RAFAEL„Weißt du... ich finde das alles komisch", sprach Aliénor nach unserem Liebesakt in die Dunkelheit hinein. „Ich hätte nie gedacht, dass das irgendwann aus mir wird. Eine Kaiserin... und das alles nur, da ich dem mächtigsten, unverheirateten Monarchen Europas gefiel. Ich dachte immer, dass ich irgendwann mit dir glücklich werden würde..."
Anfangs war mir unklar, weshalb sie diese Tatsache ansprach. Sie hatte sich damals für dir Position der Kaiserin entschieden, indem sie mich betrogen und Louis-Antoine zugesagt hatte.
Ich wusste, dass sie ihn zwar nicht so sehr geliebt hatte wie mich, aber eigentlich hatte ich geglaubt, dass sie mit der Zeit immer mehr zusammengewachsen seien. Beide brauchten sicherlich immer etwas Abstand voneinander, und diesen erhielten sie in Versailles ja stets. So konnte die Lust, etwas miteinander zu unternehmen ja nie verebben, oder? Denn nun erschien sie mir bloß sauer und frustriert zu sein.
„Das Schicksal macht uns allen einen Strich durch die Rechnung", erwiderte ich schließlich. „Unser erstes Treffen entsprach dem reinen Zufall, unser späteres Wiedersehen und der Start unserer Beziehung ebenso. Doch, dass wir uns hier - nach unserer... Auseinandersetzung und trotz all der Veränderungen - wieder gefunden und lieben gelernt haben, ist Schicksal, Aliénor."
Ich schmunzelte und drehte meinen Kopf zu ihr.„Glaubst du?", wollte sie etwas unsicher wissen und ich ertastete blind ihre Lippen, bevor ich diese zart küsste. „Natürlich. Auch wenn das, was uns verbindet, falsch und gefährlich ist, haben wir es trotzdem auf uns genommen, um zusammen zu sein. Und es fühlt sich doch so gut an, oder?"
„Natürlich tut es das, Rafael."
Ihre Stimme war leise, als würde sie sich dafür schämen. Ich legte meinen Arm um sie und schon bald schlossen wir beide unsere Augen. Schon lange hatte mich nicht mehr so vollkommen gefühlt wie in diesem Moment.Die Hoffnung, dass sie bald schon einsehen würde, dass sie ihren Kaiser wahrscheinlich niemals so lieben würde wie mich, hatte mich erfasst. Ich genoss jeden Moment mit ihr und konnte es mir somit einfach nicht verkneifen, die folgenden Worte auszusprechen.
„Ich glaube, ich liebe dich, Aliénor. Genauso sehr wie am ersten Tag", gestand ich ihr. ... und hoffentlich siehst du irgendwann ein, dass ich dich so liebe, wie es kein Kaiser je könnte - nämlich mit all deinen Ecken und Kanten.
LILIETTE
Ein aufgeregtes Keuchen unterdrückend presste ich mich an die Tür zu ihrem Schlafgemach. Das so eben gehörte, hatte mir nun die Augen geöffnet.
Ich hatte herausgefunden, was zwischen den beiden tatsächlich passiert war. Aliénor hatte sich etwas Gutes getan, indem sie uns von Anfang an nicht von ihren wohl noch bestehenden Gefühlen für ihren persönlichen Soldaten erzählt hatte. Zudem konnten beide sich in der Öffentlichkeit gut zurückhalten, und schauten sich noch nicht einmal an.
Durch mich würde Madame Marie-Thérèse ebenso nichts darüber erfahren. Ich hatte ihr keine Rechenschaft abzulegen.
Meine Pflicht war eine andere. Mir war mehr als bewusst, dass man diese Information nicht nur gegen Aliénor, sondern auch gegen ganz Frankreich verwenden konnte. Dass die Frau des französischen Kaisers eine Liaison mit einem Spanier am Laufen hatte, würde sie augenblicklich verdächtigt erscheinen und Frankreich naiv darstellen lassen.
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PRINCESS OF DAISIES ᵗᵉⁱˡ ᵈʳᵉⁱ
Tiểu thuyết Lịch sử❀ 𝐅𝐑𝐀𝐍𝐊𝐑𝐄𝐈𝐂𝐇 ─ 1819 Das Leben hinter den Mauern von Versailles sollte sich als Herausforderung herausstellen. Aliénor ist unglücklich, fühlt sich allein, unter Druck gesetzt und in ihrer Rolle nicht gut aufgehoben. I...