Fourteen

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„Er wird es schaffen, aber wann er aufwachen wird kann ich dir noch nicht sagen. Fahr jetzt nach Hause und ruh dich aus. Ich werde dir sofort Bescheid geben wenn er aufwachen sollte."

„Ja, okay. Danke, Louis."

Die Tür viel leise ins Schloss und es herrschte Stille. Nur das piepen der Geräte konnte ich hören. Mit aller Kraft öffnete ich langsam meine Augen und schaute mich um. Wo bin ich hier und was ist passiert?

Plötzlich kam alles wieder. Die Straße. Das Licht. Das Auto. Die quietschenden Autoreifen.

Mein Herz fing an schneller zu pumpen und das piepen wurde immer lauter und schneller. Ich fing an zu schwitzen und zu zittern. Ich hatte keine Kontrolle über mein Körper. Es passierte einfach und ich konnte mich nicht beruhigen.

Die Tür wurde aufgerissen und ein kleiner braunhaariger Mann mit weißem Kittel kam herein gestürmt. Er packte mich an den Oberarmen und drückte mich in die weiche Matratze.

„Ganz ruhig! Du bist hier in Sicherheit! Dir wird nichts passieren! Mach mir nach. Tief Luft holen."

Ich konzentrierte mich auf seine Worte und versuchte mit ihm tief Luft zu holen.

„Gut so. Und jetzt langsam ausatmen. Und wieder tief Luft holen. Und ausatmen. Sehr gut. Beruhige dich."

Weiter tief Luft holend und dann wieder ausatmend beruhigte ich mich, ergriff seine Hand und drückte zu. Erst jetzt spürte ich den ziehenden Schmerz in meiner Seite und in meinem Arm.

„Ich gebe dir Schmerzmittel. Aber du musst meine Hand los lassen."

„Nein." sprach ich schnell und aufgeregt.

„Ist.. Ist er hier?" fragte ich und schaute mich nervös um.

Dabei drückte ich mehr seine Hand zusammen bis er sie weg zog. Er ging zu einem Schrank, öffnete ihn, nahm ein kleines Fläschchen heraus und kam damit auf mich zu. Im gehen zog er mit einer Spritze die Flüssigkeit aus dem kleinen Fläschchen und schnipste dagegen.
Vorsichtig setzte er die Nadel an meinen Arm und drückte zu. Ich hasse Nadeln und zuckte weg.

„Schon geschafft. Ich will nur dass es dir gut geht. Keine Sorge." lächelte er etwas und streicht über meine Stirn.

„Ist er hier?" frage ich ihn erneut.

„Wer sollte hier sein? Hier ist niemand. Nur du und ich."

„Ich.. Ich.. Wo bin ich?"

„Du bist in meiner Praxis. Du wurdest angefahren und dann direkt hier her gebracht. Weißt du noch deinen Namen?"

„Ja.. Ja, ich bin Tyler Joseph."

„Okay. Du wirst die nächste Zeit sicher noch Kopfschmerzen haben, aber du bleibst auch erstmal hier. Ich bin übrigens Louis."

Er reichte mir seine Hand und schüttelte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. In diesem Moment wurde mir klar dass ich frei bin. Ich musste sofort irgendwie meine Eltern erreichen.

„Haben sie ein Telefon für mich? Bitte."

„Ohh. Nein. Ich erstatte hier keine Handys oder Telefone wegen den Geräten."

„Bitte. Ich muss meine Eltern anrufen!"

„Das kann ich auch gerne für Sie tun. Sagen sie mir einfach die Nummer. Und beruhigen Sie sich jetzt."

„Die Vorwahl von Columbus Ohio und dann 771089. Sie sollen bitte so schnell wie möglich hier her kommen. Ich wurde entführt und bei einem verrückten festgehalten. Gestern konnte ich endlich fliehen. Bitte! Ich möchte zu meiner Familie! Sie sind meine letzte Hoffnung! Helfen Sie mir bevor er mich findet!"

Er verändert sein Gesichtsausdruck, den ich nicht deuten konnte. Nur ein kleines „okay. Werde ich tun." kam von ihm und er verschwand aus dem Raum. Irgendwie kam mir das komisch vor, aber vielleicht war er einfach nur selber geschockt.

Mein Kopf pochte vor Schmerz. Langsam glitt meine Hand hoch zu meinem schmerzenden Kopf und spürte einen Verband. Um meinem linken Arm hatte ich einen Gips und um meine Taille spürte ich eine feste Bandage. Meine Hand fand den Weg zurück unter die Decke wo ich ein weichen glatten Stoff spürte. Langsam schob ich die Decke weg, schaute an mir herunter und konnte meinen Augen nicht glauben. Warum hab ich ein Kleid an?! Ich bin gestern in T-Shirt und Pantie geflohen und nicht in einem Kleid!

Was stimmt hier nicht?

Ich muss hier so schnell wie möglich weg. Gerade als ich mich aufrichten wollte, kam Louis wieder ins Zimmer ohne zu klopfen.

„Du bleibst schön liegen! Los. Leg dich wieder hin. Ich habe jemanden erreicht und er wird in 10 Minuten hier sein. Bleib aber jetzt bitte liegen."

„Du.. Du hast jemanden erreicht? Oh mein Gott. Ich bin dir so dankbar! Danke Louis!"

Ich fing an zu zittern und zu schluchzen da ich mein Glück nicht fassen konnte. Endlich kann ich zu meiner Familie zurück. Endlich bin ich von diesem Verrückten weg.

Ich hatte in meinem Leben noch nie so viel Glück wie in diesem Moment. Jedoch nahmen meine Kopfschmerzen wieder zu und ich fiel in einen unruhigen Schlaf. Ich wollte nicht schlafen, aber mein Körper wehrte sich.

„Tyler. Wach auf. Es ist jemand hier.", wurde ich von Louis wach gerüttelt. Sofort öffnete ich meine Augen. Alles war noch ein wenig verschwommen.

Jedoch konnte ich genug erkennen um die blauen Haare wahr zu nehmen.

Das konnte nicht wahr sein.

Meine Welt brach in tausenden von Teilen zusammen. Meine Hoffnungen waren verschwunden. Alles war für nichts.

„Louis.. Du.. Ich.."

„Was macht mein Baby nur für Sachen? Ich habe Dir vertraut. Du warst unartig, mein Schatz."

Er kam auf mich zu, streichelte meine Stirn und küsste mich. Ich war immer noch zu enttäuscht und geschockt, ließ es über mich ergehen und reagierte auf nichts.

„Warum reagiert meine Prinzessin nicht? Ist alles in Ordnung mit ihm?", wendete Josh sich an Louis.

„Ich glaube dass sind einfach nur die Schmerzen. Er wird schon wieder."

„Tyler, Schatz? Daddy bleibt jetzt immer bei dir. Ich werde dich nie wieder alleine lassen. Brauchst du irgendwas?"

Langsam wandern meine Augen zu seinen, nehmen Blickkontakt auf. Es bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich wusste nicht was ich mehr verspürte. Trauer, Angst oder Wut? Alles kam mit einem mal.

„Ich.. Ich will doch nur zu meiner Familie zurück..", sprach ich und fing an zu weinen.

„Josh? Kommst du mal bitte mit? Ich möchte mit dir etwas unter vier Augen besprechen."

„Ja, ich komme. Geh schon mal vor, Louis."

Louis verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Der Blauhaarige kam meinem Gesicht immer näher und mittlerweile sah er sehr wütend aus.

„Du weißt ganz genau was das für Konsequenzen mit sich tragen wird. Wenn er jetzt nicht vor der Tür stehen würde, würde dein Arsch jetzt schon glühen. Überlege dir in Zukunft ganz genau was du vor hast.", flüsterte er aggressiv in mein Ohr, küsste meine Wange und verließ anschließend den Raum.

Ich will hier weg. Weg von dieser Person. Weg von diesem Ort. Weg.. von dieser Welt.

Education ~ JoshlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt