5. Kapitel

9.4K 892 253
                                    

Mein Körper fühlte sich glühend heiß an, als der Mann die Hand in die Öffnung steckte und diesen sofort wieder herausnahm. Seine Augen weiteten sich und die rote Farbe stieg ihm ins Gesicht, während sich Liam nach vorne bückte, um in die Öffnung zu schielen.

„Oh", murmelte er und biss sich auf die Unterlippe.

„T-tut mir leid", sagte der Sucher und zog den Reißverschluss des Faches wieder zu, in dem meine reizenden Dessous lagen und die Unterlagen, die ich vor Liam versteckte.

„Sauber." Der Sucher richtete sich auf und ging wieder zu seinem Platz.

„Aha. Und was ist, wenn jemand von uns einen scharfen Gegenstand bei sich trägt? Willst du mich durchsuchen?" Der Brillenträger hob lachend die Arme in die Höhe. Obwohl sein Mund strahlte, schossen seine Augen Wut in alle Richtungen.

„Wenn du nicht das Maul hältst, springe ich dir an die Gurgel. Dann wirst du sehen, wer der Mörder ist", knurrte der Gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Hat jemand eine Idee, wie wir hier rauskommen können?", fragte die dunkelhäutige Frau und steckte den Zeigefinger in den Mund, um am Nagel zu kauen.

„Wir müssen wohl oder übel darauf warten, dass sie uns von hier retten. Lange kann es wohl nicht mehr dauern." Seufzend ließ sich die blonde Frau zu Boden gleiten und zog ängstlich die Beine an die Brust, um diese danach fest zu umarmen.

„Ja und was ist, wenn wir bis dahin alle sterben?", zischte der Brillenträger in die Richtung der blonden Frau.

„Dann stirbst du eben", zischte der sportliche Typ zurück. Man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass sich die beiden hassten.

„Ich habe einen Vorschlag", meldete sich Liam zu Wort und zog mich am Arm wieder an sich. Alle Blicke wanderten zu ihm.

„Jeder hält einen großen Abstand zum anderen und hält einfach den Mund. Wenn wir alle miteinander streiten würden, würde hier niemand mehr rauskommen." Der Brillenträger schenkte seinem Feind einen letzten hasserfüllten Blick, ehe er wie die anderen mit einem Nicken zustimmte. Das einzig Gute an der ganzen Situation war, dass die Fahrstühle in Flughäfen groß genug war.

„Gut." Jeder im Fahrstuhl setzte sich hin und Liam zog mich auf seinen Schoß, während ich meinen Rücken an die Fahrstuhlwand lehnte.

„Ich liebe dich." Seine Hand wanderte zu meiner Wange und er strich mir sachte über die Haut. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich konnte nicht anders, als die Arme um seinen Hals zu legen.

„Ich liebe dich", wiederholte ich und näherte meine Lippen an seine. Als sich unsere Lippen trafen, vergaß ich alles um mich herum.

Ein leichtes Seufzen war seinerseits zu hören.

„Du machst mich sogar in solch einem Moment verrückt", flüsterte Liam und biss mir leicht auf die Unterlippe.

„Achja?", flüsterte ich zurück und sog seinen Duft tief ein.

„Wenn wir hier wieder raus sind. Oh, Elsie. Ich werde dich so nehmen." Mein Unterleib begann an seinen Worten zu kribbeln. Die kurze Ablenkung beruhigte meine Nerven und ich blinzelte verführerisch.

„Wo willst du es machen?" Vorsichtig strich ich mit der einen Handfläche über seine Brust und biss mir auf die Unterlippe, während ich ihm tief in die Augen blickte.

„Verdammt, hör auf", knurrte Liam, während er seine Augen zu flattern ließ und mich fester auf seinen Schoß drückte.

Ein Kichern fiel mir aus dem Mund und ich liebte es, was für einen Effekt ich auf Liam hatte und wie ich ihn um den Verstand bringen konnte. Die Tatsache, dass ein toter Mann vor uns auf dem Boden lag, war vergessen.

„Wie wäre es im Meer?", schlug ich lachend vor und legte sofort die Hand auf den Mund, als ein paar Köpfe in unsere Richtung schossen.

Liam näherte grinsend sein Mund an mein Ohr.

„Oder im Wald. Gegen den Baum", flüsterte er kaum hörbar. Wir lachten beide auf.

Seine Augen strahlten und ich konnte die Liebe in diesen sehen. Die Liebe, die er für mich empfand und die Liebe, die er mir mit vollen Zügen erwiderte. Es war ein anderes Gefühl, geliebt zu werden. Zu wissen, dass dich dieser Jemand so sehr liebte, dass er wollte, dass du ein Teil von ihm wirst. Ich hatte mich nicht entscheiden können, in wen ich mich verlieben würde und doch war ich so froh darüber, dass mein Herz unter all den Menschen Liam ausgesucht hatte. Und der Gedanke, dass ich ihm etwas verheimlichte, was er eigentlich wissen sollte, gab mir einen Stich ins Herz.

„Liam .. Ich muss dir etwas sagen", flüsterte ich und senkte den Kopf, um ihm nicht in die Augen zu blicken, die mich wie ein offenes Buch lesen konnten.

„Hm?" Sofort schoss seine Hand zu meinem Kinn und er hob mir den Kopf leicht an, damit meine Augen sich wieder mit seinen trafen.

„Ich hätte es dir sagen müssen. Ich meine, du hast das Recht dazu, es zu erfahren. Aber ich hatte Angst davor, wie du reagieren würdest und ich -" Liam brachte mich mit einem sanften Kuss zum Schweigen.

„Sag es mir." Seine Hand strich mir die rotblonden Haare hinter die Schultern.

„Ich-" Doch ehe ich weitersprechen konnte, begannen die Lichter zu flackern und ich sprang voller Schreck auf die Beine.

Vor meinen Augen wurde es kurz hell und danach wieder dunkel. Als wäre ich in der Disco unter einem Flackerlicht. Mein Körper begann zu zittern, als ich mich leicht im Kreis drehte und mir der Kopf zu schwirren begann. Ein lautes Keuchen war meinerseits zu hören.

Und dann wurde es dunkel.

ElevatorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt