#Kapitel 8

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John~

Der Unfall mit dem Jungen überschattete die Fahrt zurück zum Krankenhaus. Die Ersthelfer pressten die Lippen aufeinander. Das konnte ich von hinten sehen, denn der eine saß neben mir und meiner Frau und der andere fuhr den Krankenwagen zum Krankenhaus. Beide wirkten gestresst und ich wollte nicht wissen welche Vorwürfe sie sich machten. Niemand hatte damit gerechnet, dass der Junge wie ein geworfener Pfeil angedonnert kam und gegen die Scheibe knallte. Selbst mich hatte der Vorfall mitgenommen und ich musste immer an dieses Monster im Wald denken.

Was wenn es den Wald verlassen hatte und nun in der Stadt herumgeisterte?

Und womöglich schon Menschen verletzt hatte?

Der Junge konnte unmöglich mehr als vier Meter über die Kreuzung springen, wobei selbst das nur welche schafften, die Leichtathletik trainierten. Also was war für den Unfall die Ursache gewesen?

Missmutig starrte ich aus dem Fenster und hoffte, dass wir bald am Krankenhaus ankamen. Mein Bein schmerzte und ich verfluchte die Nacht in der wir diesem Monster begegnet waren. Warum musste dann auch noch dieser dämlicher Baum umfallen? Manchmal fragte ich mich wie viel Pech man in einer Nacht eigentlich haben konnte! Viel anscheinend.

Seufzend sackte ich zurück auf die Liege, die mehr oder weniger bequem war. Der Krankenwagen fuhr mit Höchstgeschwindigkeit und Alarmsirene weiter. Es schien kein Ende zu nehmen, denn Auto an Auto stand aneinander. Der Stadtverkehr blockierte mal wieder jede Straße. Selbst der Ersthelfer wirkte genervt und es fehlte nicht viel und er hätte die Hupe gedrückt.

»Blöder Verkehr«, fluchte er. »Die ganze Straße ist verstopft! Können die nicht mal eine Rettungsstraße machen...«

Glücklicherweise ging in diesem Moment die Ampel auf rot und wir sausten vorbei an den stehenden Autos, die uns Platz machten. Zum Glück, denn ich konnte mir das Gefluche nicht mehr anhören. Ich war schwer verletzt und mein Bein tat höllisch weh.

Ich sah zu Kim. »Hältst du durch?«
Sie sah mich schmunzelt an. »Ich bin nicht aus Zucker John. Du solltest dir lieber Sorgen um dich machen.«

»Richtig ich seh ja nur halb ramponiert aus«, brummte ich.

»Naja zumindestens leben wir noch«, hörte ich Kim sagen.

»Ja aber nicht wenn ich mein Bein verliere.«

Nach weiteren fünf Minuten konnte ich endlich das Krankenhaus sehen. Die beiden Ersthelfer waren erleichtert und sowohl wir Patienten als auch sie waren mit den Nerven am Ende. Eine Kaffeepause war da gar nicht verkehrt. Naja vielleicht bekam ich später einen, wenn ich nett zur Schwester war und mein Bein gerettet war. Vermutlich musste ich operiert werden. In dem Zustand konnten die mich nicht nach Hause schicken. Wir fuhren also mit einem lauten Sirenengeheul zum Krankenhaus, das einem Präsidenten alle Ehre gemacht hätte. Wir hielten vor der Intensivstation, wo schon andere Krankenwägen standen und Ärzte hin und her rannten. Es war eigentlich ganz lustig, denn es erinnerte mich an einen Armeisenhaufen. Als wir gehalten hatten, wurden Kim und ich aus dem Wagen gefrachtet. Natürlich sehr vorsichtig, damit ich und Kim nicht noch mehr Schmerzen ertragen mussten. Allein diesen Krankenwagen zu verlassen, war ein Hochgefühl, denn in ihm hatte ich mich nur eingeengt gefühlt. Platzangst durfte man in dem Ding auf jeden Fall nicht haben. Kaum waren wir draußen an der frischen Luft kamen die Ärzte angerannt. Oh je. Bitte lass nichts schlimmes mit meinem Bein passiert sein! Ich brauchte das noch für ne Weile.

Zumindestens für den Rest meines Lebens...

Misstrauisch sah ich ihnen dabei zu, wie sie mich und Kim hinein ins Gebäude schoben. Ich konnte mir schon denken, was jetzt kommen würde. Routineuntersuchen und eventuell ein Besuch vom Arzt, der einen akribisch mustern würde. In diesem Fall war es eine Ärztin names Dr. Miriam Fauler. Sie sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an bevor sie mich zum OP schob oder besser gesagt in den Vorraum.

Sie hatte mich nur kopfschüttelt angesehen nachdem die Ersthelfer ihnen von dem Baumsturz im Wald erzählt hatten.

»Da haben Sie beide echt Glück gehabt, dass Sie in der Mulde lagen. Leider hat ihr Bein eine ziemliche Wucht abbgekommen. Ich vermute mal, dass der Baum genau über ihr Bein oder in der Nähe hinabgefallen ist. Es ist ein Wunder, dass nichts schlimmeres passiert ist. Ihr Bein bereitet mir trotzdem ziemliche Sorgen. Um eine Operation werden Sie wohl nicht herumkommen.«

Ich nickte gefasst und mir war bewusst, dass ich noch mal Glück gehabt hatte. Allerdings wollte ich noch wissen wie es meiner Frau ging. Daher ließ ich meine Sorge auch die Ärztin wissen.

»Wie steht es um meine Frau Dr. Fauler.«

»Nun sie hat mehr Glück als Sie gehabt. Sie hat nur ein paar Prellungen und ein paar blaue Flecke. Ansonsten ist es nichts ernstes.«

Wir erreichten den Vorraum des OP Raumes und endlich bemerkte ich die Wirkung der Spritze, die mein Bein mehr und mehr taub werden ließ. Die Ärztin blieb so lange bei mir bis sie sicher war, dass das Bein taub war. Dann verschwand sie, um sich fertig zu machen, denn für die OP musste sie sich noch umziehen.

»Ich bin gleich wieder da.«

Sie ging durch die Nebentür und ich seufzte, denn ich war jetzt schon froh, wenn dieser Tag vorbei war. Ich wollte einfach nur schlafen und mich von den Strapazen erholen. Leider war mir das nicht vergönnt, denn nun wurde ich von Assistensärzten und Krankenschwestern betreut. Sie hatten schon die OP Sachen an und schoben mich in den OP, wo das OP-Besteck schon bereit lag.

Ich konnte gar nicht zugucken, wie sie die Splitter aus meinem Bein zogen und was weiß ich taten. Deswegen war ich sehr erleichtert als vor die Ärzte ein blaues Tuch vor meinen Kopf hängten und mir damit die Sicht nahmen. Die Ärztin kam herein und die OP begann, wo von ich leider nichts mitbekam wegen dem Tuch vor mir. Nach einer Weile begann in mir eine Panik auszubrechen obwohl eigentlich alles gut war. Die OP verlief ohne Probleme und ich war doch so sicher, dass sie gleich vorbei war.  Mein Körper reagierte jedoch vollkommen anders, denn der Schweiß stand auf meiner Stirn und mir war entsetzlich warm. Vor Angst raste mein Herz wie verrückt. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das durchstehen würde. Ich hustete Blut und wusste nicht was das mit einem Mal zu bedeuten hatten. Es ging mir mit einem Mal so schlecht.

Die Ärztin fluchte und wandte sich an eine Krankenschwester. »Wir müssen aufpassen, dass der bei Bewusstsein bleibt. Kontrollieren Sie seinen Herzschlag und sagen Sie mir, wenn etwas sich verändert.«

Sie wandte sich wieder mir zu.

»Anderson halten sie durch. Wir sind gleich fertig.«

Ich schnaufte und fragte mich, was eigentlich schief gelaufen war, damit ich mich so miserabel fühlte.

Sekunden später verlor ich das Bewusstsein...

×××××××

Aus Sicht der Ärztin Dr. Fauler~

Ich begann sofort eine Krankenschwester anzuweisen ihm eine Bluttransfusion zu geben. Anderson musste im Wald sehr viel Blut verloren haben, sodass er nun das Bewusstsein verloren hatte.

»Warum konnten die Ersthelfer das nicht tun?«, fragte ich laut in die Runde. Eine der Arzthelferin seufzte nur laut bevor sie damit begann von dem Unfall mit dem Jungen zu erzählen.

»Die Ersthelfer mussten sofort reagieren, da der Junge eine Zeit lang in Lebensgefahr schwebte und der andere Ersthelfer musste einen Wagen rufen. Da ist ziemlich viel durcheinander gelaufen.«

Ich nickte unzufrieden. »Hoffen wir nur, dass er wieder zu Bewusstsein kommt.«

~1211 Wörter

House Of MonsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt