Das komplette Wochenende verbrachte ich damit mich in dieser Stadt ein bisschen zu Recht zu finden. Ich fuhr auch schon zu meinem Ausbildungsbetrieb um am Montagmorgen nicht komplett aufgeschmissen zu sein und keine Ahnung davon zu haben wohin ich eigentlich musste. Und es ging auch voll klar. Knappe zwanzig Minuten brauche ich mit der Bahn dorthin, plus laufen eine knappe Halbestunde. Wenn ich so überlege, dass ich früher knapp eine Stunde unterwegs war um in die Schule zu kommen. Dörfer und ihre öffentlichen Verkehrsmittel. Ein Albtraum.
Da das Wetter heute wieder traumhaft ist, beschloss ich einfach wieder an den Rhein zugehen und mir dort die Zeit vertreiben. Dem Rauschen lauschen und einfach entspannen, bevor morgen meine Ausbildung beginnt. Denn danach werde ich bestimmt nicht mehr so viel Zeit haben.
Auf dem Weg kaufte ich mir bei einem Bäcker einen Tee, ein Croissant und ein belegtes Brötchen.
Am Rhein angekommen ließ ich mich in der Nähe des Ufers nieder und begann gemütlich zu frühstücken. Um mich herum war nicht viel los. Wer geht an einem Sonntag auch freiwillig raus, wenn man den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und seinen freien Tag genießen kann? Ab morgen wird es bei mir bestimmt auch nicht anders aussehen. Aber dass ich die letzten Tage so viel unterwegs war wundert mich, denn zuhause tat ich das fast nie. Ich verzog mich lieber mit einem Buch in meinem Bett oder zeichnete mal wieder. Viele Freunde mit denen ich was hätte unternehmen können hatte ich sowieso nicht. Meine Eltern waren oft arbeiten oder waren unterwegs um sonst was zu erledigen. Joshua war auch arbeiten und wenn er mal frei hatte, hing er nur mit seinen Kumpeln ab, ging mit ihnen feiern und so. Mich vergaß er dabei manchmal. Absichtlich und unabsichtlich. Er wollte nicht, dass ich so viel mit seinen Freunden zu tun hatte, denn wenn sie bei uns waren und ich aus meinem Zimmer kam oder im Wohnzimmer auf der Couch lag, waren sie wie rallige Hunde. Und dadurch kam bei Joshua der Beschützerinstinkt raus. Und ich war froh, denn mit seinen Freunden wollte ich deshalb eh nicht soviel zu tun haben.
Das Knurren meines Magens verriet mir, dass ich mal wieder hunger hatte. Ich saß schon ziemlich lange am Rhein, war mir auch zwischendurch die Beine vertreten oder mich wieder ein bisschen umsehen. Und mittlerweile kannte ich mich zumindest in meiner näheren Umgebung schon recht gut aus.
Um meinen Hunger zu stillen machte ich mich also wieder auf den Weg. Fastfood oder selber kochen?
Ich entschied mich dazu selber zu kochen, ich sollte mir nämlich abgewöhnen so oft essen zu bestellen. Gesund ist das nicht wirklich und auf den Geldbeutel schlägt sich das auch nicht gut aus.
Daheim schlüpfte ich aus meinen Schuhen, schmiss meine Tasche in die Ecke und hängte meine Jacke ordentlich auf. Dann hieß es essen machen.
Während aus den Boxen meiner Musikanlage laut Musik schallte tanzte ich ausgiebig durch die Wohnung während meine Spaghetti so vor sich hin köchelten. Ich legte gerade einen fantastischen Socken-Slide hin, als das Lied wechselte und auf einmal eine langsame Ballade anfing zu spiele. „Ohhh nein, sicherlich nicht.", gab ich von mir. Ich hatte viel zu gute Laune für solche Lieder. Also schnappte ich mir mein Handy und übersprang die meisten Lieder, bis wieder eins kam, welches ich hören wollte.
Nach dem Essen machte ich es mir wieder auf der Couch bequem und schaute wieder Netflix.
Um 23 Uhr beschloss ich allerdings schlafen zu gehen, morgen muss ich schließlich früh aufstehen und ich will zu meinem ersten Arbeitstag recht ungern zu spät kommen. Ich schlüpfte in meine Shorts und ein altes Tshirt von meinem Bruder, ging meine Zähne putzen und kuschelte mich dann in mein Bett. Mit meinem Handy in der Hand suchte ich eine bequeme Position und antwortete dann auf ein paar Nachrichten meiner Eltern die mir viel Glück für morgen wünschten. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich an sie dachte. Ich vermisste sie und hätte sie gern bei mir. Doch ich musste anfangen auf eigenen Beinen zu stehen.
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Story of one year
Teen FictionDas Leben läuft nicht immer so wie geplant. Schwierigkeiten kommen aus dem nichts und können das ganze Wesen verändern. Das lernt auch Kate Johnson nachdem sie nach Köln gezogen ist um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Wird sie mit den Schw...