4. Kapitel

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Ich wache auf und habe schlechte Laune. Ich habe heute Ganztag und ich sehe Jack in der Schule wieder. Na toll. Das wird ein spaßiger Tag! Der Unterricht und die Pausen sind wie vermutet grausam. Jack beachtet mich nicht und sieht überhaupt nicht traurig aus. Naja wenigstens ist es jetzt wahrscheinlicher, dass ich Recht hatte. Außerdem guckt mich dieser komische Thomas die ganze Zeit an. Hab ich was zwischen den Zähnen, oder was? Dolly ist krank und Betty versucht so gut es geht mich zu trösten, wenn ich traurig bin und beruhigt mich, wenn ich mich wieder aufrege. Nach diesem Schultag bin ich echt erschöpft. Auch die nächsten Tage verlaufen ähnlich.
Freitag Nachmittag nach der Schule fällt mir plötzlich ein, dass ich immer noch Karten für das Konzert morgen habe. Ich rufe Dolly an. Ich werde die Karten Dolly und Betty geben, dann können wenigstens sie Spaß haben. Ich höre ihre freundliche, mitfühlende Stimme an der anderen Leitung:„Hi Caro, wie geht's dir?" Ich antworte ehrlich:„Schon besser und dir?" Sie sagt als wäre sie unwichtig:„Gut. Was ist denn los?" „Ich wollte dich fragen, ob du und Betty die Karten für morgen haben wollt?" „Natürlich nicht! Wir gehen da zu dritt hin. Wir müssen nur noch Betty fragen, ob sie Zeit hat. Eine Karte könnte ich noch organisieren, weil ich jemanden kenne, der seine Karte nicht mehr braucht. Aber das wichtigste ist, dass du dorthin gehst. Du brauchst Ablenkung. Wir werden viel Spaß haben." Ich will schon anfangen zu widersprechen, doch ich weiß, dass Dolly nicht locker lassen wird und mich überzeugen wird oder mich zwingt, also lasse ich mich darauf ein. Ich sage ihr, dass ich Betty anrufen werde, verabschiede mich und lege auf. Ich telefoniere gerne mit meinen Freundinnen momentan, da sie mich auf andere Gedanken bringen und immer für mich da sind. Das Telefonat mit Betty verläuft normal, doch sie hat leider keine Zeit, denn sie und ihre Familie gehen in den Urlaub übers Wochenende. Eigentlich freue ich mich doch, dass ich jetzt auf dieses Konzert gehe. Es hilft sowieso nicht diesem Arsch nachzutrauern. Er hat es gar nicht verdient. Am nächsten Tag schlafe ich lange und gehe den Tag entspannt an. Ich habe Dolly um 17:00 Uhr zu mir eingeladen, damit wir uns zusammen in Ruhe fertig machen können. Heute denke ich nicht daran um Jack zu trauern. Ich will einfach Spaß haben. Als Dolly ankommt hat sie eine riesige Tasche dabei. Belustigt frage ich sie:„Willst du hier einziehen, oder was?" Sarkastisch antwortet sie nur:„Haha." Wir beraten uns gegenseitig bei der Kleiderauswahl und kommen am Ende zu einem guten Ergebnis. Dolly trägt ein enggeschnittenes, blaues Cocktailkleid und ich trage eine enge Bluejeans mit einem rosé T-Shirt mit Spitze. Wir fahren mit dem Fahrrad zu dem Konzert und obwohl wir schon 10 Minuten vor Beginn ankommen, steht vor der Tür eine lange Schlange. Als wir endlich reinkommen, sind überall viele Leute, doch es stört mich nicht, es ist schön mal wieder Gedränge um sich herum zu haben. Die Musik ist gut und ich und Dolly haben viel Spaß. Nach einer Weile wird Dolly von einem Jungen angesprochen, der fragt ob sie tanzen wollen. Dolly sagt mir Bescheid, dass sie kurz mal weg ist und schon stehe ich dort allein. Also ich stehe natürlich nicht allein, aber ohne jemanden, den ich kenne. Ich laufe durch die Menge um nicht ohne etwas zu tun dazustehen zwischen den tanzenden Leuten. Jemand tippt mir von hinten auf die Schulter, ich drehe mich um und erblicke einen ziemlich gut aussehenden Typen mit blonden Haaren. Er ist relativ groß und ich erkenne, dass es dieser Thomas aus meiner Schule ist. Mir ist nie aufgefallen wie gut er aussieht. Naja ich sehe ihn auch nicht oft, da er nicht in meiner Klasse ist. Jedenfalls sagte er lächelnd:„Du wirkst so allein. Mein Freund ist gerade abgehauen und jetzt fühle ich mich auch irgendwie allein hier, obwohl überall Leute sind und du sahst irgendwie gerade auch etwas einsam aus." Im ersten Moment weiß ich nicht, was ich sagen soll, doch dann fange ich mich wieder und sage: „Ja. Meine Freundin ist auch gerade abgehauen." Dann meint er:„Also sind wir in derselben Situation. Warum gehen wir nicht was trinken. Ich geb dir was aus." Ich stimme zu. Als wir bestellt hatten stellten wir uns an einen Stehtisch, von dem man das Konzert noch gut beobachten konnte. Ich fragte mich, ob er meinen Namen kennt, deshalb frage ich ihn:„Du bist Thomas, oder?" Er antwortet zustimmend:„Genau und du bist Caroline." Also kennt er meinen Namen. Ich will freundlich sein und biete, deshalb an:„Du kannst mich gerne Caro nennen." Er antwortet lächelnd:„Okay, Caro." Dieses Lächeln...
Plötzlich runzelt er die Stirn. schaut an mir vorbei und sagt:„Da ist mein Kumpel, Dylan." Ich drehe mich um und sehe wie Dolly mit diesem Typen von gerade eben, der anscheinend Dylan ist, rumknutschen. Ich drehe mich lachend wieder um und erkläre:„Und meine Freundin Dolly." Wir fangen an zu lachen und ich trinke noch einen Schluck von meinem Getränk. Wir halten noch Smalltalk und tauschen Nummern aus. Anscheinend ist dieser Thomas, doch ganz nett. Außerdem sieht er echt gut aus. Nach einer Weile kommen Dolly und Dylan zu uns und wir bestellen uns alle noch ein Getränk und gehen nach Hause.

Es ist kompliziert...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt