einer roten Ampel, obwohl um diese Uhrzeit sowieso niemand mehr auf den Straßen unterwegs war.

"Da gibt es aber nichts."

"Sicher?", fragte ich nochmal nach.

"Ja, sicher.", beharrte er auf seiner Antwort.

"Hast du nicht sowas wie eine Liste von Dingen, die du vor deinem Tod noch unbedingt machen willst?"

"Der einzige Punkt war bis jetzt 'Überleben', aber das kann ich ja nun auch streichen.", erwiderte er gleichgültig und kurbelte das Fenster des alten Mercedes herunter, sodass die kühle Nachtluft zu uns ins Auto strömte.

Kurz sah ich ihn an, wie er stumm aus dem Fenster schaute, bevor die Ampel auf grün schaltete und ich wieder losfuhr. Zwar verstand ich nicht ganz was er mit überleben meinte, da er meines Wissens ja noch nicht allzu lange wusste, dass er sterben müsse, aber so wie er sich verhielt, sollte ich jetzt besser nicht nachfragen.

-

Eine ganze Weile saßen wir nur still nebeneinander und waren auch schon ein Stückchen auf der Autobahn, wobei ich die Ruhe keineswegs als unangenehm empfand. Es war irgendwie entspannend durch die Dunkelheit zu fahren und die Straßenbeleuchtung an einem vorbeirauschen zu sehen. Außerdem waren kaum andere Autos auf der Straße und wenn, dann zogen sie an uns vorbei, sodass wir wieder die komplette Autobahn für uns hatten.

"So", unterbrach Jungkook die Stille und schlug leicht auf das Armaturenbrett, woraufhin ich leicht zusammenzuckte, "Wir müssen anhalten."

"Was? Warum?"

"Raucherpause.", gab er nur knapp zurück und fischte seine Schachtel Kippen inklusive dem roten Feuerzeug aus der Reisetasche von hinten.

"Muss das wirklich jetzt sein?", fragte ich eine Spur genervter als gewollt nach.

"Ja, es sei denn du lässt mich bei geschlossenem Fenster im Auto rauchen.", stellte er mir den Gegenvorschlag.

"Okay, aber bis zum nächsten Rastplatz wirst du es ja wohl noch aushalten können.", gab ich mich geschlagen, was Jungkook nur mit einem mehr oder weniger zufriedenem Grummeln quittierte. Hatte er ernsthaft erwartet, dass ich mich hier auf den Standstreifen stellte, nur damit er eine rauchen konnte?

Glücklicherweise musste ich seinen Groll nicht allzu lange auf mir lasten lassen, da wir relativ schnell einen Rastplatz fanden, auf den ich abfahren konnte. Auch hier waren wir fast alleine und die Besitzer der paar Autos und LKWs, die hier standen, schliefen mit großer Wahrscheinlichkeit schon, was es uns definitiv leichter machte unentdeckt zu bleiben.

Gleich als ich den Wagen zum Stehen brachte, öffnete Jungkook die Beifahrertür und stieg aus. Kurz beobachtete ich wie er sich eine seiner Kippen anzündete und sich nach dem ersten Zug, entspannt gegen die Motorhaube des Mercedes lehnte, bevor ich ebenfalls ausstieg und mir einen Müsliriegel aus der Reistasche holte, den ich am Tag davor noch eingepackt hatte.

Stumm lehnte ich mich neben ihn und fing an den Riegel zu essen, während ich hin und wieder zu ihm rüber sah, wie er in regelmäßigen Abständen den Rauch in die dunkle Nachtluft pustete. Er war bestimmt einer der Typen gewesen, der in der Schule immer alle Mädchen abbekommen hatte. Es war schließlich nicht nur so, dass er das Aussehen dazu hatte, auch die Art wie er sich verhielt, traf genau auf die Gruppe von Typen zu, die zu der beliebten Schicht der Schule gehörten. Ein Privileg, an dem ich mich selbst nie erfreuen durfte.

♤♡◇♧

Hab ich mich letztens über das WLAN in unserer Ferienwohnung beschwert? Ja.
Ist das WLAN in unserem jetztigen Hotelzimmer noch schlecht? Ja.
Aber immerhin geht's wenn man raus geht. XD