Kapitel 9

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Ally's Sicht

Ich trabte den Waldweg entlang und dachte über die Begegnung mit Ryan nach. Ich wusste, was er dort getan hate, aber ich konnte es irgendwie nicht glauben.

War das der Junge, der mit Blumen in der Hand am Bett meines Bruders gestanden hatte? Er war eigentlich nett, jedenfalls hatte ich das Gefühl. Hatte. Anscheinend hatte ich mich getäuscht, so gut meine Menschenkenntnis sonst auch war. Arschloch.

Das Hoftor war wie erwartet abgeschlossen, sodass mein Dicker seinen Arsch wohl oder übel drüber schwingen würde müssen. Zum Glück war das Tor nur knapp 1,20m hoch, also leicht zu überwinden, für ein Pferd das am Rücken 1,75m misst. 

Wir schafften es leicht und ich stelle den komplett verschwitzten Wallach erst einmal mit Abschwitzdecke in die Box, nachdem ich ihn ein bisschen mit Heu trockengerieben hatte. Ich finde Heu nimmt den Schweiß besser auf als Stoh, aber das ist bestimmt nur Einbildung. Psyche uns so.

Ich machte mich zu Fuß auf den Weg nach Hause, die Kopfhörer in den Ohren und die Musik auf volle Lautstärke gedreht. Im Takt der Musik ging ich vorwärts, immer am Straßenrand entlang, bis ich in meine Straße einbog. Zwei Häuser vor meinem Haus bog ich ab und lief hinter den Häusern weiter. 

Ich kletterte von hinten durch mein Fenster und schloss es grade, als hinter mir jemand hustete. Ich drehte mich um.

Jason.

Er lag auf meinem Bett und sah mich an, während er sich ein Handtuch gegen die Wange drückte.

Verdammt.

Ich lief zu ihm und hasste mich dafür, dass ich weggelaufen war. Vorsichtig nahm ich das Handtuch von seiner Wange. 

Sie war komplett geschwollen, eine Platzwunde zierte den Wangenknochen. Sie blutete und ich wollte nicht wissen, wie lange schon. Ich sah die Wasserflasche an meinem Bett und machte damit die Ecke des Handtuchs nass, die noch annähernd sauber war.

Ich hielt die Ecke des Handtuchs über die Wunde und zog sie leicht auseinander. Allein diese Berührung ließ Jason aufstöhnen und die Augen zusammenkneifen.

Ich zog die Augenbrauen hoch. Ich mochte es nicht, ihn so leiden zu sehen, ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen.

"Ally?", fragte Jase leise und ich sah ihm in die Augen. 

"Ich erinnere mich an dich. Jedenfalls ein bisschen.", sagte er leise und lächelte vorsichtig. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

"Bitte, ignorier mich nicht.", bat er und setzte sich auf. Ich sah ihn fragend an. Was erwartete er? Dass ich jetzt anfange zu reden und ihm um den Hals falle? Er stand auf und ging zum Schreibtisch. Von dort holte er einen Block und einen Kulli. Dann kam er wieder zu mir und legte mir beides auf den Schoß.

Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf.

Ich würde nicht schreiben. Kann er vergessen. Ich fuhr mir durch die Haare, strich sie mir hinter die Ohren und holte sie wieder hervor. 

"Bitte Ally. Irgendwas.Gib mir irgendwas, einen Grund, weswegen ich diesen scheiß Unfall übelebt habe. Ich will wissen weshalb ich nicht gestorben bin.", sagte er leise und traurig. Ich sah ihn an.

Warum will er sterben? Ich weiß nicht was ich antworten sollte, selbst wenn ich es auf den Zettel schreiben würde.

"Ich möchte sterben, weißt du?", flüsterte er, Traurigkeit im Blick. Ich sah ihn geschockt an, doch dann fing ich an, zu verstehen.

Seit Dad tot ist, geht alles bergab. Wir werden geschlagen, Momist unglücklich, dieses Schuljahr wird Jason nicht schaffen und ich gehe gar nicht mehr zur Schule, weil ich meine Schnuze nicht aufbekomme.

Wir kommen nicht von hier weg, wir wollen es aber. Jason ist beliebt, klar, aber ist er glücklich? Ich weiß es nicht, aber es scheint nicht so zu sein.

Ich nickte zaghaft und nahm den Block. Dann zog ich den Stift zu mir und sah Jason unsicher an. Er rutschte zu mir und zog mich auf seinen Schoß.

Hier saß ich nicht mehr, seit ich zehn war. 

Jasons Hände umschlossen meinen Bauch und sein Kopf ruhte auf meiner Schulter.

"Lass dir Zeit.", sagte er, immer noch so leise, dass es an flüstern grenzte. Blut tropfte auf mein Schlüsselbein und ich erschrak mich dermaßen, dass ich zusammenzuckte. Jase lachte leise und wischte das Blut weg. Ich setzte vorsichtig den Stift an und zog einen senkrechten Strich.

I

Ich wusste was ich schreiben wollte, doch es war das erste mal seit drei, fast vier Jahren, dass ich mehr zur Außenwelt sagte als 'Ja' oder 'Nein'. Ich zitterte leicht, mein Puls raste. 

Wollte ich das wirklich?

Jason nahm meine rechte Hand. Jop, ich bin linkshändler. 

Wieder setzte ich den Kulli auf das Papier und schrieb schnell meinen Satz zu Ende.

Ich auch

Jason schubste mich vorsichtig von seinem Schoß, sodass ich neben ihm saß und meine Beine leicht angewinkelt über seinen lagen. Er sah mich an.

"Wirklich"

Ich nickte.

"Was willst du machen, bevor wir sterben?"

Ich lächelte und zog den Block zu mir.

***

JEAH

Ein Kapitel 

*und die Menge, sie jubelt*

Es tut mir Leid, dass es so lange keins mehr gab. Aber ich hatte null Motivation.

Jetzt sprühe ich wieder vor Ideen. 

Gleich wird ein Extra:Kapitel kommen, mit den Wünschen der beiden. Das nächste dann auch bald, ich mache heute eine Lesenacht, in der ich vielleicht fünf oder sechs Kapitel schaffe. Dann poste ich jeden zweiten Tag eins, war jedenfalls so geplant.

Dann byeeee. Ich gehe jetzt auf Einhornjagd.

*Schmetterlingsnetzt aus der Tasche zieh*

Wo könnte eins sein?

.

..

...

ACH DA IST JA EINS! :D

*in den Spiegel blick*

Nein wirklich, Leute ich hab mich vorhin wie so eine fliegende Seekuh auf die Fresse gepackt. Jetzt hab ich ein Horn.

THE LAST UNICORN

okay, damit dann wirklich tschau!

xx Hope

I can't live a lie anymoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt