Was ist eigentlich, wenn alles in deinem Leben schon vorbestimmt ist? Jeder deiner Fehler, jede Fehlentscheidung schon eingeplant ist? Wenn alles so kommen muss wie es ist. Wenn du an dem Verlauf deines Lebens nichts ändern kannst? Bin ich dann in meinem vorherigen Leben ein so furchtbarer Mensch gewesen?
Meinem Gefühlswesen geht es immer noch nicht besser. Auch wenn mittlerweile Wochen vergangen sind.
Mein ganzes Leben fühlt sich zurzeit seltsam und fremd an. Das Telefonat mit Mia hat mir mehr zugesetzt als ich dachte. Es ist nicht mal das Telefonat an sich, sondern eher was es ausgelöst hat.
Die ganzen Erinnerungen kamen wieder hoch und verfolgen mich seither. Und mein Vertrauen leidet auch darunter. Ich hab mit Lina und Klara normalerweise immer über alles geredet und auch vor Marco und Tim hatte ich fast keine Geheimnisse. Wir kamen alle noch nicht wirklich dazu uns jede Schattenseite unseren Vergangenheiten anzuvertrauen aber das gröbste wissen wir alle von einander. Die Tatsache, dass ich von meinem letzten Freund betrogen wurde, bringe ich erst zur Sprache, wenn ich darauf angesprochen werde. Das ist nichts, was ich anderen beim kennenlernen erzähle. Leuten denen ich nicht vertraue, erzähle ich es auch gar nicht, denn sowas geht sie nichts an. Sie würden aus so einer Story nur ihre Vorteile ziehen. Damit hatte ich zwischenzeitlich auch Bekanntschaft gemacht.
In letzter Zeit habe ich mich deshalb von meinen Freunden ein wenig abgeschottet. Einfach um nicht wieder verletzt und ausgenutzt zu werden. Tim ist das natürlich aufgefallen und hat mich sofort darauf angesprochen und ich habe ihm die ganze Geschichte erzählt. Seither setzt er alles daran mich wieder auf andere Gedanken zu bringen und weicht mir kaum mehr von der Seite. Ich bin froh, dass er bei mir ist, ich wüsste nicht wie die ganze Situation ohne ihn aussehen würde.
Tim hat auch schon mein Bruder Joshua angerufen, der mit mir damals nach der Trennung durch den ganzen Herzschmerz und Hass auf die Menschheit gegangen ist.
Was auch immer Josh zu Tim gesagt hat, es zeigt seine Wirkung, denn mir fängt es wieder an besser zu gehen. Ich verschließe mich nicht weiter vor den anderen und habe auch keine Zweifel mehr bezüglich ihrer Absichten.
Ein leichtes Klatschen vor meinem Gesicht zog mich aus meinen Gedanken. Ich blicke in braune Augen die mich sorgenvoll mustern. Mein Blick schweift über Lippen, die zu einer geraden Linie zusammen gepresst sind und über wuschelige braune Haare, die leicht unter der schwarzen Cap herausschauen. Dann nehme ich verlangsamt meine Umgebung wahr. Ich war in dem kleinen Café in dem Alice arbeitet. Diese stand mit den Händen auf Tims Stuhllehne abgestützt hinter ihm und betrachtete mich besorgt.
„Kitty so kann es nicht weiter gehen.", Tim musterte mich streng und besorgt zugleich. Die Tatsache dass er mich Kitty nannte, erwärmte mir mein Herz. Er hat mir den Spitznamen gegeben, da ich anscheinend so verschmust bin wie eine Katze. Jedoch aber genauso die Krallen ausfahren könnte. Seine Worte, nicht meine. Alice klopfte auf Tims Schultern, der den Blick nicht von mir abwendet, und geht zu einem anderen Tisch um diesen zu bedienen.
„Ich weiß doch selber nicht was mit mir los ist Tim, wenn ich es wüsste, würde ich doch was dagegen machen. Ich weiß, dass du immer für mich da bist. Und die anderen sind ja auch da. Ich weiß dass ich nicht alleine bin, meine Familie hab ich ja auch noch und alles. Aber es fühlt sich an, als ob irgendwas fehlt und dass stellt alles andere in den Schatten." Verzweifelt lege ich meinen Kopf auf die auf dem Tisch verschränkten Arme.
Meine Situation schien wirklich aussichtslos.
Mit einem Ruck steht Tim plötzlich von seinem Stuhl auf. Ich blicke ihn nur verwirrt und fragend an. „Steh auf." Ohne groß darüber nach zudenken, erhebe ich mich von meinem Stuhl. Tim legt Geld auf den Tisch, nimmt meine Hand und ruft beim rausgehen Alice noch etwas zu.
„Wo gehen wir hin?", frage ich Tim, der immer noch stur weiterläuft und mich hinter sich her zieht. Jedoch bekam ich keine Antwort.
Nach einer halben Stunde Autofahrt, erblicke ich Marco, Lina und Klara vor einer großen Halle stehen.
Nachdem Tim den Wagen geparkt hat, steige ich immer noch verwirrt aus und laufe auf die drei zu und schließe alle schnell in die Arme. „Leute, was macht ihr alle hier?"
Ich hab keine Ahnung was die hier treiben, aber ich kann mir denken, dass Tim irgendwas geplant hat um mich aufzumuntern, da bin ich mir eigentlich sogar ziemlich sicher.
„Du bist die letzten Tage, wenn nicht sogar Wochen schon so niedergeschlagen, Maus. Wir wollen die helfen, dass es dir wieder etwas besser geht. Und du wieder dein schönes Lachen auf den Lippen trägst." , Klara sieht mich liebevoll an und hält meine Hand. „Und genau deswegen gehen wir jetzt Paintball spielen, zum Wut raus lassen." Marco grinst mich gewinnerrisch an. Ich sehe jeden meiner Freunde nach einander an. Für was habe ich so gute Freunde verdient? Gerade vermisste ich Max mehr als denn je. Es ist schade, dass er nicht dabei sein kann. Aber im Herzen ist er hier bei uns. Ich bin froh, sie alle als meine Freunde bezeichnen zu können.
Man vergisst manchmal seine Freunde wertzuschätzen, da sie immer um einen herum sind und zur Gewohnheit werden. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sie in meinem Leben sind.
Marco klatscht einmal auffordert in die Hände und reist mich somit aus meinen Gedanken. Zusammen begeben wir uns in die Halle wo Tim uns zu nächst erstmal anmeldet. Danach hieß es dann Umziehen und Schutzkleidung anlegen bevor es zur Einführung geht.
Die Freude auf das Match kam auf einmal über mich und ich konnte es kaum abwarten. Wie ein kleines Kind fing ich an auf und ab zu wippen, was von Marco und Lina mit einem Grinsen kommentiert.
Wir werden gegen eine andere Gruppe spielen, die auf der anderen Feldseite ebenfalls eine Einführung bekommen.
Mich freut es, dass ich mit meinen Freunden in einem Team bin, da wir eine verdammt gute Teamfähigkeit haben und uns auch teilweise ohne Worte verstehen.
Wir werden die anderen fertig machen, ohne Zweifel.
Wir bezogen unsere Positionen und warteten auf das Signal, dass es los geht. Tim war rechts von mir und Lina links. Vor mir Marco und auf einer Kleinen Erhöhung war Klara, damit sie die andere Seite des Feldes sehen konnte.
Das Feld war groß. Sehr groß wenn man es genau nimmt. Überall sind Möglichkeiten sich zu verstecken. Vereinzelt stehen auch alte Fahrzeuge mitten drin. Eine kleine Hütte befindet sich auch am Rand und ganz viele Büsche, Sträucher und kleine Bäume. Es ist wie als ob man draußen spielen würde, nur eben in einer Halle.
Das Startsignal ertönt und wir alle schielten zu Klara, die uns über die Positionen des gegnerischen Teams informierte.
Dann lasst die Spiele beginnen.
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Story of one year
Teen FictionDas Leben läuft nicht immer so wie geplant. Schwierigkeiten kommen aus dem nichts und können das ganze Wesen verändern. Das lernt auch Kate Johnson nachdem sie nach Köln gezogen ist um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Wird sie mit den Schw...