Eleven

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Als ich mich langsam wieder beruhigt hatte, stand ich auf und ging ins Bad. Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mich. Irgendwie bin ich dünner geworden. Meine Augenringe sind dunkler als sonst und allgemein seh ich komischer aus. Dann noch dieses Kleid. Es ist so demütigend.

Ich stellte mich vor das Waschbecken, füllte meine Hände mit kaltem Wasser, wusch mir das Gesicht und trocknete es anschließend ab.

„Du schaffst das, Tyler" flüsterte ich leise zu mir, richtete das Kleid und ging anschließend aus mein Zimmer raus. Den langen Flur musterte ich aufmerksam und ging langsam die Treppe runter. Unten angelangt hörte ich Teller klappern und Josh wie er mit jemandem redet.

„Du musst in Zukunft bitte wieder für 2 Personen den Tisch decken. Was gibt es heute?" sprach Josh.

„Okay, Sir. Heute gibt es Rinder-Sauerbraten mit Möhren-Curry Püree, Grießknödel und grüner Sauce. Das ist ein neues Rezept von mir. Ich hoffe es schmeckt Ihnen gut, Sir." ertönte eine mir unbekannte Männerstimme.

Ich trat langsam in das Esszimmer und sofort lagen alle Blicke auf mir. Neben Josh stand ein junger Mann mit Locken und graublauen Augen. Er hatte eine Schürze um und war gerade dabei eine Weinflasche zu öffnen.

„I.. Ich.. Ehm.. Ich hole das Essen," sagte der Lockenkopf nervös und verschwand in der Küche.

„Komm her und setz dich, Schatz." sagte Josh und zog den Stuhl zurück.

Ich ging auf den gedeckten Platz zu und setzte mich zögernd hin. Meine Hände legte ich auf den Tisch ab und beobachtete Josh.

Er setzte sich neben mir hin, verschränkte seine Hände und schaute mich an. Anschließend nahm er ein Schluck von seinem Wein und legte seine Hand auf mein Oberschenkel.

„Willst du was trinken?"

Ich schüttelte den Kopf und merkte wie sich sein Griff verfestigte.

„Nein, Sir" gab ich leise von mir.

Im selben Moment kam der Lockenkopf mit 2 Tellern in der Hand wieder. Er stellte die Teller vor uns ab und goss Josh etwas Wein nach.
Dieser fing schon an zu essen und schaute mich an.

Ich hatte jedoch kein Hunger. Mir war immer noch etwas übel von der Bestrafung und ich konnte das was sich auf meinem Teller befindet auch nicht wirklich deuten.

„Fang an zu essen."

„Ich habe keinen Hunger, Sir."

„Okay, gut. Harry? Hol mir mal bitte ein Lätzchen."

Ich hob mein Kopf und schaute ihn entsetzt an. Josh jedoch lächelte mich nur provokant an, nahm das gebrachte Lätzchen von Harry entgegen und band es mir um den Hals.

„Dann muss ich mein Baby halt füttern."

Er zog mich auf seinen Schoß, machte etwas vom Kloß auf die Gabel und hielt es mir vor den Mund.

„Bitte, ich hab kein Hunger."

„Du musst etwas essen. Mach jetzt dein Mund auf."

Zögernd öffnete ich meinen Mund und ließ mich von Josh füttern. Als ob das Kleid und die Unterwäsche nicht reichen würde. Jetzt behandelt er mich auch noch wie ein Kind und zwingt mich zu essen.

Als ich den halben Teller geschafft hatte, hörte er auf und nahm das Lätzchen ab. Harry räumte das Geschirr weg und verschwand in der Küche.

„Ich bring dich jetzt ins Bett. Es ist schon spät."

Der Blauhaarige stand auf und reichte mir seine Hand. Ich nahm diese und zusammen gingen wir Hand in Hand zurück in mein Zimmer. Als ich mich gerade hinlegen wollte, zog mich Josh zu sich, drehte mich um und öffnete den Reißverschluss. Ich schlüpfte aus dem Kleid heraus und drehte mich wieder um.

„Möchtest du ein Pyjama, Daddy's T-Shirt oder nackt schlafen?" fragte er mich.

„T-Shirt," antwortete ich kurz und knapp.

Josh verschwand kurz und kam mit einem T-Shirt wieder. Es war schwarz und hatte einen weißen Schriftdruck drauf. Schnell zog er mir es an, hob mich hoch und legte mich ins Bett.
Er legte sich zu mir und deckte uns zu. Anschließend zog er mich auf seine Brust und legte ein Arm um mich.

„Schlaf gut, Prinzessin." flüsterte er in mein Ohr und streichelte mein Oberarm.

Ich weiß nicht wieso, aber ich fühlte mich plötzlich in seinen Armen auf einmal so sicher.
Ich lauschte seinem Herzschlag und schlief ein.

Am nächsten Morgen wachte ich alleine in meinem Bett auf. Das T-Shirt was ich trug roch nach ihm und ich mochte es. Gerade als ich aufstehen wollte, klopfte es an der Tür.

„Ja?"

Harry kam herein und ging auf mein Kleiderschrank zu.

„Guten Morgen. Ich wurde beauftragt dir Sachen raus zu suchen. Pink oder Babyblau?"

„I.. Ich.. Ehm.. Hast du nicht einfach ein Pullover und eine Jogginghose für mich? Bitte."

„Nein. Ich bin ehrlich gesagt auch immer noch etwas verwirrt dass du ein Junge bist. Hier sind sonst nur Frauen. Also, Pink oder Babyblau?" schaute er mich fragend an.

„Babyblau." antwortete ich genervt und verdrehte die Augen.

Er nahm ein babyblaues Kleid, eine weiße Pantie und weiße Kniestrümpfe aus dem Schrank und legte sie vor mir aufs Bett.

„Es gibt gleich Frühstück. Beeil dich lieber."

Und schon ist er wieder verschwunden. Ich nahm die Sachen und verschwand im Bad. Dort putzte ich mir die Zähne, richtete meine Haare und zog die neuen Sachen an.

Mit einem Seufzer ging ich aus meinem Zimmer herunter in das Esszimmer wo Josh schon saß und Zeitung laß. Als er mich bemerkt, legte er seine Zeitung weg und schenkte mir ein Lächeln. Ein Lächeln? Das hatte ich seit meinem ersten Arbeitstag nicht mehr bei ihm gesehen.

„Setz dich doch. Ich hab dir etwas zu sagen."

Ich ging zu dem Tisch und setzte mich gegenüber von ihm hin. Das Frühstück sah fantastisch aus und langsam bekam ich auch etwas Hunger.

„Du kannst ruhig alles essen. Was möchtest du trinken? Kaffee? Tee? Kakao? Saft?"

„Wasser," antwortete ich und nahm mir ein Pancake.

„Harry! Bring Tyler bitte ein Wasser!" rief er Richtung Küche.

Ich nahm das Nutella, schmierte etwas auf mein Pancake und fing an zu essen. Nebenbei fiel mir auf, dass ich Josh das erste mal in einem T-Shirt sah. Sonst trug er immer nur ein Hemd und einen Anzug.

„Du wirst heute bis ca. 18 Uhr alleine sein. Natürlich ist Harry noch im Haus und du kannst ihn jeder Zeit bitten dir was zu essen zu machen oder sonstiges. Tu mir bitte nur ein Gefallen und geh an keiner meiner Schränke."

Er stand auf, schob sein Stuhl an den Tisch und gab mir ein Kuss auf den Haaransatz.

„Bis heute Abend." wahren seine letzten Worte ehe er verschwand.

Das wird nun meine Chance um von hier wegzukommen.

Education ~ JoshlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt