Röte stieg mir ins Gesicht. Joke lachte nur, Niklas griff ihn an. Diesmal wütender, direkter. Sie prügelten sich wie kleine Kinder. Keine wilden Umdrehungen mehr. Sie landeten auf dem Asphalt und schlugen aufeinander ein. Jetzt war ich mir sicher, dass die beiden sich schon länger kannten.
Irgendwie wollte ich Niklas helfen, doch zwischen den beiden schien es um Ehre zu gehen. Da passte ein Mädchen nicht ganz rein.
Etwas überflüssig stand ich da, bis plötzlich ein Typ neben mir auftauchte. Er war einer von denen, die Niklas festgehalten hatten. Er war mindestens zwei Köpfe größer als ich, aber er wirkte verletzt, sein Blick war glasig und benommen. Trotzdem hatte er sich aufgerappelt.
Ich zögerte keinen Augenblick und wich zurück. Im selben Moment wollte er nach mir greifen, erwischte nur noch den Stoff meines Shirts. Ein tiefer Riss bildete sich, direkt am Ausschnitt. Voller Schreck versuchte ich, meinen BH zu verdecken. Die Verzierung aus Spitze war mehr als peinlich.
Der Typ grinste lüstern, griff erneut nach mir und taumelte dabei leicht. Sein Blick war auf meine Brüste gerichtet. Ich wich knapp aus, zwei Schläge und ein Tritt reichten. Bewusstlos sank er zurück auf den Boden.
Natürlich hatte ich den zerrissen Stoff dabei loslassen müssen. Mein Shirt bedeckte nicht einmal mehr die Hälfte meines Oberkörpes. Der Ausschnitt war wahnsinnig groß, ich versuchte, den Stoff irgendwie bei meinem BH festzustecken.
Im selben Moment hörte ich, wie Niklas auf dem Asphalt landete. Er wollte aufspringen, zuckte aber vor Schmerz zusammen. Hätte ich doch gleich wissen müssen, dass die beiden sich ablenken ließen. Jungs eben.
Joke sah grinsend zu mir herüber. Sein gutes Aussehen wirkte beinahe makaber gegenüber der Situation, dass er gerade Niklas zusammengeschlagen hatte. Mein Herz zog sich zusammen. Jetzt erst verstand ich, was eben passiert war. Joke hatte gesiegt, ich war mit ihm allein!
Niklas versuchte sich aufzurichten, Joke trat gegen seinen Rücken. Er stöhnte auf, krümmte sich am Boden. Joke lachte, trat rüber zu mir. Sein Blick war auf meine Brüste fixiert, der Stoff hatte nicht gehalten. Ein Schauer lief über meinen Rücken, verängstigt hielt ich mein Shirt über meinen BH.
Ich kreischte auf, als er nach mir greifen wollte. Automatisch wich ich mit einer Art Drehung aus, doch er verstand sofort. Meine Beine schlugen gegen seine, ich verlor den Halt. Er packte gerade noch meine taumelnden Arme, sodass ich nicht auf den Boden stürzte.
„Netter BH." Er grinste und stank dabei nach Alkohol. Der Dreck in seinem Gesicht und die tiefen Augenringe machten die Sache nicht gerade angenehmer.
„Wie lange übst du schon?", fragte er mich. Sein ruhiger, höflicher Ton beunruhigte mich, ich versuchte nach ihm zu treten – vergeblich. Kein Wort wollte ich mit einem Dreckskerl wie ihm wechseln!
„Man hätte dir beibringen müssen, dass du dich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen sollst", sprach er unberührt weiter. „Aber der Betrieb ist ohnehin eine schlechte Schule. Mich wundert es eher, dass dein kleiner Freund da drüben das immer noch nicht kapiert hat, obwohl er auf der Southside war."
Er lachte, wobei das überhaupt nicht böse klang, sondern nur amüsiert – auf eine positive Art und Weise. „Du hast keine Ahnung, was die Southside ist, oder?"
Im Augenwinkel bemerkte ich Niklas, der leise zu uns humpelte. In seiner Hand hielt er eine Bierflasche, sein Blick war finster – und extrem wütend. Was hatte er vor?
Joke beugte sich vor, ich versuchte erneut, mich zu befreien. Er näherte sich meinem Ohr und flüsterte: „Du bist süß, weißt du das? Süß und unschuldig. Und hast keine Ahnung davon, was läuft."

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Mimula Undercover
AcciónDer Alltag zwischen normaler Schule und Geheimagentenausbildung ist manchmal etwas schwierig zu meistern, besonders wenn sich der Traumtyp an die Klassenzicke ranmacht. Aber was ist noch Alltag, wenn der Vater aus einem Auslandseinsatz nicht mehr zu...