Beste Freundin oder doch eher schlimmster Feind.

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„Mein Bruder gibt doch am Wochenende eine Party, gehen wir da hin?" Augenblicklich verschluckte ich mich an meinem Cocktail. 

„Du verlangst doch nicht allen ernstes zu deinem definitiv vertauschten und somit nicht echtem Bruder zu gehen....Freiwillig?" Belustigt sah sie mich unter ihren perfekt geschwungenen Wimpern an.
„Du tust ja gerade so als wäre er das personifizierte Böse." LachteSam laut.
„Ist er ja auch." Gab ich kleinlaut zu.
„Erst gestern hat er mich wieder in den Wahnsinn getrieben" Ich erzählte ihr von dem peinlichem Zwischenfall auf dem Flur. Wo ich nur im Lacken da stand.   

 Kichern nahm sie den letzten Schluck ihres Cocktails.
„Sind doch gute Voraussetzungen um sich besser kennenzulernen." Lachte sie und tätschelte mir die Hand.
„Wenn dein nichtsnutziger Bruder jemals eines meiner Laken zu Gesicht bekommt, dann nur, wenn ich ihn darin einwickele und anschließend verscharre." Murrte ich ihr entgegen.
„Esist schon so lange her das wir jung waren und uns die Köpfe eingeschlagen habe.  Aber bei euch beiden dauert diese Phase wohl noch länger, was?" Jung waren ... bin ich jetzt schon alt oder was? 

„Ich beschließe jetzt einfach mal das wir auf die Party meines Bruders gehen. Immerhin bin ich mit ihm blutsverwandt und irgendwann müsst ihreuch mal beschnuppern." Beschnuppern waren wir jetzt Hunde? Ich rieche definitiv nicht an seinem Arsch.
„Ich kenne doch da gar keinen." Versuchte ich mich raus zureden.   

„Doch du kennst mich und so wie ich Finn kenne, wird Flo auch kommen." Florian Reichhold, er ging mit Finn in eine Klasse, sie sind gute Freunde und gehört auch zu Sam und meinem Freundeskreis. „Also hast du keine Ausreden mehr, nicht hinzugehen!" Sie zwinkerte mir zu. 

„Wenn man dich als Freundin hat, braucht man keine Feinde mehr." Ich bläkte ihr meine Zunge.
„Stelldich nicht an. Finn ist ja nicht so was wie die Mafia. Und du kannst doch jemanden mitbringen." Fragend sah Samantha mich an.  „Mike fällt definitiv flach." Ja Flachlegen ist das, was ich gerne mit ihm machen möchte. Ich musste die nicht jugendfreien Bilder aus meinem Kopf verbannen. „Ja, ich weis ihr seit nur so was wie Bumsboddys. Du solltest dir mal eine echte Beziehung suchen." Diesen Vorwurf hörte ich nun schon seit einem Jahr. 

Mike und ich hatten ein stilles Übereinkommen getroffen. Keine Dates miteinander. Nur Sex und ein wenig Smal Talk. 

„Und was ist mit deinem Freund Andy. Ihr seit ja schonst fast unzertrennlich." Hörte ich da ein klein bisschen Neid raus.

„Jeder braucht eine Männliche beste Freundin."

„Ja der Schwul ist." Sam war nicht der Auffassung das Männer und Frauen "nur" Freunde sein konnten.

„Du bist echt nervig heute, hat dir das schon mal jemand gesagt?"

„Nein, weil mich alle liebe." Säuselte sie zuckersüß und warm mir einen Luftkuss entgegen.

Ich winkte eben den Kellner zum Zahlen und dann sahen wir uns noch ein wenig die heißen Männer beim Volleyball spielen zu.

„Vielleicht hat Finn ja ein Paar heiße Kerle mit denen er dich verkuppeln kann."

„Sorry, aber ich werde ihn auf keinen Fall Amor spielen lassen. Und außerdem kennt der bestimmt nur Langweiler." Ich warf ihr einen finsteren Blick zu.

„Warum suchen wir nicht einfach einen netten Mann für dich?" Ich versuchte das Thema auf sie zu lenken.

„Ich bin mit meinen Tieren im Tierheim äußerst zufrieden." Mit dem Satz erhob sie sich und ich folgte ihrer stummen Aufforderung zu gehen.

„Nun brauchen wir noch ein Party taugliches Outfit für dich."

„Wie kommst du denn darauf das ich nichts taugliches habe?" Sam schlug den Weg Richtung Innenstadt ein.

„Ich kenne deinen Kleiderschrank. Du hast nur Praktisches im Schrank hängen." Stimmt nicht ich hab das ein oder andere Outfit für Mike nun gut ich hab dies meistens nicht recht lange an.Ich bin eine Frau die wie die meisten sehr unsicher ist, was ihre Klamotten an geht und ihr Gewicht.

„Die Chefin hatte gesprochen." Ich konnte nur den Kopf schütteln. Aber wenn sich Sam einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, brachte man sie nicht mehr davon ab. Und anscheinend war ich heute ihr Lieblings Projekt. Sie schleppte mich in jedes Kaufhaus der Stadt. Ich hatte mehrere Klamotten an als bei Paris Hilton im Kleiderschrank hängen. Und eines Nuttiger als das andere. Ich war mir nicht sicher ob sie mich verkuppeln oder auf den Strich schicken wollte .

Nach zwei Stunden hatte ich Blasen an den Füßen und war nervlich echt am Ende.Wenn ich sie nicht doch so lieb gehabt hätte, hätte ich sie spätestens bei Guss in der Umkleidekabine mit einem Rock erhängt oder in dem Brunnen bei C&A ertränkt. Ich wog Knast mit weiteren Klamotten Anproben ab und ich sag euch eins, es war wirklich ein harter Kampf. So einfach ist das gar nicht sein inneres Biest im Zaum zu halten wenn man seit Stunden in Sachen rein schlüpft die einem dann a) nicht passen oder b) nicht stehen. Da soll man dann nicht an sich selbst zweifeln.

Sam war immer noch so gut drauf als hätte sie vorher an einem Glücksbärchi geschnüffelt oder geleckt.Während ich noch nicht ein Drum hatte, war sie mit Tüten bepackt.

Und als ich dann endlich ein schönes Kleid gefunden habe, das mir passte, in dem ich mich einigermaßen wohlfühlte und was preislich in meinen Budget passte, mussten wir auch noch nach Schuhen suchen. Für diesen Vorschlag, war ich kurz davor auf die Knie zu fallen und um Gnade zu flehen. Ahhhhhhhh innerlich war ich soooo kurz vor einem Amoklauf.

Auch Schuhe kaufen gehört definitiv nicht zu meinem Lieblingsbeschäftigungen.Ich habe sechs paar Schuhe, ein paar Stiefel, zwei paar Turnsuche, zwei Paar Ballerinas und Gummistiefel.

Als es langsam dunkel wurde versicherte Sam mir morgen ein Paar Schuhe von sich mit zubringen. Da wir die gleiche Größe hatte. Wenigstens in etwas hatten wir die gleiche Größe. Ich war noch nie so froh wie heute mich von ihr zu verabschieden. Wir verabredeten uns für Morgen um kurz vor sieben bei mir. Immerhin beginnt die Party um sechs. Und um keinen Fall würde ich einer der ersten Gäste sein. 

Amor und sein scheiß Pfeil.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt