"Wozu lockst du mich hier her?!". Can klang sehr wütend. Ich traute mich gar nicht mich zu bewegen. Mein Herz begann schneller klopfen als Can näher zu Azra kam und gleichzeitig auch mir näher kam. Ali saß ruhig auf der Bank und beobachtete Can ganz genau.
"Azra, ich hab's dir schon einmal gesagt und ich werde es dir nun ein zweites Mal sagen; Hör auf zu versuchen mich her zu locken, wenn sie bei dir ist!", kam es streng von ihm. Das was er sagte, verletzte mich sehr. Ich wusste, dass er mich meinte. Wen sollte er denn sonst meinen? Er hatte indirekt damit gesagt, dass er mich nicht in seiner Nähe haben möchte. Nach diesem Satz wusste ich, dass ich nun endgültig mit Can abschließen würde. Ich müsste es tun, denn sonst müsste ich weiter leiden. Ich will aber nicht weiter leiden.Es war immer noch nichts gesagt, als ich aus meinem Gedanken wieder heraus kam. Jeder war still. Can stand da nur und sah mich jetzt ebenfalls wütend an. Er schüttelte kurz den Kopf und wollte gehen, doch ich hielt ihn auf.
"Ich werde schon gehen. Dann musst du meine Anwesenheit nicht mehr ertragen."
Ich versuchte kalt zu klingen, was mir auch sehr gut gelang. Schnell stand ich auf und ging einfach weg. Auf meinem Milchshake hatte ich sowieso keine Lust mehr und schmiss ihn deswegen in den nächsten Mülleimer. Ich war traurig und wütend. Traurig wegen Can und wütend wegen mir. Wieso hatte ich diese Gefühle bloß zugelassen? Ich hätte doch wissen müssen, dass es so endet. Aber ich hätte auch nicht erwartet, dass Can mich so verletzen würde.Mit schlechter Laune setzte ich mich auf die Bank, die in der Nähe meiner Wohngegend war. Anstatt das es mit Can besser wurde, wurde es immer schlechter. Hätte Can bloß nie Aleyna geküsst. Vielleicht wäre jetzt dann alles ganz anders. Es macht mich verdammt wütend, dass Aleyna der Grund ist, weshalb ich Can an dem Tag abgewiesen habe, als er zu mir kam und mir sagte, dass er mich wirklich lieben würde. Wieso ist das alles so kompliziert?! Seufzend hielt ich mir die Hände vor meinem Gesicht und wollte am liebsten los heulen. Ich unterdrückte aber die Tränen und versuchte wenigstens diesmal stark zu bleiben. Und so saß ich nun eine ganze Weile da. Keine Menschenseele war hier zu sehen, was aber in dieser Straße üblich war.
"Blöder Tag heute, was?"
Mein Kopf schellte sofort nach rechts, wo sich Levent befand. Dieser Typ taucht auch immer auf wenn es mir grottenschlecht geht. Ich zog erschrocken die Luft ein, als ich sein fettes, blaues Auge sah. Das sieht gar nicht gut aus. Schmunzelnd betrachtete er meinen Gesichtsausdruck. "Was ist passiert?", fragte ich ihn immer noch schockiert.
"Nichts schlimmes. Mich haben nur paar Fäuste getroffen."
Er begann dümmlich zu grinsen, was ziemlich witzig aussah mit diesem angeschwollenen Auge. "Weiß Azra davon?", fragte ich ihn schnell. Sein Grinsen verschwand und er sah mich nun ernst an. Dieser Gesichtsausdruck machte mir Angst. "Woher weißt du von mir und Azra?"
"Ehm, sie hat's mir erzählt."
"Achso, dann ist ja alles gut."
Als er zu lächeln begann, sah ich ihn leicht irritiert, aber da ich nicht weiter nachfragen wollte, lächelte ich einfach zurück. Er ist genauso komisch wie Azra. Ich finde sie passen ziemlich gut zusammen. "Was machst du hier so ganz allein eigentlich?"
"Nichts, bin nur hier zum Nachdenken hergekommen. Was führt dich hier her?"
"Na, ich hab dich hier gesehen und dachte mir, ich gehe jetzt einfach mal zu dir und quatsche ein wenig mit dir!"
"Dann erzähl mir doch wie lange das zwischen dir und Azra schon geht."
Nachdenklich sah er zum Himmel. "Eigentlich schon ziemlich lange. Es hat lange gedauert bis sie nicht mehr so stur war."
Er lachte kurz auf und schüttelte belustigt den Kopf. Ich dachte daran, wie stur Azra manchmal war und lachte dann ebenfalls kurz auf.
"Wie viele Monate schon?", fragte ich ihn danach.
"Kennen tue ich sie schon lange, aber unsere Liebesgeschichte begann erst vor 4 Monaten", dümmlich grinste er und seufzte dann verträumt.
"Zuerst hat sie mich gehasst, aber ich wusste, dass sie mich eines Tages mögen würde."
Ich lächelte. Ich war froh, dass Azra jemanden wie ihn bei sich hatte. Man konnte sehen, dass er über beide Ohren in sie verliebt war. Wenn er über sie redet leuchten seine Augen förmlich. Ich frage mich ob er sich dieses blaue Auge wegen Azra geholt hatte.
"Naja, ich muss jetzt auch gehen. Bis dann Aylin."
Er lächelte noch einmal und verschwand dann. Lustlos stand ich schließlich auch auf und schlenderte zum Zebrastreifen rüber. Als ich die Straße überqueren wollte, blieb ein Auto direkt vor mir stehen. Es war der weiße Mercedes. Der weiße Mercedes, der Ali gehörte. Er stieg aus und sah mich nur an. "Können wir reden?". Ich dachte nach. Seitdem Can und er mehr mit mir zutun hatten, war mein Leben ein reinstes Chaos. Plötzliche Ereignisse, plötzliche Gefühle, mein erster plötzlicher Kuss, ein gebrochenes Herz und viele offene Fragen. Ich will das nicht mehr. Ich will in Ruhe mein Leben leben und das funktioniert nur wenn ich von ihnen Abstand halte. Deswegen schüttelte ich den Kopf und ging ein paar Schritte zurück, als er mir näher kam. Ich knallte gegen eine Laterne, weswegen ich vor Schmerz zischte und zum stehen kam. “Alles okay?“.
Ich nickte langsam und wollte mich umdrehen, doch Ali hielt mich auf. “Geh nicht, Aylin“, flüsterte er und hielt meine Hand fest. Langsam drehte er mich zu sich. Nun stand ich da. “Lauf nicht immer vor mir weg“, sprach er ruhig und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich ließ diese zärtliche Aktion zu. Ich war wie benebelt und das nur wegen seiner Anwesenheit und dieser zärtlichen Geste. Ich wollte doch Distanz und jetzt stand ich näher als sonst vor ihm und konnte mich nicht von der Stelle bewegen. Wieso laufe ich nicht einfach weg?! Er lächelte mich leicht unsicher an. Meine Mimik jedoch blieb emotionslos. Mir war jetzt nicht nach Lächeln oder sonst was.“Vertrau mir“. Es war das letzte, dass ich von ihm hörte. Er näherte sich nämlich meinem Gesicht und schloss langsam seine Augen. Okay, das wird mir alles zu viel. Bevor er seine Lippen auf meine legen konnte, schubste ich ihn weg. Erst jetzt realisierte ich richtig was Ali da vor hatte. Er wollte mich küssen.
“Wieso? Wieso hast du es bei Can zugelassen und bei mir nicht?“
“Ich bin kein verdammtes Spielzeug, welches du einfach nach Lust und Laune küssen kannst!“
“Ja, du warst ja auch nur ein Wetteinsatz“, murmelte er leise, dennoch hörbar.
“Was für ein Wetteinsatz?“
“Frag doch Can!“
Wütend ging er und knallte die Autotüre zu, als er einstieg. Was für ein Wetteinsatz? Ich verstand gar nichts mehr. Ich brauche Ruhe. Einfach nur Ruhe.
____________________________________
DÖDÖDÖDÖ
Naa, was denkt ihr? 🌚
-V🌹
DU LIEST GERADE
"Ali&Can"
RomanceAylin ist ein 16 - jähriges, junges Mädchen, dass momentan einfach ihr Abitur schaffen will. Zusammen mit ihrer besten Freundin Azra will sie es schaffen, um dann schließlich gemeinsam studieren zu gehen. Eines Tages lernt Aylin den großen Bruder vo...