Fuck Fuch und noch mal Fuck

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 Der Schmerz war nicht das erste was ich wahrnahm, nein es war ein lautes Knacken. Erst dann, als ich schon mit voller Breitseite auf den Holzboden aufschlug, spürte ich den heißen und stechenden Schmerz in meinem Knöchel. Ich konnte mich ein klein wenig mit den Händen auffangen und verschonte so meinem Gesicht einige Blessuren. Und jetzt waren die Tränen vergessen, die tränen der Wut schlugen um in Hass. Hass auf dieses Arschloch von eben, Hass auf Sam die diese Schuhe ausgesucht hat und Hass auf mich da ich es ja war die zu dämlich war in diesen Dingern zu laufen. Und zu allem Überfluss kniete jetzt auch schon Finn neben mir.   

„Hast du dir weh getan. Das hat sich aber schlimm angehört." Nein ich sitze hier weil mir langweilig ist. Scheiße ich hab schmerzen.
„Natürlich habe ich mir weh getan." Blaffte ich Finn an.
„Es tut mir leid. Das ist meine Schuld, ich hätte Ralf nicht einladen dürfen." Ach so hieß das Arschloch also.
Der Schmerz zog sich mittlerweile durch den ganzen Fuß. Liv, du wirst dich zusammenreißen und nicht anfangen vor dem Bruder deiner besten Freundin zu heulen.   

 „Warte schnell hier ich bin gleich wieder da." Damit raffte er sich auf und verschwand wieder in seiner Wohnung.
„Ja, klar wo soll ich denn hin?" Ich hockte nun auf meinem Hintern und hatte das linke Bein sehr komisch angewinkelt.
Fuuuuuck waren das schmerzen. Eine Tränen kullerte mir nun doch über das Gesicht.   

 Ich versuchte den Schuh auszuziehen, scheiterte aber an den Schmerzen. Ich war eben dabei, mich an dem Treppengeländer hochzuziehen, da spürte ich wie Finn hinter mir stand und seine Hände um meine Taille legte. Vorsichtig zog er mich so auf die Beine, besser gesagt auf ein Bein.
„Danke." Murmelte ich etwas sehr verlegen. Da seine Hände mich noch immer festhielten.   

 „Dann werde ich mal einen Eisbeutel darauf legen." Ich wollte eigentlich in meine Wohnung Humpeln, da drehte ich mich leicht um und sah Finn mit Jacke und Schlüssel in der Hand.
„Nichts da, ich fahre dich jetzt ins Krankenhaus." Bahhh, wie ich Krankenhäuser hasste. Da roch es definitiv komisch. Finn hob meine Handtasche auf, die mir bei dem Sturz aus der Hand gefallen ist.
So nun ist es echt scheiße im vierten Stock ohne Aufzug zu wohnen.   

 „Ich will aber gar nicht ins Krankenhaus." Versuchte ich es, da ich keine Lust hatte, diese vielen Stufen runter zu laufen, noch dazu mit diesen schmerzen.
„Sieh dir doch bitte einmal deinen Knöchel an, das kann nicht gesund sein." Ich blickte widerwillig auf meinen Knöchel und schnappte erst ein mal laut nach Luft.
„Fuck ist der dick." Ich kam mir ein wenig wie bei Harry Potter vor als dieser seine Tante immer dicker werden lies, bis sie abhob.
„Ok, aber du musst mich echt nicht ins Krankenhaus fahren."   

„Was willst du per Anhalter fahren? Wir sehen ja, was du heute für eine Wirkung auf Männer hast." Also soll das jetzt alles meine Schuld sein. Ich sah betroffen zu Boden.
„Das war nicht so gemeint. Und jetzt komm." Finn hatte eindeutig gemerkt, das mich die Bemerkung von eben getroffen hatte. Was kann ich dafür, dass der Arsch sich sein Hirn zu säuft. Wenn er nüchtern gewesen wäre, dann hätte er mich nie im Leben angebaggert.
Immer noch leicht angefressen, zog ich mir wenigstens den anderen Schuh aus so das ich besser auf einem Bein hüpfen konnte.  Ich legte diesen vor meine Türe und kam dann einbeinig auf die Treppe zu gehumpelt. 

„Ich leg dir einen Arm um, so kannst dudich an mir festhalten und an dem Geländer. Das ist sicherer." Ich machte große Augen. Beinahe hätte ich gefragt, wo Finn Fitz ist und was er mit ihm gemacht hat.
Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er mir einen Arm um die Taille. Ohne die Schuhe war ich wieder ein ganzes Stück kleiner als Finn. Mit der rechten Hand hielt ich mich am Geländer an und stütze mich mit dem linkem Arm auf seine Schultern. So schafften wir es nach einer gefühlten Ewigkeit die vier Stockwerke nach unten.

  Finn und ich verbrachten diese Zeit schweigend. Auch wenn von mir immer mal wieder ein Schmerzensfluch über meine Lippen kam. Oder ich leiste aufstöhnte. Unten angekommen öffnete er mir die Türe und führte mich so raus. Es war noch hell draußen, aber die Luft wurde schon etwas kühler. 

„Da vorne steht mein Auto." Er deutet auf den schwarzen Golf am Ende Straße.
Es dauerte fast noch ein mal genau so lange, bis ich endlich in seinem Wagen saß.
Mittlerweile pochte mir mein Fuß bis zum Bein hoch. Finn lies den Motor an und fuhr los. 

„Nochmals es tut mir echt leid. Ralf weiß nicht, wo seine Grenzen sind. Er hatte versprochen sich zu benehmen." Unterbach Finn das schweigen.
„Es ist nicht deine Schuld gewesen. Ich danke dir, dasdu noch rechtzeitig gekommen bist." Sonst hätte ich mir meine erste Ohrfeige eingefangen.
„Eigentlich ist deine Schwester schuld, sie hat mich immerhin dazu überredet auf deine Party zu gehen." Ich versuchte die Stimmung wieder etwas aufzulockern.
„Hab ich es mir doch gedacht. Freiwillig wärst du nicht gekommen."

„Darauf kannst du aber einen lassen." Lachte ich und unterdrückte wieder eine Schmerzwelle. Den restlichen Weg zum Krankenhaus verbrachten wir schweigend nebeneinander. Natürlich waren so gut wie alle Parkplätze vor dem Krankenhaus bereits zugeparkt. Am hinteren Ende des weitläufigen Parkplatzes fand Finn dann doch noch einen freien Platz. Er stellte den Motor aus und sprang aus dem Auto, um in wenigen Sekunden auf meiner Seite wieder aufzutauchen.   

 Ich zog die Augen zu feinen schlitzen zusammen und musterte ihn argwöhnisch.
„Deine Hilfsbereitschaft steht dir nicht sonderlich gut."
„Dein dicker Knöchel und Fuß dir auch nicht." Damit waren wir quitt.
Wieder half er mir Gentleman like aus dem Auto und stütze mich beim Laufen. Jetzt endlich viel mir der Schuh vom Fuß und man konnte das volle Ausmaße meines geschwollenen Knöchels sehen.
Noch bevor wir die Eingangstür passiert hatten, stieg mir der unangenehme, für Krankenhäuser typische Geruch in die Nase.   

 Im Krankenhaus angekommen schnappte sich Finn einen der Rollstühle am Eingang.
„Da setzte ich mich ganz sicher nicht rein." Ich zog das linke Bein etwas an und verschränkte meine Arme wie ein kleines trotziges Kind vor der Brust.
„Du schwingst deinen Arsch da jetzt rein oder ich werde mir dich über die Schulter werfen und so in die Notaufnahme tragen." Man sollte wissen das unsere Notaufnahme am anderen Ende dieses Krankenhauses war. Durch unzählige Gänge und ständiger Richtungswechsel. Da kommt man sich ein wenig wie in einem tödlichen Labyrinth vor.   

 „Das traust dudich nicht." Ich legte es darauf an und musste prompt feststellen, das traute er sich sehr wohl.
Er kam im Stechschritt auf mich zu, setzte seine Arme unterhalb meines Po's an und warf mich über die Schulter.
„Ahhhh, ist ja gut ich setzte mich in den scheiß Rollstuhl." Kreischte ich so das wirklich alle Augen auf uns gerichtet waren. Wie peinlich.
„Mannnnn, was die Leute jetzt von uns denken." Flüsterte ich leise.
„Dasdu ein ungezogenes Mädchen bist." Bekam ich als Antwort.  

  Er lies mich ganz langsam wieder runter und hatte ein schiefes Grinsen im Gesicht hängen.
„Wische dir den dämlichen Ausdruck aus deinem Gesicht." Sonst tu ich es, hätte ich gerne noch angehängt.
„Ich stehe zu dem, was ich sage." Lachte er und schob mir den Rollstuhl vor die Füße.
Missmutig beäugte ich dieses doofe Ding, dann setzte ich mich beleidigt in das Gefährt und lies mich von Finn durch die Krankenhausflure schieben.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis wir in der Notaufnahme ankamen. Wer der Architekt dieses Hauses war, muss definitiv besoffen gewesen sein, als er das Krankenhaus entworfen hat.   

 Und die, welche dem Ganzen auch noch zu gestimmt haben, hatten auch nicht mehr alle Tassen in ihren Schränken.
Wenn du da mal einen richtigen Notfall hast, ist der wiedergeboren und erneut gestorben, bis du bei der Notaufnahme bist.
Außer natürlich du wirst mit dem Rettungswagen gebracht, denn dieser hält wie beim Drive in direkt vor der Türe.
Dann kann man einen förmlich durchs Autofenster in das Krankenhaus schieben.
Einmal Trottel zum Dalassen.   

Amor und sein scheiß Pfeil.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt