#Kapitel 10

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Jasper~

Ich hatte einen Plan. Zugegeben der Plan war eine Katastrophe, die vermutlich in die Hose gehen könnte, aber ich hatte wenigstens einen Plan bei dem der Patient sogar in seinem Bett bleiben konnte. Mr Anderson war sowieso weggetreten in sofern konnte ich auf seine Hilfe nicht rechnen. Mein Plan war uns zu dem Aufzug zu bringen und dann in den Keller zu fahren, wo der OP-Raum und ein Notfallausgang lag. Jedenfalls hoffte ich, dass da einer war. Ansonsten hatte ich eben Pech und saß in der Falle. Es war also ein Win-Winsituation. Entweder wir würden entkommen oder wir würden gefressen oder getötet werden. So genau hatte ich mir da noch keine Gedanken gemacht, denn am Ende machte man sich nur unnötig verrückt. In einer solchen Situation konnte man wirklich verrückt werden, aber die Nerven zu behalten, war einfach vorteilhafter.

Das Geräusch eines leisen Windes wurde lauter und ich begann zu frösteln obwohl das Fenster zu war. Schlagartig hatte ich das Gefühl, dass die Temperatur im Krankenhaus um 10 Grad sank. Ich fluchte und wusste mit einem Mal, dass das kein gutes Zeichen war. Plötzlich fiel mir auch ein, was das Wesen gemacht haben könnte. Die Menschen unten waren dicht in seiner Nähe gewesen und damit der Kälte. Was wenn sie erfroren waren? Der Gedanke alleine war schon eine Katastrophe. Ich hatte nur leider keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn die Kälte wurde noch extremer. Mit einem Mal war ich mir sicher, dass das Monster im zweiten Stock war. Es herrschte in den anderen Zimmern Ausnahmezustand und alle schrien durcheinander oder riefenn nach einem Arzt oder einer Krankenschwester. Manche Monitore fielen aus und andere fingen an zu piepsen obwohl es keinen Grund dafür gab. Selbst der Strom spielte verrückt und immer wieder flackerten die Lichter. Das machte am Tag zwar nicht viel aus, aber einen gewissen Effekt hatte es dennoch, denn die Patienten wurden hüsterisch und schrien nach Hilfe. Einige standen auf, verließen im Eiltempo ihr Zimmer und rannten dann den Flur entlang. Andere hatten weniger Glück, weil es für sie unmöglich war, aufzustehen, da sie entweder frisch operiert waren oder nicht die Kraft dazu hatten. Ich schob das Bett von Mr Anderson aus dem Zimmer und beschleunigte meine Schritte. Trotz meines Planes nahm ich die Treppe statt des Aufzuges, denn mein schlechtes Gefühl sagte mir, dass alle dort hin rannten und ein noch schlechteres Gefühl sagte mir, dass das Monster vermutlich nicht die Treppe nach oben nehmen würde...

Die Treppe war nicht weit und lag in der gegenüberliegenden Seite von dem Fahrstuhl. Ich wickelte Mr Anderson in eine Decke und holte dann einen Rollstuhl, um ihn sicher zu transportieren. Ich könnte den Rollstuhl die Treppe hinunter tragen und bei Gefahr würde ich ihn schneller schieben als wenn ich Mr Anderson tragen würde und dabei riskierte, dass seine Wunde aufriss. Die Ärzte waren vorhin sehr vorsichtig mit seinem Bein umgegangen und ich vermutete, dass er dort operiert worden war. Gerade als ich Mr Anderson in einen Rollstuhl gesteckt hatte und die ersten Treppenstufe hinunterschritt, rannten an mir Dutzende von Patienten zu dem Fahrstuhl. Ich ignorierte sie und ihr Jammern und setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Bloß nicht die Treppe runter fallen. Ich wäre dann die größte Lachnummer aller Zeiten. Es wusste zwar keiner davon, aber ich schon. Gerade als ich das untere Ende der Treppe erreicht hatte, hörte ich oben ein lautes Knirschen, dass nur von einem geöffneten Fahrstuhl stammen konnte. Gleich darauf spürte ich wie die Temperatur von einem Moment auf den anderen um 15 Grad sank. Es war eiskalt und ich klapperte mit den Zähnen. An den Wänden bildete sich Eis und Eiszapfen wuchsen in Sekunden. Okay, das konnte auf keinen Fall mein Monster gewesen sein. Es sei denn es hatte einen eingebauten Gefrierstrahler. Oben hörte ich keinen einzigen Ton mehr und ich musste fluchen, denn ich wusste, was das zu bedeuten hatte.

Das Monster hatte so eben den zweiten Stock erreicht...

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