Kingsman - the Secret Service (Harry Hart FF - Buch 1)

✖Kingsman - Teil 14✖

Jimmy zerrte ungeduldig an der Leine. Der Kleine hat in den letzten Wochen ordentlich an Größe und Gewicht zu genommen.

"Man Jimmy! Bei Fuß!" Schimpfte ich mit diesem. Nach kurzem Gequengel lief er schließlich locker neben mir.

"Was ist denn los, hm?" Ich sah zu ihm hinunter und mit seiner langen Zunge fuhr er sich nervös über die Nase.

Ohne anzuklopfen trat ich diesmal in das Krankenzimmer, weil ich sowieso schon damit rechnete, keine Antwort zu bekommen.

Mit dem Rücken zu mir stand Harry vor dem großen Spiegel und klopfte sich gerade Aftershave auf die frisch rasierten Wangen.

"Klopfst du nie an?" Schmunzelte er und beobachtete mich durch den Spiegel.

"Harry?" Verdutzt stand ich im Raum, ich konnte es gar nicht fassen, dass er vor mir stand.

Er drehte sich zu mir um und schien sich ebenfalls zu freuen, mich zu sehen. Zumindest formte sein Mund sich zu einem leichten lächeln.

Ich ging schnellen Schrittes auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.

Überrascht verharrte er in seiner Bewegung, bis er schließlich meine Geste erwiderte. Für einen Moment schloss ich meine Augen und atmete seinen wohlriechenden Aftershavegeruch ein. Derselbe wie damals im Taxi.

Warte, was machst du hier? - ermahnte mich meine Stimme im Kopf. Schnell löste ich mich aus seiner Umarmung und machte 2 Schritte zurück.

Mit rotem Kopf sah ich zu Boden.

"Ich hoffe Jimmys Ausbildung läuft so gut wie deine?" Ich sah zu ihm hoch, dann zu Jimmy.

"Sitz!" Sagte ich in einem strengen Ton und brav gehorchte Jimmy. Stolz lächelte ich zu Harry.

"Sehr schön!" Er schmunzelte.

"Ich bin froh, dass sie das alles Heile überstanden haben." Nervös strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Er sah aber auch gut aus. Seine nassen Haare hatte er nach hinten gekämmt und ein enganliegender roter Bademantel zierte seinen Körper.

Er schien zu bemerken, wie ich ihn beobachtete, denn er verringerte wieder den Abstand zwischen uns.

"Glückwunsch, du gehörst zu den letzten 6 Kandidaten und deine Prüfungsergebnisse sind auch besser als erwartet."

"Danke, aber woher?"

"Merlin hat mich bereits informiert!" Beendete er meinen Satz.

"Das ist aber nicht Gentleman like!" Ermahnte ich ihn mit einem Lächeln.

"Wie bitte?" Skeptisch sah er mich an.

"Einer Lady einfach so ins Wort zu fallen!" Ich kicherte leise.

"Verzeih!" Auch Harry grinste charmant.

Für einen Moment lächelten wir uns an.

"Danke das du ..." Fing Harry ernst an, eh es an der Tür klopfte und Merlin hereintrat.

"Oh Jane, ich möchte mit Harry unter 4 Augen reden, würdest du bitte gehen!" Ich drehte mich zu ihm um und nickte.

Im selben Moment lief er bereits an mir vorbei und stellte sich zwischen Harry und mir.

"Unsinn, sie kann ruhig zu gucken, vielleicht lernt sie dann noch etwas!" Befahl Harry und verwundert sah ich zu ihm. Er zwinkerte und mein Magen zog sich unangenehm zusammen.

Was dieser Mann mit meinem Körper anstellte, habe ich noch nie zuvor bei jemand anderes bemerkt.

Wir drehten uns alle zum Fernseher um, der hinter uns an der Wand hing.

"Merlin startete eine Aufnahme, die er über sein Tablett steuerte.

Zu sehen war aus Harrys Sicht ein kleiner Mann. Harry hielt ihn an seinem Ohr fest und der Fremde schrie fürchterlich.

"Herrgott, ich habe sie kaum berührt, seien sie ein Mann!" Sagte Harry zu dem Typen. Das musste dieser Professor Arnold sein, von dem Harry mir erzählt hatte.

Im nächsten Moment explodierte der Kopf vom Professor. Ich zuckte zusammen, so was Ekliges hatte ich zuvor noch nie gesehen.

"Ach du Scheiße! Das ist krank, Harry. Sie haben ihm den Kopf weggesprengt? Das ist ein bisschen übertrieben oder nicht?" Geschockt sah ich zu Harry. Dieser sah mit einem kühlen Ausdruck weiter auf den Bildschirm.

"Die Explosion hat ein Implantat hinter dem Ohr ausgelöst, hier sehen Sie!" Merlin zoomte näher heran und man konnte deutlich ein elektrisches Licht im Hals des Professors erkennen.

"Hat meine Hardware das Signal zur Zündung erkannt?" Fragte Harry Merlin.

"Zum Glück ja, leider ist die IP-Adresse auf die Valentine Kooperation registriert."

Enttäuscht seufzte Harry.

"Keine heiße Spur. Für den arbeiten weltweit Millionen."

Auf dem Bildschirm erschien ein Bild von Richmond Valentine. Ich kannte ihn aus dem Fernsehen, ihm gehörte einer der größten Firmen der Welt und dieser verkündete gestern voller Stolz den Verkauf von SIM-Karten. Bei denen man kostenlos Anruf, SMS und Internet sein Leben lang benutzen durfte.

"Dieser Richmond Valentine ist ein Genie!" Warf ich in den Raum und erhaschte fragende Blicke von Merlin und Harry.

"Haben Sie seine Ankündigung gestern nicht gesehen?" Beide schüttelten den Kopf.

"Darf ich!" Ich deutete auf Merlins Tablett und suchte die Aufnahme der Rede.

Mitten drin nahm Harry mir das Tablett ab und stoppte die Aufnahme. Er zoomte an eine Frau heran, die so was wie die Assistentin von Valentine war. Auch diese hatte eine deutlich sichtbare Narbe hinterm Ohr.

"Ich glaube ich muss Mr. Valentine mal einen Besuch abstatten." Nuschelte Harry.

"Er veranstaltet morgen Abend eine Gala, ich kann ihnen eine Einladung besorgen. Ebenfalls stelle ich ihnen eine Begleitung zur Verfügung."

"Merlin, mit Verlaub würde ich gerne Jane als meine Begleitung vorschlagen. Wir haben einiges an Unterricht nach zu holen und das wäre schon einmal eine perfekte Gelegenheit."

"Soll mir recht sein. Dann stelle ich sie von der Prüfung morgen frei. Sollte die Mission gut verlaufen, sind Sie automatisch eine Runde weiter. Ich werde mich um den Rest kümmern! Aber denken Sie dran, in letzter Zeit sind einige wichtige Personen entführt worden. Wir wissen nicht, ob das mit Professor Arnold zusammenhängt."

"Dann sorgen Sie dafür, das es sich lohnt, mich zu entführen!" Harry sah cool zur Seite. Merlin nickte uns zu und verließ das Zimmer.

Harry wollte mich mitnehmen? Auf eine richtige Mission? Das konnte nur ein schlechter Scherz sein.

"Wir haben noch einiges nachzuholen, lass uns sagen, wir treffen uns in 15 Minuten im Speiseraum. Ja?"

"Eh ja ... Ok!" Holte er mich aus meinen Gedanken.

Ich schloss die Tür hinter mir und ein Lächeln formte sich auf meinen Lippen.

Ich konnte, nein, ich wollte es einfach nicht wahrhaben!