Kapitel 2

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Ich sitze auf meinem Bett und Stütze meinen Kopf in meine Hände. Pierce scheint immer schwächer zu werden und bevor er stirbt will er wohl die Menschheit auslöschen. Er sorgt nicht für Ordnung, er sorgt für Zerstörung. Doch wozu? Was hat er für einen Plan?

Es klopft an meine Tür.

,,Herein"

sage ich laut und stehe vom Bett auf. Die Tür geht auf und ein lächelnder Bucky schiebt seinen Kopf in mein Zimmer. Sofort muss ich zurück lächeln.

,,Hey"

sagt er leise und zart. Dann kommt er in mein Zimmer, schließt die Tür hinter sich und kommt auf mich zu. Er mustert mich, bis er dann etwas sagt.

,,Du hast dich noch gar nicht gewaschen. An deiner Uniform und deiner freilegenden Haut klebt noch Blut"

Er weißt mich daraufhin sofort Duschen zu gehen und meint er würde dann wieder kommen, doch ich gehe einen Schritt auf ihn zu und ziehe ihn an seinem Kragen zu mir herunter. Unsere Gesichter sind Zentimeter voneinander entfernt. Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren und sein Herz schlagen hören.

,,Aber komm wirklich wieder. Ich warte auf dich"

flüstere ich ihm leise zu, als würden um uns viele Menschen stehen, die vielleicht mitbekommen könnten was wir sagen.
Doch er nickt nur.

,,Ich warte vor der Tür."

Dann löse ich meine Hand von ihm. Doch er bleibt stehen. Er lächelt mich an und zieht mich dann in eine Umarmung. Er vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge und verharrt so einige Sekunden, dann löst er sich, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und geht dann raus vor die Tür.

Ich ziehe mich aus und wickle mir ein Handtuch um. Dann gehe ich in mein eigenes Bad. Ich weiß noch, als es nur Gemeinschaftsduschen gab. Da ich die einzige Soldatin war musste ich trotzdem mit allen Männern in eine Dusche. Am Anfang war es mir unangenehm, aber ich habe mir immer die Zeiten rausgesucht, anderen keiner der Soldaten duschen gegangen ist. Das war zwar meistens mitten in der Nacht, aber wenigstens hatte ich dann meine Ruhe. Als ich dann doch einmal geduscht habe, während die Männer ebenfalls duschen waren, war es mir sehr unangenehm. Mehrmals habe ich gierige Blicke abbekommen. Doch niemand hat mich angefasst, geschweige denn es versucht. Sie wussten genau, dass ich unter dem Schutz von Pierce stand und zudem gerade so weit trainiert war, dass sie locker hätte umlegen können. 

Doch jetzt bin ich ja hier und brauche mir keine Gedanken darüber machen. Ich stelle mir mein Shampoo bereit und stelle die Wassertemperatur auf angenehm lauwarm. Dann lasse ich das Handtuch fallen und steige in die Dusche. Ich ziehe die Vorhänge zu, damit kein Wasser daneben spritzt und fange an zu duschen. 

Als ich der Meinung bin Schritte zu hören, schiebe ich kurz die Vorhänge zu Seite und schaue ins Bad. Alle Sachen liegen da wo sie noch liegen. Die Tür ist ebenfalls noch geschlossen. Also schüttele ich nur den Kopf und ziehe die Vorhänge wieder zu. 

,,Das sieht doch schon besser aus''

Ich erschrecke mich so dermaßen, dass ich, als ich gegen einen nackten Oberkörper knalle, fast nach hinten ausrutsche und auf dem Boden aufschlage. Doch seine Hand packt mich am Handgelenk, zieht mich hoch. Dann legt er seine andere Hand beruhigend auf meinen Rücken.

,,Verdammt. Erschrecke mich doch nicht so''

sage ich schwer atmend. Ich schlage ihm auf die Brust und er entfernt seine Hand von meinem Handgelenk. Das Wasser läuft immer noch, weshalb er jetzt auch komplett nass ist. Er streicht mir eine nasse Strähne hinters Ohr und ich muss lächeln.

,,Jetzt kannst du auch wieder gehen''

meine ich zu ihm und zeige ihm meine Zähne. Er zuckt mit den Schultern.

,,Na wenn du willst.'' 

Er zwinkert mir zu. 

,,Dann warte ich eben draußen auf dich''

Ich nicke und drücke ihn von mir weg. Er geht aus der Dusche heraus. Ich atme erleichtert auf.

,,Das habe ich gehört''

ruft er. Dann höre ich die Tür ins Schloss fallen. Kurz schalte ich das Wasser aus um sicher zu gehen, dass er wirklich aus dem Bad gegangen ist und schaue noch einmal vor den Vorhang. Dann aber dusche ich weiter. Ich wasche das ganze Blut von mir herunter. Doch als ich an meinem Bein ankomme sehe ich erst, was für eine Verletzung ich dort habe. Eine tiefe Schnittwunde zieht sich von meinem Außenknöchel bis zu meinem Schollenmuskel. Sie blutet nicht stark ist aber immer noch etwas verdreckt. Ich setzte mich in der Badewanne hin und versuche sie zu säubern. Schließlich gelingt es mir auch, es ist nur sehr schmerzhaft und mehrere Male muss ich ein schmerzverzogenen Schrei ausstoßen. 

Ich steige aus der Badewanne und betrachte die Wunde im Licht. Sie ist bestimmt fast zwei Zentimeter tief. Da es ein sauberer Schnitt ist, ist sie nicht besonders breit. Dafür aber lang. Ich fasse sie noch einmal mit meinem Zeigefinger an, ziehe ihn aber sofort wieder zurück und gebe einen Zischlaut von mir. 

He's a Ghost 3: AcquaintanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt