Mit dem vollgekritzelten Zettel in der Hand rannte ich im Schlafzimmer hin und her und ging zum x-ten Mal die Liste durch.
,,Kleider .. Schuhe .. Bikini ..", murmelte ich, zog den Reißverschluss meines Koffers auf und schob die Hand durch die Lasche, um nach meinem Bikini abzutasten.
Der Gedanke daran, dass ich zum aller ersten Mal mit meinem Freund in den Urlaub fliegen würde, bereitete eine Gänsehaut auf meinem Körper aus und ich konnte die Aufregung, die mir ins Gesicht stand, nicht verbergen.
Nur er und ich. Auf einer Insel voller Sonne, Strand und Meer. Und ich wollte einfach, dass alles perfekt lief, bis ich in das Flugzeug stieg und die fünf Stunden entspannt verbrachte.
Während ich stumm die Liste durchging, auf der ich alles notiert hatte, was wir brauchen könnten, spürte ich einen Arm an meiner Hüfte, der sich gleich danach um meine Taille schlang.
,,Babe", flüsterte er mir ins Ohr und wanderte mit dem Mund hinunter zu meinem Nacken.
,,Liam", lachte ich auf und drehte mich in seinen Armen um, um ihm ins Gesicht blicken zu können.
,,Du weißt, dass ich kitzelig bin" Ich deutete mit dem Zeigefinger auf meinen Nacken und biss die Zähne zusammen, um ernst zu bleiben. Doch Liam kannte mich besser als jeder andere und wusste, dass diese Mahnung so harmlos war, wie ein Schmetterling.
,,Wo bist du kitzelig?", fragte er mit einem breiten Lächeln und trat einen Schritt auf mich zu.
,,Hier?" Er pikste mir in die Seite, worauf ich zum Lächeln anfing und die Hände ausstreckte, um zu verhindern, dass er mit seiner Handlung fortfuhr.
,,Oder hier?" Seine Arme schlangen sich um meinen schmalen Körper und er fuhr mit dem Mund zu meinem Nacken, um mich spielerisch zu beißen.
Ich prustete los, als er mit dem Mund über die Stelle fuhr, die er leicht geküsst hatte und probierte meine Arme von seinem Griff zu befreien.
,,Liam. Lass. Mich. Los", schrie ich und trat einen Schritt nach hinten, wobei ich mich an der Bettkante anstieß und rückwärts gemeinsam mit Liam auf das Bett befördert wurde.
,,Das war nicht nett", murmelte ich lächelnd. ,,Ich muss noch nachsehen, ob ich alles gepackt habe." Kaum hatte ich zu Ende geredet, fing Liam laut zum Lachen an.
,,Was?" Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe.
,,Du hast schon alles eingepackt, Schatz. Wie oft willst du noch nachsehen?" Er stupste mit seiner Nase leicht die meine und richtete sich auf, damit ich aufstehen konnte.
,,So oft, bis wir losfahren müssen", erwiderte ich, blieb jedoch noch entspannt auf dem Bett liegen.
,,Da muss ich dich aber leider enttäuschen, Liebste. Wir müssen jetzt gleich losfahren, wenn wir rechtzeitig dort sein wollen", erwiderte Liam und deutete auf die Uhr, die an der Wand hing.
,,Was? Es ist schon so spät?" Ohne es mir zweimal sagen zu lassen, sprang ich auf die Beine, schloss den Reißverschluss meines Koffers wieder zu und packte den Hebel, um das Koffer aus dem Zimmer zu schieben.
,,Wo ist dein Koffer?", fragte ich Liam, der mir den Hebel aus der Hand nahm und die Wohnungstür aufriss.
,,Im Wagen." Er schenkte mir ein breites Lächeln und deutete mit der Hand auf den Flur. ,,Nach dir, Prinzessin."
Lachend packte ich unsere Jacken, meine Umhängetasche und nachdem ich mir die Schuhe angezogen hatte, traten wir hinaus in den Flur, um in den Fahrstuhl zu steigen, der uns vom Treppensteigen rettete. Einer der besten Erfindungen der Menschheit, musste ich wohl oder übel zugeben.
,,Zwei Wochen Liam! Zwei Wochen nur du und ich", quietschte ich aufgeregt, während die Türen des Fahrstuhles zugingen und Liam auf den Buchstaben E drückte.
,,Unser erster Urlaub." Seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe und er streckte die Hand aus, um mir eine rote Strähne aus dem Gesicht zu streichen.
Die Türen des Fahrstuhles gingen wieder auf, als wir im Erdgeschoss ankamen und Liam zog den Koffer in den Flur, während ich ihm folgte.
Es dauerte nicht lange, bis wir beide angeschnallt im Auto saßen und Richtung Flughafen fuhren und über die Dinge redeten, die wir im Urlaub unbedingt machen sollten.
,,Massage?", schlug ich vor und Liam nickte lächelnd. Seine Augen konnte ich durch die schwarze Sonnenbrille nicht erkennen.
,,Wir könnten die Massage sogar sehr schön Schmücken. Nehmen wir den Massageur weg. Fügen dich in das Bett. Entfernen meine Klamotten-"
,,Liam!", unterbrach ich ihn und lachte laut auf.
,,Ich habe Bedürfnisse", erwiderte er unschuldig und streckte die Hand nach meiner aus.
,,Ich liebe dich", sagte ich und sah zu, wie Liam unsere Hände zu seinem Mund führte und mir einen leichten Kuss auf den Handrücken drückte.
,,Ich liebe auch."
Der Rest der Fahrt verging wie im Flug und keine paar Minuten später zogen wir schon aufgeregt unsere Koffer hinter uns her. Die automatischen Türen des Flughafens gingen auf, als wir in das Blickfeld des Sensors traten und begaben uns aufgeregt in das Innere des Gebäudes.
,,Ganz schön viel los hier", bemerkte Liam und ich musste ihm zustimmen. Es herrschte ein Chaos. Menschen rannten hin und her. Kinder brüllten nach deren Mütter. Und ich hatte den Eindruck, als würde ich mich in einem Einkaufszentrum befinden, statt in einem Flughafen.
,,Wo checkt man sich ein?", fragte ich Liam, der aus meiner Tasche unsere Reisepässe zog.
,,Gleich um die Ecke. Wenn du möchtest, können wir danach auf der Terrasse Kaffee trinken gehen." Ich nickte und Liam drückte mir den Hebel seines Koffers in die Hand, um für uns Einzuchecken.
Während er damit beschäftigt war, für uns beide einzuchecken, überlegte ich mir, wie es auf der Virgin Gorda Insel sein mochte. Wir würden auf einem schönen großen Bungalow wohnen, der einen guten Blick auf das Meer hatte. Ein Paradies für eine kurze Zeit.
Minuten vergingen und als Liam endlich zurück war, wedelte er mit unseren Reisepässen.
,,Karibik! Wir kommen", sang er fröhlich und ich musste breit grinsen.
,,Wir haben noch eine ganze Stunde, bis wir in den Flieger einsteigen können. Geht sich noch perfekt für eine Tasse Kaffee aus." Nachdem ich Liam seinen Koffer wieder überreicht hatte, rollten wir die Koffer gemeinsam zum Fahrstuhl, der uns in die oberste Etage bringen sollte.
Sekunden später gingen die Türen des Fahrstuhles auf und ich konnte kaum erwarten, bis die Zeit verging und ich endlich im Flieger saß. Mit schnellen Schritten begaben wir uns in das Innere des Aufzuges, weil sich schon ein paar andere Menschen hinter uns angesammelt hatten und nachdem die anderen sechs auch im großen Fahrstuhl einen Platz gefunden hatte, drückten alle auf die jeweiligen Knöpfe für die gewünschten Etagen.
,,Ich bin so aufgeregt", flüsterte ich Liam zu, während ich das so in die Länge zog und den Kopf an seine Schulter legte.
,,Ich auch", erwiderte er und legte seinen Arm um meine Taille.
Ich verfolgte mit den Augen die digitale Etagenanzeige und zählte stumm mit.
Zwei, die Anzeige verschwand und wurde durch eine Drei ersetzt. Drei wurde durch die vier ersetzt und als die Anzeige verschwand, wartete ich auf die Zahl fünf, die jedoch nicht erschien.
Niemand im Fahrstuhl schien bemerkt zu haben, dass etwas mit der Etagenanzeige nicht stimmte und als ich den Mund öffnete, um Liam darauf aufmerksam zu machen, wurde ich mit einem starken Ruck gegen Liams Körper geschleudert.

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Elevator
FanfictionAcht Menschen gefangen in einem Fahrstuhl. Einer davon ist nicht der, der er zu sein scheint. © harrystic, 2014