Kapitel 4

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Es waren seither ein paar Tage vergangen und die Ausbildung macht mir wirklich Spaß. Es ist interessant so viel Neues zu lernen und meine Fähigkeiten auszubauen. Und die Tatsache, dass Tim die ganze Zeit um mich herum ist macht das noch viel besser. Mit ihm wird mir nicht langweilig und wir lernen uns immer besser kennen.

Heute Abend haben wir ausgemacht dass wir zusammen essen werden. Es wird sowieso drauf hinaus laufen, dass wir Pizza oder so bestellen und bei mir auf der Couch gammeln werden.

„Meine Grandma hat immer zu mir gesagt, wenn man jemand findet, den man gern hat, darf man ihn nicht mehr los lassen. Und genau das wird ich tun." Mit diesen Worten schloss Tim seine Arme um meinen Bauch und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich lachte leicht vor mich hin.

Wir waren gerade auf dem Weg zur Cafeteria um zu essen. Als wir dann vor der Theke standen sagte ich lachend: „Du solltest mich jetzt trotzdem besser loslassen. Hunger und Kate sind keine schöne Kombination. Also Griffel weg, Tim." Er wich mit erhobenen Händen lachend zurück. Immer noch lachen tätschelte ich ihm die Wange und nahm mir ein Tablett.

Es kommt mir so vor als würde ich Tim schon mein Leben lang kennen. Ich vertraue ihm blind und fühl mich so übertrieben wohl. Und seit meiner ehemaligen besten Freundin hab ich außer meiner Familie eigentlich niemandem mehr so richtig vertraut. Aber bei Tim mach ich mir da keine Gedanken. Er vertraut mir auch, das weiß ich.

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Als es an der Tür klingelt zucke ich leicht zusammen. Blöde Schreckhaftigkeit. Ich drücke auf den Summer und öffne meine Wohnungstür und warte an den Türrahmen gelehnt auf den ersten Gast in meiner Wohnung.

Tim kommt grinsend mit zwei Pizzaschachteln die Treppen hoch und bei mir dann angekommen schließt er mich in eine kurze Umarmung. „Willkommen in meinem fabelhaftem Reich." Tim betrat meine Wohnung, nachdem ich ein Schritt zur Seite gegangen bin.

„Deine Wohnung passt zu dir. Süß ordentlich aber auch irgendwie chaotisch. Und richtig gemütlich. Mir gefällts." Er grinst mich schief an und lässt sich auf die Couch fallen. „Cola, Wasser, oder was anderes?", frage ich ihn aus der Küche rufend. „Cola bitte" kam es laut aus dem Wohnzimmer.

„Ist mir sowas von egal wieso oder weshalb Teresa das macht. Sie ist eine Hoe und geht mir auf die Nerven mehr sag ich doch gar nicht." Wir schauen gerade den zweiten Teil von Maze Runner und Tim regt sich schon seit dem ersten Teil pausenlos über Teresa auf. „Sie wird bestimmt ihre Gründe haben. Verurteile sie doch nicht so schnell, mein Gott." Tim schaut mich fassungslos an. „Du bist viel zu gutmütig Kate. Stell dir mal vor einer deiner Freunde würde dich so krass hintergehen. Würdest du ihm dann auch nicht böse sein, obwohl er dein ganzes Leben zerstört hat. Und nie wirklich dein Freund war? Wegen ihr sind die jetzt voll am Arsch. Ich mein Minho wurde wegen der Ollen wieder mitgenommen!" Tim gestikuliert wild mit seinen Händen. Minho ist sein Lieblingscharakter muss man dazu sagen. „Ich hab nie behauptet, dass ich gut finde was sie getan hat. Du sollst nur nicht so schnell urteilen. In jedem ist irgendwo was Gutes." Sagte ich stur. „Ich erinner dich nochmal dran, wenn es mal notwendig ist."

Wir blickten beide stur weiterhin auf den Fernseher. Nach einer Minute brachen wir jedoch beide in lautes Gelächter aus.

„Drück mal auf Pause, ich muss pinkeln." Mit leicht angewidertem Gesicht schnappte ich die Fernbedienung und pausierte den Film. Tim sprang erleichtert auf und rannte zur Toilette. Ich nutzte die Zeit um eine neue Chipstüte aus der Küche zu holen.

Tim und Ich traten gleichzeitig aus den fast gegenüberliegenden Türen und liefen beinahe ineinander, weil wir uns nicht bemerkten. Erneut lachten wir beide und Tim legte seinen Arm um meine Schulter: „Weißt du Kate, du bist wie eine Schwester für mich. Auch wenn es komisch klingt, weil wir uns erst sein ein paar Tagen kennen, aber trotzdem. Du bist mir mit deiner Art schon irgendwie voll ans Herz gewachsen." Er zog mich ein bisschen näher zu sich und auch ich legte meine Arme um ihn und umarmte ihn leicht. „Ich bin auch einfach ein liebenswerter Mensch", sagte ich gespielt hochnäsig, „Aber ich hab dich auch lieb Tim. Du bist auch wie ein zweiter Bruder für mich. Es kommt mir auch so vor als würde ich dich schon mein Leben lang kennen." Darauf hin drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel. „Es ist als ob wir uns gesucht und gefunden hätte. Da fällt mir gerade ein, hättest du mal Lust mit mir und meinen Freunden was zu unternehmen?", bot mir Tim an. „Unheimlich gern. Dass ich auch mal andere Leute außer dich kennen lerne." Er knuffte mir leicht in die Seite und erneut lachten wir leicht. 

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Die Zeit verging wirklich schnell. Es kam mir vor wie ein Wimpernschlag und schon war der Januar vorbei.

Ich und Tim unternahmen so gut wie alles zusammen. Wir haben zusammen gezeichnet, was dabei rausgekommen ist, ist wirklich interessant. Wir haben eine große Leinwand diagonal aufgeteilt und wir beide sollten zum gleichen Thema was zeichnen. Wie gesagt, das Bild ist sehr interessant. Bis wir mal fertig waren hat es Ewigkeiten gedauert. Wir standen uns immer wieder gegenseitig im Weg und sich immer wieder aneinander geboxt. Auch die Angriffe mit Farbe und Pinsel waren wirklich zeitaufwendig. Aber ich glaube ich hatte beim zeichnen noch nie so viel Spaß wie mit Tim.

Wir waren auch öfters bei Alice im Café. Zuerst dachte Alice, dass ich und Tim ein Paar wären, was wir beide allerdings lachend verneinten. Und auch Alice fiel schnell auf, das unsere Beziehung keine Liebesbeziehung ist sondern mehr dieses Bruder – Schwester Ding.

Auch Tims Freunde hab ich in der Zwischenzeit kennengelernt. Sie sind all alle unheimlich nett. Und auf ihre eigene Art und Weise eigen. Aber gut eigen. Bei ihnen fühle ich mich wohl und sie haben mich von der ersten Sekunde an herzlich aufgenommen. Klara schloss mich sofort in eine feste Umarmung um mich zu begrüßen. Lina, Marco und Max umarmten mich zwar auch, jedoch nicht so stürmisch und eher sacht.

Klara ist echt eine bomben Frau. Sie ist sehr feminin aber im guten Sinne. Sie weiß sich in Szene zu setzten. Ihre blondierten Haare lassen sie auf keine Fall bitchig oder billig wirke, sie unterstreichen eher ihre Weiblichkeit. Sie ist außerdem sehr liebevoll und ein bisschen die Mutter in der Gruppe. Sie hat de Überblick über allem und ist für alle da.

Lina ist das Küken der Gruppe, so wie Tim es mir erklärt hat. Und dem wird sie auch sehr gerecht, trotz ihres lieblichen Auftretens ist sie ein Wirbelwind, dass merkt man sofort. Aber ihre Art ist ansteckend. Als wir abends unterwegs waren, wollte sie noch feiern gehen und mit ihrem Enthusiasmus hat sie uns alle angesteckt. Wir wären auch gegangen, hätte Klara uns nicht erinnert dass wir Montag hatten und am nächsten Tag arbeiten mussten. Und zum Glück hat sie das getan, mit einem Kater zu arbeiten war alles andere als berauschend. Das hat in der Schule schon nicht gut funktioniert.

Max und Marco waren sich sehr ähnlich, doch auch ziemlich gegensätzlich. Die beiden sind beste Freunde, auch dass hat mir Tim erklärt. Und die beiden ergänzen sich wirklich perfekt.

Alle vier sind Studenten. Sie und Tim kennen sich schon seit der Schule und die Geschichten aus der Zeit, die sie erzählen sind zum wegschmeißen. Was sie schon alles angestellt haben ist unglaublich. Meine Schulzeit war dagegen ja richtig prüde.

Gerade machte ich mich fertig, da wir alle zusammen heute feiern gehen werden. Max hat Geburtstag, will aber nicht groß feiern. Eigentlich wollte er gar nicht feiern, aber wir konnten ihr überreden wenigstens feiern zu gehen.

Eine enge schwarze Jeans, meine schwarzen Vans, ein bequemes aber dennoch ausgehtaugliches weinrotes Top, die Haare in den Spitzen leicht gelockt. Uhr ums Handgelenk, Jacke drüber und fertig.

Auf die Sekunde genau klingelte auch meine Haustür. Ich schnappte mir meine kleine Tasche mit der Goldkette und stiefelte die Treppen runter. 

Story of one yearWhere stories live. Discover now