#Kapitel 12

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Ein wütendes Monster hinter sich zu haben, ist einer dieser Tage an denen man lieber nicht heilige Scheiße schreien sollte. Das tat ich gerade. Mr Anderson lag immer noch im Rollstuhl, der wiederum mit aller Gewalt vorwärts geschoben wurde. Das Ding stand mehrere Mal kurz davor umzukippen. Aber hey bei so einem Monster konnte ich nicht anhalten. Es konnte mich zwar nicht zu Eis gefrieren lassen, aber töten würde es mich. Diese Krallen von einer Spannweite von über einem Meter machten mich noch mal wahnsinnig. Fluchend versuchte ich ihnen auszuweichen und hielt gleichzeitig noch den Rollstuhl in der Spur. Das war ziemlich schwer und anstrengend. Das Monster hinter mir interessierte das so wenig, dass es mich vor Wut anbrüllte. Spucke flog rechts und links und ich konnte mich gerade noch bücken bevor ich doch was davon abbekam. »Putz dir deinen Mund mit ner Zahnbürste«, brüllte ich dem Ding entgegen, das daraufhin noch wütender wurde. Es brüllte wie ein fleischfressender Dinosaurier. Toll ich hatte echt Talent darin andere wütend zu machen.

»Kannst du dem Ding nicht ein Schlaflied vorsingen?«, fragte die seltsame Stimme, die aus der Leere kam.

»Ich werde für dieses Monster nicht singen!«

»Dann wirst du wohl draufgehen... Das ist ein riesiger Todesengel, der hinter dir her ist. Das einzige, was den zum Pennen bringt, ist ein Schlaflied.«

»Wer hat sich das bitte ausgedacht? Das ist der größte Bullshit, den ich je gehört habe!«

»Jesus Christ. Woher soll ich das wissen? Ich bin nur ein dämlicher Geist.«

»Und ich fragte mich schon, wo der Körper ist!«

»Nicht anwesend. Danke für diese Erinnerung. Also tu mir wenigstens den Gefallen und bleib am Leben. Duuuu mussstttt singgennnnn!«

»Vergggggiiiissssss esssss! Wie heißt du überhaupt!«, brummte ich und rannte einen Hacken. Das dämliche Monster kam nämlich immer näher.

»Mein Name ist Tom.«
»Wir sind hier nicht bei Tom und Jerry«, brüllte ich.

»Ich dachte du brauchst etwas Aufheiterung.«

Ich verdoppelte mein Tempo und schaffte mit Mühe und Not einen Sprint zur Kellertreppe.

»Nein tut mir Leid, die habe ich bereits!«, rief ich und konzentrierte mich darauf in unter 10 Sekunden den Rollstuhl nach unten zu bringen. Den Rollstuhl runter werfen, ging leider nicht. Dabei hatte ich gerade meinen Spaß die Treppe runterzulaufen ohne gefressen zu werden. Ich stolperte mehrere Male und konnte mich nur knapp vor einem Sturz bewahren. Der Todesengel kreischte wie ein Adler hell auf und ich hielt mir die Ohren zu. Der Schrei glich einem ohrenbetäubenden Knall, der ins Hirn hineinschoss. Die Frequenz war so hoch, dass es wehtat und irgendwie bekamen wir das ab, was sonst nur Hunde hörten.

»Ahhh mein Kopf platz gleich«, fluchte ich.

»Keine Sorge ich halt die Ohren zu bei Mr Anderson«, klang die Stimme.

»Toll und wie soll ich den Rollstuhl so runterkriegen? Ich hab ja keine Hand mehr frei«, antwortete ich etwas hysterisch. Der Rollstuhl flog in einem sanften Bogen die Treppen hinunter während ich ihm so schnell wie möglich folgte. Der Todesschrei eines Todesengels konnte einen in den Tod reißen. Ich hatte Glück, dass sich das Monster noch nicht in diese riesige wahre Erscheinung verwandelt hatte. Dann war ich nämlich echt geliefert. Ich rannte den kurzen Gang rein und stand nach wenigen Metern an der Gabelung.

»Rechts oder links«, fluchte ich.

Der Geist schob den Rollstuhl nach links während weiter die Todesschreie erklangen. »Los Junge komm«, rief Tom. »Das Monster ist wütend und verwandelt sich jede Sekunde in einen Todesengel. Das Monster war nur die Abschreckungsform... Glaub mir mit einem Engel willst du dich nicht anlegen.«

Ich hatte immer noch die Hände an meinen Ohren als ich nach links rannte. Leider war man so nicht gerade schnell und das Monster oben beschwerte sich lautstark, dass es nicht in den Keller runter kam, weil es zu groß war. Es kämpfte mit den Wänden und einzelne Brocken flogen rechts und links. Das Monstet würde sich einen Weg nach unten bahnen auch, wenn das vermutlich noch fünf Minuten dauern würde.

»Ich kann immer noch nicht glauben, dass das ein Todesengel sein soll«, brummte ich. »Das ist unmöglich.«

»Unmöglich ist es nicht. Nur am Leben zu bleiben ist unmöglich. Ein Glück, dass ich eh schon tot bin«, rief die Stimme, die sich als Tom vorgestellt hatte. Irgendwie wusste ich, dass das nicht sein richtiger Name war. Für Fragen war jedoch gerade der falsche Zeitpunkt.

»Toll, dann bleibt ja nur noch ich zum Sterben.«

House Of MonsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt