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,,Loki.", flüster ich leise.
,,Was?", fragt Thor, doch ich erhebe mich schon und gehe langsam auf den Platz zu, an dem ich Loki zurückgelassen habe.
Als ich sehe, dass er immer noch dort liegt renne ich los und lasse mich neben ihm auf die Knie fallen.
Ein Schluchzer entweicht meiner Kehle und ich presse mir die Hand auf den Mund, bevor ich mich über Loki beuge und nach seinem Puls taste.
Erst finde ich ihn nicht und bekomme Panik, aber dann fühle ich ganz schwach ein leichtes Pochen unter seiner Haut und atme erleichtert auf.
Er lebt noch.
,,Loki?", frage ich leise.
,,Loki, kannst du mich hören? Bitte, sag doch was. Irgendwas. Bitte. Loki. Ich kann dich nicht verlieren, ich darf dich nicht verlieren. Wach doch auf."
Meine Stimme wird immer leiser und am Ende bekomme ich nur noch ein geflüstertes ,,Ich liebe dich." heraus, bevor ich schluchzend auf ihm zusammenbrach.
Ja es stimmt. Ich habe mich in Loki verliebt. Irgendwie wusste ich es schon lange, aber erst in dem Moment wird es mir wirklich klar.
,,Du- Du liebst ihn?"
Ich drehe mich ruckartig um und schaue in Thors verletztes Gesicht.
Schuldgefühle machen sich in mir breit, aber ich weiß, dass ich nichts dafür kann.
Langsam nicke ich also.
,,Es tut mir so leid, Thor, wirklich.
Aber ja, ja ich liebe ihn."
,,Nach allem, was er getan hat?", fragt er mich fassungslos.
,,Er hat dich fast umgebracht!"
,,Ja hat er. Aber ich hätte es zugelassen. Und außerdem hättest du fast ihn umgebracht und das wäre viel schlimmer gewesen als mein Tod."
Er bleibt still.
,,Verstehst du denn nicht, dass er alles nur wegen dir getan hat? Sein ganzes Leben lang wurde er von dir in den Schatten gestellt. Du hast immer alles bekommen, du wurdest für alles belohnt. Er musste für alles büßen was er tat, auch wenn er es nicht böse meinte. Er war eifersüchtig. Er wollte einmal in seinem Leben etwas noch mehr als mit dir gleichauf zu sein.
Er wollte geliebt werden. Und dann hat er uns gehört und dachte... Er dachte, dass du und...ich- Wir.."
Erneut breche ich in Tränen aus und sofort kommt Sif und schließt mich erneut in die Arme.
,,Es ist alles meine Schuld. Wäre ich doch niemals hergekommen."
,,Shhhh. Sag sowas nicht. Wir alle sind froh, dich bei uns zu haben.", sagt sie und streicht mir über den Kopf.
,,Du hast recht.", meint Thor plötzlich und ich hebe den Kopf.
,,Ich hätte nicht immer nur an mich denken sollen."
Mit diesen Worten hebt er Loki hoch und trägt ihn aus der Halle.

Ich sitze neben seinem Bett und halte seine Hand. Ein paar seiner schwarzen Locken fallen ihm ins Gesicht.
Loki ist soweit stabil, aber er ist immer noch nicht aufgewacht.
Seit dem Kampf sind ein paar Tage vergangen und ich verbrachte bis jetzt jeden davon an seinem Krankenbett.
Odin hat Surtur aus Asgard verbannt und mit dem Bifröst wieder nach Muspelheim geschickt.
Soweit war also alles wieder normal.
Thor findet sich langsam mit der Tatsache ab, dass ich ihm seinen Bruder vorziehe und wir können wieder ziemlich normal miteinander reden ohne dieses Thema anschneiden zu müssen.
Odin bot mir vor zwei Tagen an in Asgard bleiben zu können, auch wenn ich jetzt nicht mehr in Gefahr bin.
Ich weiß nicht, ob ich es annehmen soll. Einerseits liebe ich diese Welt und würde niemals wieder weg von hier willen, aber andererseits wollte ich zurück um meine Eltern zu besuchen und wieder in die Schule zu gehen.
Es ist ein absurder Grund, aber ich bin immer schon gerne in die Schule gegangen, auch wenn ich nie wirklich Freunde hatte.
Ein Seufzen entweicht meiner Kehle und ich schließe die Augen.
,,Warum so trübe Laune?"
Erschrocken öffne ich meine Aigen und blicke direkt in seine grünen.
Tränen der Freude steigen mir in die Augen und stürmisch umarme ich ihn.
,,Jag mir nie wieder so eine Angst ein, hast du mich verstanden?", hauche ich ihm mit erstickter Stimme ins Ohr und er nickt ein wenig überfordert.
,,Loki, ich bin so froh dich wieder zu haben."
Langsam lasse ich von ihm ab und als ich sehe wie er mich leicht angrinst werde ich rot.
,,Ich bin auch froh, dass ich dich wieder habe.", flüstert er und ich schaue ihn wieder an.
,,Wirklich?"
,,Ja. Wen soll ich denn sonst ständig ärgern?"
Gespielt beleidigt boxe ich ihm gegen den Arm und er lacht.
Ich liebe sein Lachen immer noch, seit ich es das erste Mal hörte.
Es ist einfach so ehrlich.
Ohne es zu merken greife ich nach seiner Hand und er verstummt.
,,Was ist?", fragt er leise.
,,Ich dachte ich hätte dich für immer verloren.", sage ich und spüre wie sich meine Kehle zuschnürt.
,,Ach was, so schnell wirst du mich nicht los."
Ich schüttel den Kopf.
,,Ich meine es ernst, Loki. Als du so dalagst. Ich dachte wirklich ich würde dich nie wieder lachen sehen."
Ich schlucke kurz schwer.
,,Bitte tu mir das nie wieder an, Loki. Ich-"
Gerade rechtzeitig kann ich mich bremsen.
Sollte ich es ihm sagen?
,,Du was?
,,Ich will dich nicht verlieren."
Ich bin mir nicht sicher ob ich mich vor einem Geständnis bewahrt habe oder nicht.
,,Das hast du schon einmal gesagt.",  murmelt er und mir stockt der Atem.
Er hat es gehört? Oh, bitte nein.
Das glaube ich jetzt einfach nicht.
Er blickt mich direkt an und ich drohe in seinen Augen zu versinken.
,,Das hast du schon einmal gesagt. Als ich dort lag. Das war kurz bevor ich ganz ohnmächtig wurde. Aber das war nicht das einzige."
Ich beiße mir auf die Unterlippe.
,,Aber das habe ich mir sicher nur eingebildet."
,,Was habe ich denn gesagt?", natürlich kann ich mich nicht zurückhalten und muss fragen.
Dafür könnte ich mir gerade selbst eine scheuern.
,,Du sagtest, du...nein das kann nicht sein."
,,Was denn?" Jetzt halt doch endlich deine Klappe, Melina!
,,Du sagtest, du liebst mich.", ganz leise sagt er das und doch dröhnen diese Worte in meinem Kopf nach wie ein Echo.
Jetzt kann ich es ihm auch sagen.
,,Was wenn es keine Einbildung war?", hauche ich und schaue ihn gespannt an.
Er lässt sich Zeit mit der Antwort und setzt sich ein wenig auf.

,,Ich schätze dann muss ich wohl sagen, dass ich noch nie ein Mädchen wie dich getroffen habe. Dass du wundervoll bist und so jemanden wie mich nicht verdient hast."
Meine Augen werden groß und schließlich schaut er mich wieder direkt an.
,,Du bist ein wundervoller Mensch, Melina. Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen und wenn es wirklich keine Einbildung war muss ich dir sagen, dass du mich nicht verdienst. Ich bin nicht gut genug für dich."
,,Sag sowas nicht. Du bist nicht schlecht, nur weil man es nicht anders von dir erwartet. Zeig ihnen, dass du besser bist als das, was man von dir hält. Und....ich liebe dich wirklich. Da ist es mir egal ob du denkst, dass ich dich nicht verdiene."
So, jetzt ist es raus. Er wusste es zwar schon irgendwie, aber jetzt habe ich es ausgesprochen und ich fühle mich irgendwie befreit.
Seine Pupillen weiten sich minimal, aber eine sonstige Reaktion bleibt aus.
Ich atme tief durch und nicke langsam.
Ich dachte wirklich, das was er sagte ist ernst gemeint.
Ich stehe auf und drehe mich um, um zu gehen, doch da packt er mich am Handgelenk und zieht mich zu sich.
Durch den Schwung falle ich halb auf ihn drauf und werde von ihm festgelhalten.
Ein Glänzen überzieht seine Augen und er nähert sich mir minimal.
Ganz leise haucht er gegen meine Lippen:,, Ich liebe dich auch."
Ungläubig schaue ich ihn an, doch da liegen seine Lippen schon auf meinen.
Sie sind leicht rau, passen jedoch genau auf meine und ich kann nicht anders als meine Augen zu schließen.
Seine Hand wandert an meine Wange, während ich meine in seinen Locken vergrabe.

Als wir uns voneinander lösen muss ich sofort anfangen zu grinsen und er grinst zurück.
Ich bin in dem Moment das glücklichste Mädchen der Welt und niemand, wirklich niemand kann ihn mir jetzt verderben.
Leicht streicht Loki mir über die Wange, dann beuge ich mich abermals vor um seine Lippen auf meinen zu spüren und es ist das schönste Gefühl, das ich jemals verspüren durfte.

In my mind~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt