Three

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„I.. Ich bin Ruby."

Da die kleine Lampe nicht viel Licht von sich gab, konnte ich sie nicht ganz erkennen. Sie sah sehr jung aus, saß mit den Beinen an ihren Körper ran gezogen dort und hatte lange, lockige, braune Haare. Sie sah wie ein kleiner Engel aus.

„Ich.. Ich bin Tyler. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben."

Langsam hob sie ihren Kopf hoch und sah mich an. Ich konnte meinen Augen nicht glauben als ich sah was sie ihr angetan haben. Sie hatte ein blaues Auge, aufgeplatzte Lippen und getrocknetes Blut, wahrscheinlich von einer Platzwunde, klebte an ihrer Stirn.
Sie zitterte sehr dolle. Es ist hier drinnen vielleicht sogar nur 12 Grad und wir sind nackt. Ich schaute kurz zu dem Bett und sah eine dünne Decke. Mit aller Kraft stand ich auf und holte diese. Vorsichtig setzte ich mich neben das Mädchen.

„Ich tu dir nichts, Versprochen."

Langsam legte ich die Decke über unsere Schultern und sofort fing sie an sich an mich zu kuscheln. Was haben sie nur mit ihr gemacht?

„R.. Ruby?"

„Ja?"

„Wie alt bist du?"

„S.. Sieben.."

Ich weiß nicht ob ich gerade richtig gehört habe? Sieben. Verdammt sie ist noch ein kleines Kind! Wer auch immer für all das hier verantwortlich ist, ich werde ihn hinter Gittern stecken.

„Wir sollten versuchen zu schlafen," flüsterte sie leise gegen meine Brust.

„Ich denke das wird auf dem Bett besser gehen, meinst du nicht?"

Vorsichtig fuhr ich ihr durch ihr Haar und lächelte sie etwas an.

„Ich darf nicht. Ich war nicht artig und muss deswegen diese Nacht hier schlafen," sie deutete auf eine Kette die wie ein Halsband bei einem Hund um ihren Hals war.

„I.. Ich.. Okay.. Dann bleibe ich auch hier bei dir sitzen."

Sie legte ihren Kopf auf meine Beine und winkelte ihre Beine an. Ein leises „Danke" kam von ihr und wenige Minuten danach atmete sie ruhig und schlief ein.

Wo bin ich hier gelandet? Die behandeln uns wie Tiere. Ich glaube nicht, dass ich und Ruby die einzigen hier sind. Wie geht es denn jetzt weiter? Meine Mum wird sich solche Sorgen machen wo ich bleibe. Ich werde meine Arbeit verlieren. Mein ganzes Leben hängt gerade am seidenen Faden. Diese Leute sind schrecklich und in der Lage jemanden umzubringen.

Stunden über Stunden dachte ich nach, bis irgendwann mein Kopf zur Seite fiel und ich einschlief. Jedoch war an Schlaf nicht lange zu denken. Ich wurde von schreien geweckt. Ruby war bereits wach und zuckte bei jedem weiteren Schrei zusammen. Es hört sich grausam an. Das Mädchen fing an zu schluchzen.

„Hey.. Ruby.. Alles wird gut. Ich bin für dich da und werde uns hier raus bekommen. Nicht weinen, meine Kleine."

„I.. Ich.. Ich werde auch gleich geholt. Ich war nicht artig, Tyler. Bitte, ich will da nicht hin."

Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und Ruby klammerte sich an mir fest. Nial kam auf uns zu und zog Ruby an den Haaren.

„Steh auf du kleine Göre!"

„Nein, bitte nicht. Ich werde artig sein!" schluchze sie und drückte ihre Nägel weiter in meine Haut.

„LASS SIE IN RUHE!"

„Ohh.. Da will wohl jemand mit mir mitkommen? Lass ihn los, Ruby!"

„Nein. Tyler. Geh nicht."

Sie fing an zu weinen und stand vorsichtig auf, stellte sich vor den Mann und senkte ihren Kopf.

„Geh mir aus dem Weg! Er wird deine Strafe bekommen!"

Sofort schubste er sie weg, packte mich am Arm und zog mich aus den Raum. Völlig überrumpelt von der Sache folgte ich ihm. War da gerade ein siebenjähriges Mädchen was mich verteidigen wollte? Eins wurde mir in diesem Moment klar. Wir werden uns gegenseitig beschützen. Aber ich werde sie mehr beschützen müssen.

Er brachte mich in einen gefliesten Raum. In der Ecke war eine Dusche und daneben stand ein Schrank. Mehr war da nicht.

„Was.. Was wird das?"

„Du wirst sauber gemacht. Stell dich in die Dusche."

Langsam stieg ich in die Dusche und wurde festgebunden. Tyler. Beruhige dich. Es ist nur Wasser.

„Mach lieber deine Augen zu, sonst wirst du noch blind."

Mit einem Mal stellte er die Dusche an und mich trafen die ersten Tropfen. Warum sollte ich meine Augen schließen? Die Frage blieb nicht lange offen, als ich merkte dass es kein Wasser war. Es brannte höllisch auf meiner Haut. Ich fing an zu schreien. Es war eine Art Säure die so sehr auf meiner Haut brannte.

„HÖR AUF!!!" schrie ich mit aller Kraft. Doch er ließ es weiter zu.

Nach gefühlten 5 Minuten stellte er die Dusche ab, öffnete die Fesseln und holte mich aus der Dusche heraus.

„Gut. Jetzt zieh das hier an."

Er drückte mir eine frische Boxershorts in die Hand. Sofort zog ich sie an. Mein ganzer Körper war rot und an einigen Stellen war meine Haut so gereizt, dass sie anfing zu bluten.

„Je schneller du dich benimmst, desto schneller kommst du hier raus. Es liegt ganz bei dir. Aber glaube nicht dass es da draußen besser sein wird. Da muss ich dich enttäuschen."

„Ihr seid alle kranke Menschen. Da ist ein siebenjähriges Kind in meinem Raum! Lasst sie frei!"

„Ohh.. Du meinst Ruby? Sie steht ab Heute zum Verkauf. Ich denke sie wird nicht mehr lange bei dir sein." grinste er dreckig und zog mich dann wieder in meinen Raum.
Dort holte er Ruby und brachte uns in einen großen Saal. Ich konnte meinen Augen nicht glauben als ich sah wie viele Kinder und Jugendliche hier saßen. Vor ihnen ein Teller mit Brei drauf und einem Becher Wasser.
Nial stieß mich und Ruby in den Saal.

„Setzt euch und esst! Und haltet die Klappe!"

Ich nahm Ruby's kleine Hand und ging mit ihr zu den anderen. Wir setzten uns neben ein Jungen mit kurzen blonden Haaren und neben ein Mädchen die Ruby sehr ähnlich sah.

Ruby setzte sich zu dem Mädchen und kuschelte sich an sie. Ich sah wie sie sich etwas zu flüsterten. Sie mussten sich wahrscheinlich schon kennen.

„Wie.. Wie kommt man hier raus?" fragte ich den blonden Jungen. Plötzlich schauten mich alle entsetzt an. Wahrscheinlich weil ich der einzige bin der geredet hat und noch nichts gegessen hat.

„Du solltest lieber leise sein und essen, glaub mir," antwortete dass Mädchen an das Ruby sich kuschelte.

Also nahm ich meinen Löffel und tat das. Gott! Dieser Brei war ekelhaft. Ich entschloss mich nur das Wasser zu trinken und beobachtete alle anderen.

„Kannst du mir ein Gefallen tun?" flüsterte plötzlich dass Mädchen mir zu.

„Ja klar."

„Darf ich den Rest von deinem Essen Ruby geben?"

„Ja, natürlich."
Ich schob ihr den Teller hin und sie fing an Ruby weiter zu füttert.

„Danke. Ich bin Melanie. Mel reicht aber."

„Kein Problem. Ich bin Tyler. Wie lang-"

„TYLER UND MELANIE!! SEID VERDAMMT NOCHMAL RUHIG!!" dröhnte es plötzlich aus einem Lautsprecher.

Sie senkte sofort ihren Kopf und konzentrierte sich weiter auf Ruby.
Als alle fertig waren mit essen, wurden immer jeweils 2 von einem anderen Mann abgeholt. Als Ruby und ich Nial sehen, zuckten wir zusammen. Er packte uns an den Haaren und brachte uns wieder in unseren Raum.

Education ~ JoshlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt