Kingsman - the Secret Service (Harry Hart FF - Buch 1)

✖Kingsman - Teil 6 ✖

Nervös stand ich vor dem edlen Schneiderladen. Mit goldener Schrift stand groß Kingsman an der Fensterscheibe.

Nach kurzem Zögern betrat ich den kleinen Vorraum und wohlige Wärme umhüllte meinen Körper. Ich war total unterkühlt, nach dem ich nach einer Stunde ohne Jacke den Laden endlich gefunden hatte.

Durch die folgende Glastür sah ich bereits Harry, wie er mit einem Whiskey in der Hand auf mich wartete.

Als er meinen Blick spürte, sah er zu mir hinauf. Ohne seine Mimik zu verändern, schwieg er mich an und vorsichtig betrat ich nun den Laden.

Mit verschränkten Beinen saß Harry vor mir und sein Blick fuhr meinen Körper ab.

"Ich habe zwar noch nie einen Schneider getroffen, aber Sie sind bestimmt keiner!" Ich verschränkte meine Arme.

Schmunzelnd nippte er an seinem Glas.

"Wie haben Sie das gemacht? Woher wussten Sie, was bei uns in der Wohnung passierte?" Er stellte sein Glas ab, richtete sich auf und kam langsam auf mich zu. Dabei holte Harry etwas kleines Schwarzes aus seiner Sakkotasche.

Er hielt sie mir direkt vor die Augen.

"Eine Wanze ganz einfach an die Kleidung zu befestigen."

Begeistert sah er das kleine Ding an und mein Blick fuhr sein Gesicht ab.

Harrys Reh-braunen Augen konnte man so erst mal unter der großen Hornbrille richtig erkennen.

Als er mich ansah, hielt ich den Blickkontakt.

Er fuhr mein Gesicht ab und musterte meine aufgeplatzte Lippe. Die Hand, in der er die Wanze hielt, senkte sich.

Vorsichtig nahm er mein Gesicht in seine andere Hand und drehte mein Kopf zärtlich zur Seite.

"Macht dein Stiefvater das öfters?" Zur Bestätigung nickte ich stumm. Er ließ von mir ab und sah mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht deuten konnte.

"Wer sind Sie wirklich?" Sprach ich so leise aus, dass wenn noch mehr Leute im Raum gewesen wären, nur Harry es hätte verstehen können.

"Folge mir!" Er steckte die Wanze in seine Jackentasche und ging weiter in den Laden hinein. Er öffnete den Raum zu einer großen Umkleidekabine und blieb vor dem Spiegel stehen.

Fragend blieb ich in der Tür stehen. Daraufhin drehte er sich zu mir um.

"Na komm schon rein!" Langsam folgte ich seiner Aufforderung und stellte mich vor ihm Richtung Spiegel.

Harry stellte sich knapp hinter mich und beobachtete mein gespiegeltes Gesicht.

"Was siehst du?" Fragte dieser mich ruhig.

"Jemand der wissen will, was für eine verrückte Scheiße hier läuft!" Tief sah ich ihm in die Augen.

"Ich sehe eine junge Frau mit Potenzial.

Eine junge Frau, die loyal ist. Die tut, was verlangt wird und die etwas aus ihrem Leben machen möchte." Während er sprach, betrachtete ich mich selber im Spiegel.

"Kennst du den Film die Glücksritter?"

"Nein!" Ich zog eine Augenbraue hoch.

"Nikita?"

Ich schüttelte nur den Kopf hin und her.

"Pretty Woman?"

"Eher nicht ..."

"Schon gut!" Jetzt zog er beide Augenbrauen hoch.

"In der Mangelung eines silbernen Löffels bist du auf einen gewissen Weg geraten. Doch du musst ihn nicht weiter gehen. Wenn du bereit bist, dich anzupassen und zu lernen, kann noch etwas aus dir werden!"