Alle guten Dinge sind drei

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Haaaalt.... nicht wegfahren!" Ich rannte um mein Leben und stolperte fast über meine eigenen Füße, total außer Atem stand ich vor der verschlossen Bustüre. Der Fahrer sah mich nur dumm an zuckte mit den Schultern und fuhr los. „So ein Arsch....." Ich kickte mit dem Fuß gegen den braunen Holzmülleimer. „ AUA..."Der Schmerz schoss in Wellen durch meinen Fuß. „Jetzt hab ich mir noch selber wehgetan." Murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Ich ging humpelnd zu der Anzeigetafel, um zu schauen, wann der nächste Bus kommt. 15.47. Das sind noch ganze neun Minuten. Genug Zeit um Euch mein Leben in Kurzform zu schildern und zu sagen, wer ich Tollpatsch eigentlich bin. Mein Name ist Olivia Johnson. Die meisten meiner Freunde nennen mich Livi. Ich bin 25 Jahre alt oder jung, kommt ganz auf die Sichtweise an. Seit knapp einem Jahr arbeite ich in einer Volksschule als Schulpsychologin. Nein, ich führe keine Gehirnwäsche bei kleinen Kindern durch. Eigentlich wollte ich Kriminalpsychologin werden oder Lehrerin. Ja, klar das eine hat mit dem anderen nichts zu tun...denkste. Wo fängt denn der ganze Ärger an? Richtig in der Schule. Aber schlussendlich hat es dann doch nur für ein einfaches Psychologiestudium gereicht. Wieso, weshalb und warum ich das wurde, was ich letztendlich wurde? Naja eben ein bisschen von beidem. In der Schule kann ich mein Psychologiestudium gut gebrauchen. Doch in meinem Privatleben renne ich von einem Fettnapf in den nächsten. Bis zu meinem 17ten Lebensjahr wohnte ich in San Francisco. Ein tragisches Ereignis riss mich aus meinem jugendlichem Egoismus. Meine Eltern sind bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Kurz danach kam ich zu meinen einzigen Verwandten nach Deutschland, meinen Großeltern mütterlicher Seite. Nach Nürnberg, um genauer zu sein. Nun fragt Ihr Euch bestimmt, wie ich wohl aussehe. Blonde wellende Haare, blaue Augen und super dünn.... Ja so sehe ich aus aber nur in meinen Träumen. Ich habe haselnussbraune, leicht gewellte, schulterlange Haare. Meine Augen sind grün, wie die von einer Katze. Ich habe eine kleine Stupsnase und ein eher rundliches Gesicht. Meine Wenigkeit ist nicht sehr sportlich, außer zum Bus rennen zählt dazu.  Ich bin stolze ein Meter neunundsechzig. Zu siebzig hat es nicht mehr gereicht. Also fällt Modeln schon mal ins Wasser. Und wenn nicht wegen der Größe, dann doch durch die sehr weiblichen Kurven und Rundungen. Ich würde schon alleine meine Brüste nicht in diese Kleider in XXS bringen. Aber was soll's. Ich könnte was ändern, aber dafür müsste ich meinen nicht sehr kleinen Arsch erst mal in Bewegung setzen. Mein Liebesleben ist etwas komisch. Aber davon später mehr. Denn die neun Minuten sind vorbei und mein Bus ist endlich da. Ich steckte mir meine Ohrhörer ein und hörte "Leave your boyfriend behind". 

Nach einigen Haltestellen und zwei weiteren Liedern drückte ich auf den Halteknopf und steig aus. Nach wenigen Schritten war ich an meinem Wohnhaus angekommen. Vor knapp einem Jahr zog ich aus dem Haus meiner Großeltern aus und in meine eigene kleine schnuckelige Wohnung. Sie misst stolze 64 Quadratmeter.

Es gibt nur zwei Hindernisse, welche mir von hier unten bis zu meiner Türe im Weg stehen. Das wäre zum ersten 72 Stufen, die ich in den vierten Stock laufen muss und zum anderen mein nerviger Nachbar. Er hat Lehramt studiert und unterrichtet jetzt als Lehrer auch noch an der gleichen Schule, an der meine Wenigkeit arbeite. Aber was noch schlimmer ist, er ist der Bruder meiner besten Freundin. Finn ist so ein Idiot. Aber über ihn will ich gar nicht reden. Heute machten mich nur die Treppen fertig, von meinem Nachbarn war Gott sei Dank keine Spur. In meiner schwarzen großen Tasche kramte ich nach dem Schlüssel. Als ich ihn endlich zwischen meinem Ordner, der Wasserflasche und dem anderen Zeug fand, war ich happy und sperrte auf. 

Ich stand in meinem circa sechs Quadratmeter großem Flur.  Er besaß einen kleinen Einbauschrank in dem ich erst mal meine Tasche zu den gefühlt 100 anderen hängte. Daneben stand eine kleine schwarze Kommode über der ein weißer Spiegel hing. Die Wand besaß einen hellen beigeton und überall hingen Fotos und ein großes Kinoplakat. Es zeigte Loki aus den Filmen Thor und Avengers. Ich war ein unglaublicher Loki-Fan. 

Amor und sein scheiß Pfeil.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt