Melinas Pov:
Ich betrete den Palast und suche sofort nach Loki.
Ich hätte das nicht sagen dürfen, ich weiß, aber in dem Moment war ich einfach nur überrascht und habe nicht nachgedacht. Ich wollte ihn doch nicht verletzen.
Als erstes gehe ich in den Speisesaal, aber dort ist er nicht. Dann suche ich weiter in der Eingangshalle, im Thronsaal und sogar in der Küche, aber nirgendwo ist er zu sehen.
Schließlich gehe ich zu seinem Zimmer und klopfe an. Nichts. Ich klopfe noch einmal. Wieder nichts.
Leise öffne ich die Tür und da sitzt er. Mit dem Rücken zu mir sitzt er auf seinem Bett und schaut aus dem Fenster. Vorsichtig schließe ich die Tür wieder und trete ein paar Schritte auf ihn zu. Er regt sich nicht.
Ich setze mich auf die andere Seite seines Bettes, sodass unsere Rücken sich fast berühren.
Eine Weile sitzen wir so da, bis ich das Schweigen breche:,,Loki, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen, ich habe in dem Moment nur nicht nachgedacht, wie das auf dich wirken könnte. Das war wirklich nicht böse gemeint. Ich liebe dein Lachen und würde es gerne öfter hören. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid und ich hoffe, du kannst mir verzeihen."
Während ich rede läuft mir still eine einzelne Träne über die Wange.
,,Loki, ich will dich einfach nicht verlieren. Vor allem nicht wegen so etwas. Du bist so etwas wie ein Freund für mich geworden und das will ich nicht kaputt machen. Ich hatte nich nie Freunde und ich bin dir echt dankbar, dass du mich akzeptierst und nicht behandelst als wäre ich Dreck. Ich will unsere Freundschaft nicht verlieren - ich will dich nicht verlieren, Loki. Es tut mir leid."
Immer mehr Tränen verlassen meine Augen und plötzlich schluchze ich auf. Das Bett bewegt sich ein bisschen und dann sitzt Loki direkt neben mir, so dass ich ihm ins Gesicht sehen kann. Irgendetwas stimmt nicht.
Ich betrachte ihn, aber mir fällt nicht auf, was fehlt.
,,Ich will dich auch nicht verlieren, Melina. Es war nur verletzend ausgerechnet von dir zu hören, dass ich jemand bin, von dem kein Lachen erwartet wird. Ich bin froh, dass du gekommen bist und ich verzeihe dir."
Sein Mund verzieht sich zu einem leichten Lächeln.
Ich werfe mich glücklich in seine Arme und...falle durch ihn hindurch.
Als ich auf blicke sehe ich noch, wie sich seine Hand auflöst. Jetzt fällt mir auch ein, was in seinem Gesicht gefehlt hat. Seine Augen hatten keinerlei Emotionen. Nichts hat darauf hingedeutet, dass er eine echte Person ist.
Sauer stürze ich zur Tür. Na, der kann was erleben, wenn ich ihn finde.
Ich laufe geradewegs zu Thors Zimmer. Ohne an zu klopfen gehe ich rein.
,,Thor, wo ist dein Bruder?", frage ich ihn und er merkt sofort, dass etwas passiert ist.
,,Jetzt mach mal langsam, Kleine. Was ist los?"
,,Sag mir einfach wo dein gottverdammter Bruder ist, Thor. Den Rest erzähl ich dir später."
,,Ich weiß nicht, wo er ist. Aber jetzt beruhige dich doch erstmal."
Ohne zu antworten verlasse ich das Zimmer und will zu meinem gehen, als er mir pfeifend entgegenkommt.
,,Loki Laufeyson! WO WARST DU?!!"
Überrascht bleibt er stehen während ich auf ihn zustürme.
Kurz vor ihm bleibe ich stehen und verpasse ihm eine Ohrfeige, sodass sein Kopf zur Seite fliegt.
Mein Körper beginnt leicht zu glühen und meine Hände beben.
,,Wo warst du?!", frage ich ihn noch einmal.
,,Ich war in meinem Zimmer."
,,Lüg mich nicht an!", ich drücke ihn gegen die Wand.
,,Wo warst du, Loki Laufeyson?!"
,,Ist ja gut.", er hebt die Hände und ich lockere meinen Griff an seinem Kragen ein wenig.
,,Ich war bei Heimdall am Bifröst."
Jetzt lasse ich ihn ganz los und spüre wie die Wut ein wenig verraucht und mein Körper hört auf zu leuchten.
Sofort merke ich, wie ich schwächer werde, aber glücklicherweise wird mir dieses Mal nicht schwarz vor Augen. Ich lehne mich gegen die Wand und lasse mich an ihr hinabgleiten. Immer noch überrascht setzt sich Loki neben mich.
,,Warum hast du es getan?"
Er versteift sich merklich und fragt mit erstickter Stimme:,, Was getan?"
,,Mich mit deiner Illusion sprechen lassen. Ich wollte mich entschuldigen und deine Illusion hat mir vergeben. Ich wollte dich umarmen und deine Illusion hat sich aufgelöst. Ich hab nicht einmal gemerkt, dass das nicht du warst, weil ich zu beschäftigt war die richtigen Worte zu finden, um dich nicht nich mehr zu verletzen und dann warst du nicht einmal da."
Sein Körper entspannt sich wieder ein wenig.
,,Es tut mir leid. Ich hätte das vielleicht nicht tun sollen. Aber, falls es dich tröstet, ich höre alles, was man zu meinen Illusionen sagt und gewissermaßen kontrolliere ich auch, was sie darauf antworten sollen."
,,Dann habe ich mich mal wieder umsonst so aufgeregt. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. Seit ihr bemerkt habt, dass ich leuchten kann, drehe ich wegen jeder Kleinigkeit durch. Manchmal denke ich, ich bin ein wandelnder Feuerball, wenn ich glühend und wütend durch den Palast renne. Aber ich kann es noch nicht kontrollieren."
,,Dann müssen wir das ändern, oder nicht? Du hast schon mal dein Schutzschild und kannst es übertragen, dann lass uns raus finden, was du mit Licht noch so anstellen kannst."
Wir gehen also zusammen in die Trainingshalle und Loki stellt mich sofort vor das Fenster, in das die Sonne scheint. Dann mustert er mich und scheint zu überlegen, mit was wir anfangen sollen.
Ich fühle mich leicht unwohl unter seinen Blicken, aber ich versuche so gut es geht nicht nervös herumzuzappeln.
,,Also, ich denke wenn du Licht aufnimmst und als Schutzschild verwenden kannst, kannst du es vielleicht auch als Waffe benutzen.
Konzentriere dich auf die Wärme in dir und versuche einen Lichtstrahl abzufeuern. Am besten auf den Boden.", meint er nach einer Weile und geht ein paar Schritte zurück.
Ich nicke und schließe meine Augen.
Sofort spüre ich die altbekannte Wärme durch meine Adern strömen und versuche sie so gut es geht in meine Hand zu leiten.
Das funktioniert erstaunlich gut.
Jetzt muss ich sie nur wieder freilassen. Ich stelle mir vor, wie Energie aus meinem Arm schießt und kurz darauf höre ich einen Knall.
Ich öffne meine Augen wieder und direkt vor mir klafft ein ca. 3 Meter breiter Krater im Boden.
Nebendran schaut Loki mich anerkennend an.
,,Ich glaube, das kann dir noch ganz nützlich werden. Denkst du, du kannst dein Schutzschild benutzen und gleichzeitig so einen Strahl abfeuern?" Ich schließe meine Augen wieder und spüre kurz darauf um mich herum das Flackern des Schutzschildes. Ich absorbiere noch mehr Licht und strecke meinen Arm aus. Ein weiteres Mal schießt ein Lichtstrahl daraus hervor und verursacht einen lauten Knall.
Direkt neben dem ersten befindet sich nun ein zweiter, noch breiterer, Krater.
,,Das scheint dir ja keine Schwierigkeiten zu bereiten.", meint Loki und gleich darauf vervierfacht er sich.
,,Jetzt musst du kämpfen. Versuche einfach meine Illusionen zu zerstören."
Ich nicke und der echte Loki geht wieder auf die Seite.
Die Illusionen ziehen gleichzeitig jeweils zwei Dolche und grinsen mich herausfordernd an. Die erste greift an, doch ich feuere schnell einen Lichtstrahl auf sie ab, sodass sie sich in Luft auflöst.
Die nächsten beiden rennen gleichzeitig auf mich zu und ich schieße auch den linken Loki ab als dieser mit seiner Waffe auf meinen Kopf zielt.
In der zwischenzeit hat sich der andere Loki um mich herumgeschlichen, doch bevor er mir den Rücken durchbohren kann aktiviere ich mein Schutzschild, drehe mich zu ihm um und schießen ihn ab.
Der letzte hielt sich bis jetzt noch sehr zurück, aber nun kommt er auch auf mich zu.
Er hebt einen Arm mit dem Dolch auf meine Augenhöhe, während der andere auf meine Brust zurast.
Er kommt immer näher und ich bewege mich nicht.
Eigentlich könnte ich ihn schnell abschießen, aber ich habe so ein Gefühl, das mich dazu drängt ihn im Nahkampf zu besiegen. So naiv wie ich manchmal sein kann warte ich auf den perfekten Moment und fange seinen Arm kurz vor meiner Brust ab.
Von dem Moment an bewegt sich mein Körper ganz von alleine. Es ist wie damals als ich anstatt gegen Sif anzutreten mit ihm kämpfen musste. Ich denke nicht nach und vertraue auf meine Reflexe und Intuition.
Ich biege seinen Arm nach außen, sodass er sich zur Seite dreht und der zweite Dolch knapp an meinem Kopf vorbeisaust.
Jetzt stehe ich direkt hinter ihm und da ich seinen Arm noch immer festhalte beuge ich diesen so, dass er auf seinem Rücken anliegt und ich den Dolch an mich nehmen kann.
Dann trete ich ihm in die Kniekehle und steche ihm die Waffe in den Rücken.
Er löst sich nicht auf. Stattdessen stöhnt er kurz auf und lässt sich fallen.
Ich stürze zu ihm als ich realisiere, dass er keine Illusion ist und drehe ihn auf die Seite. Er versucht den Schmerz zu verstecken, aber ich kann ihn dennoch in seinen Augen erkennen.
Das ist schon das zweite mal, dass ich nicht erkenne, dass es sich um den echten Loki handelt.
Ich streiche mir gestresst eine Haarsträhne hinters Ohr und fasse mir an die Stirn.
Völlig überfordert trenne ich ein Stück Stoff von meinem Oberteil und drücke es auf die Wunde.
,,Das hast du super gemacht.", krächzt Loki und lacht ein wenig.
,,Eigentlich bin ich selbst schuld daran. Ich hätte dich vorwarnen sollen. Aber ich muss sagen, du bist wirklich gut im Nahkampf. Hätte ich wirklich nicht gedacht."
,,Danke. Aber jetzt sei still."
Ich reiße noch ein Stück meines Oberteils ab und wickel es um seinen Rücken.
,,Denkst du, du kannst aufstehen?", frage ich ihn.
Er versucht es, fällt jedoch sofort wieder hin.
Dann kommt mir eine Idee. Es ist eher unwahrscheinlich, dass es funktioniert, aber man kann es ja mal versuchen. Ich konzentriere mich auf die Wärme des Lichtes, die mich noch immer durchflutet und dann auf Lokis Körper. Ich lege meine Hand auf die Wunde und versuche so den Schmerz ein wenig herauszuziehen und durch Energie aus meiner anderen Hand abzugeben. Tatsächlich spüre ich etwas durch meinen Arm hindurchfließen und als ich wenig später meine Augen öffne scheint es nicht mehr wehzutun.
Er dreht sich auf den Rücken und schaut mich erstaunt an.
,,Was hast du gemacht?"
,,Ich habe deinen Schmerz durch das Licht in meinem Körper aus dir heraus und durch mich hindurch...gesogen. Tut es noch weh?"
,,Nein. Genau das ist es. Nicht mal ein Ziepen."
,,Lass mich trotzdem noch einmal schauen, bevor du aufstehst."
Er dreht sich wieder mit dem Rücken zu mir und ich nehme den improvisierten Verband ab.
Sein Anzug ist durch die Bewegung ein bisschen weiter aufgerissen, sodass ich die Stelle gut sehen kann, aber ich sehe gar nichts. Kein Schnitt, kein Blut außer dem Fleck auf seinem Anzug. Sein Rücken ist komplett unversehrt und nicht einmal eine feine Narbe zeigt an, dass dort eine Wunde gewesen ist.
,,Loki...hast du irgendwelche Selbstheilungskräfte?", frage ich ihn.
,,Eigentlich nicht. Meine Wunden heilen etwas schneller als die von Menschen, wegen meiner göttlichen Abstammung, aber sonst nicht. Wieso fragst du?"
,,Naja, da ist keine Wunde mehr."
Er setzt sich auf und schaut mich an.
,,Überhaupt nichts? Kein Schnitt, kein Blut? Nicht einmal eine Narbe oder so?"
,,Nichts.", sage ich und stehe auf.
Er tut es mir gleich und starrt mich an.
,,Du kannst also auch Wunden heilen. Allein durch Licht.", meint er nachdenklich und redet mehr mit sich selbst als mit mir.
Dann geht er an mir vorbei aus der Trainingshalle.
Ich renne hinterher.
,,Loki, was ist los?", rufe ich, dich bekomme keine Antwort.
,,Loki! Jetzt warte doch mal!"
Er läuft weiter.
,,Loki Laufeyson, bleib sofort stehen!"
Er biegt um die Ecke und ich sehe noch, wie seine Zimmertür hinter ihm zugeht.-----------------------------------------------------------
Also zuerst einmal tut es mir leid, dass so lange kein Kapitel mehr kam.
Ich war die letzte Woche in England und hatte absolut kein Internet.
Jetzt hoffe ich einfach, dass es euch gefällt und ihr vielleicht auch mal den ein oder anderen Kommentar abgeben könnt, damit ich weiß, wie ihr die Geschichte findet.
Wenn ihr Ideen habt, wie es weitergehen könnte, schreibt es bitte auch in Kommis, weil ich gerade absolut nicht weiß wie ich weitermachen soll.
Wäre echt super nett von euch😊
Eure Loki__Love
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In my mind~
FanfictionEin ganz normaler Morgen. Die ganz normale Schule. Ganz normale Lehrer. Ein ganz normaler Tag - oder doch nicht? Als eines Tages ein Mann Melina aus Der Schule holt und meint sie sei in Schwierigkeiten, verändert sich ihr ganzes Leben. Interessiert...