-Sicht von Miri-
Ich verließ den Raum schweigend. Was sollte ich denn jetzt sagen? Natürlich war die Schwester in meiner Nähe, weil ja wieder etwas passieren konnte, aber ich ignorierte sie. Oben in meinem Zimmer angekommen, sah ich meine Freundinnen und Mama mit Kai. Ich lächelte kurz und alle sahen mich gespannt an. ,,Und?'', Lea brach als erste die Stille. Sie war einfach zu neugierig. Konnte ich es einfach so raussagen? ,,Wollt ihr zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?'' Einstimmig wollten sie die schlechte Nachricht zuerst hören. ,,Ich habe einen Tumor im Hirn.'' Alle sahen mich schockiert an, aber Mama schien sogar leicht aufzuatmen. Warum? ,,Und die gute?'', fragte Sarah dann. Sie hatte sich mal wieder als Erste gefasst. ,,Es ist keine Leukämie. Also es steht noch nicht zu hundert Prozent fest. Sie untersuchen noch mein Blut.'', sagte ich dann.
Alle atmeten einmal tief durch und jeder war in seinen eigenen Gedanken, bis ich schließlich die Stille brach:,, Wäre es möglich, wenn ihr für mich eine Tasche Zuhause packt? Ich hätte gerne ein Buch und mein Handy hier...'' Mama nickte. ,,Deine Freundinnen schlafen alle bei uns.'' Was? Im ernst jetzt? Und ich bleibe hier oder wie? Den letzten Satz hatte ich offensichtlich laut gesagt, da Mama den Kopf schüttelte. ,,Sie erlauben dir, Zuhause zu übernachten, da so schnell nicht wieder etwas passieren wird.'' Ich nickte und lächelte. Eine Nacht mit den besten Freundinnen der Welt! Mehr konnte man wirklich nicht für mich tun.
Wir verließen das Krankenhaus und irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl. So sehr ich Krankenhäuser auch hasste, sie gaben schon Sicherheit. Wir liefen zu Mamas Auto und Sarah hatte daneben geparkt. Wir Freundinnen sind dann in Sarahs Auto eingestiegen und Kai ist mit Mama gefahren.
Nach längerer Zeit des Schweigens fragte Jana:,, Und da läuft wirklich nichts zwischen dir und Nick?'' Sie saß neben mir hinten und sah mich an. Auch die anderen beiden warteten gespannt auf eine Antwort. ,,Das hatten wir doch jetzt schon oft genug. Nein.'',, Sieht aber so aus.'', sagte Lea dann. Mittlerweile nervt's echt. Ich weiß es doch selbst nicht. Als keine Antwort von mir kam, versuchte Lea es nochmal:,, Und was habt ihr gemacht?'' Sie war so hartnäckig. ,,Wann?'' ,,In der ganzen Nacht, in der du weg warst.'' ,,Nichts.'' Jana war genervt. ,,Miri entweder zu sagst jetzt mal was oder...'' ,,Ja? Weiter oder was?'' ,sagte ich dann. Mit Jana stritt ich mich schnell. Ich wusste nicht, woran das lag, das war einfach so. ,,Leute!'', das war Sarah. ,,Ich muss mich schon noch konzentrieren können!'' Sie war noch nicht lange 18 und fuhr deswegen auch noch nicht so lange Auto. Jedenfalls lockerte der letzte Satz die Stimmung enorm auf. Alle hatten vergessen, weiter nachzuhaken. Ich wollte ihnen irgendwie nicht sagen, dass ich mit Nick wirklich nur auf der Bank geschlafen habe, da sie mir das sowieso nicht glauben würden.
Als wir dann bei mir Zuhause ankamen, haben wir uns erstmal auf die kleine Couch im Wohnzimmer gesetzt. Mit wir meine ich meine Freundinnen und ich, da Kai direkt wieder in sein Zimmer ging und Mama ein paar Snacks für uns machte. Wir hatten uns überlegt, einen DVD-Abend zu machen. Diese liebten wir alle. Also haben wir uns einen Film nach dem anderen angeschaut, bis dass es zwei Uhr war. Dann haben wir erst überlegt, wer wo schlafen könnte. Lea konnte bei mir mit im Bett schlafen und Jana auf der Couch. Sarah war eine Luftmatratze gut genug und so schlief sie mit Jana unten im Wohnzimmer.
Mitten in der Nacht, wurde ich wieder wach, weil ich Kopfschmerzen hatte und mir schlecht war. Ich stand auf und ging ins Bad, weil ich das Gefühl hatte, mich übergeben zu müssen. Und so war es dann auch. Ganz toll. Ich dachte es passiert nichts? Auf dem Weg zurück in mein Zimmer, kam ich an Kai's Zimmer vorbei und ich hörte leise Musik. War der etwa immer noch wach? Es war schon fünf. Ich öffnete leise die Tür und sah Kai in seinem Bett schlafen. Er hatte vergessen die Musik auszumachen, also tat ich es. Kai sah so lieb aus, wenn er schlief. Warum hat er denn seine Hände im Gesicht? Da fiel mir auf, dass er sein Handy in der Hand hatte. Dabei musste ich grinsen. Ich nahm es vorsichtig weg und schaute drauf. Okay, das macht man nicht, aber wer würde es nicht tun?
Schließlich bin ich seine Schwester und will wissen, warum er beim Nachrichten schreiben einschläft.
3 ungelesene Nachrichten von :
Chrissy <3Was? Ich dachte da wär nichts... Naja anscheinend ja doch. Ich legte sein Handy weg, da ich nicht so dreist sein wollte, seine Nachrichten zu lesen. Mir genügte es, zu wissen, von wem sie waren. Da fiel mir ein, dass ich auf mein Handy immer noch keinen Blick geworfen hatte. Also ging ich aus Kai's Zimmer und schloss die Tür leise. Ich nahm mein Handy von meinem Nachttisch und entsperrte es.
1 ungelese Nachricht
Da merkt man, dass mein Bruder einfach beliebter ist. Ihm rennen die Mädels förmlich nach, aber er scheint es einfach nicht zu kapieren.
Die Nachricht war von Nick. Ich schrieb ihm, wie es mir ging und was alles passiert war, was schließlich eine Menge war. Ich hatte ein gutes Gefühl mit Nick, auch wenn ich ihn erst zwei Tage kannte. Noch nicht mal. Dann versuchte ich wieder einzuschlafen.
-Sicht von Nick-
Den ganzen Abend hatte ich auf eine Antwort von Miri gewartet, aber sie antwortete einfach nicht. Vielleicht hat sie ihr Handy auch nicht im Krankenhaus. Trotzdem wollte ich so lange wach bleiben, bis sie sich meldete, schließlich ging es ihr nicht gut. Ich wusste nicht einmal, ob es jetzt Leukämie war, oder etwas anderes. Irgendwie erinnerten mich die Symptome an die Sache mit meiner Mutter. Es durfte nicht das Gleiche sein! Halt dich doch einfach von ihr fern, Nick! Verschiedene Stimmen hallten durch meinen Kopf und ich bekam von dem ganzen Nachdenken schon Kopfschmerzen.
Mittlerweile war es schon vier Uhr und ich hatte immer noch keine Reaktion von ihr. Geh doch schlafen! In der Nacht antwortet sie sowieso nicht. Dann versuchte ich zu schlafen, doch ich wurde ungefähr eine Stunde später von meinem Handy geweckt.
,,Miri.'', sagte ich zu mir selbst und schnappte mir mein Handy. Die Nachricht war wirklich von ihr.
Was? Sie hatte sich zwei Mal übergeben? Und da ist ein Tumor? Nein. Nein! Nein!! Nicht nochmal! Das darf einfach nicht so sein...
Ich war den Tränen nahe. Warum? Weil ich sie mochte. Weil sie mir wichtig war. Weil ich das alles schon einmal hatte und es kein gutes Ende nahm...
Danke an alle, die immer weiter lesen und voten! ;)
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hopeless life
Teen FictionMiri ist verzweifelt, weil sie das Gefühl hat, einfach alles falsch zu machen. Sie versucht wirklich schlimme Dinge umzusetzen und glücklicherweise begegnet sie dabei jemandem, der sie davon abhält. Die beiden lernen sich besser kennen und es sieht...