Jetzt war ich erstmal wieder allein. Zeit, mein Handy auf Nachrichten zu überprüfen. Wo ist das Teil? Mist. Es war überhaupt nicht da. Da fiel es mir wieder ein. Es kann ja nicht da sein, wenn du es vor einem Tag in deinem Zimmer gelassen hast! Ich Idiot. Ich musste mich unbedingt bei meinen Freundinnen entschuldigen. Aber wie? Die drei waren bestimmt mega sauer sauer auf mich. Kein Wunder. Da entdeckte ich das Krankenhaustelefon. Ich rief erstmal Zuhause an.
,,Hallo, hier ist Kai.'' Dass der sich immer noch nur mit dem Vornamen meldet! ,,Hey.'' ,,Miri? Na endlich! Dass du dich auch mal meldest! Was denkst du denn eigentlich? Deine ganzen Freundinnen sind aufgelaufen und...'' ,,Stooooop!'', brüllte ich ins Telefon. ,,Es tut mir leid. Sind sie noch da?'' ,,Ja, aber wo bist du?'', fragte er zurück. Er stellte grundsätzlich Gegenfragen. ,,Stell auf laut.''
Danch hörte ich die Mädels. Lea sagte zuerst etwas. ,,Miri. Sag uns was los ist.'', das konnte sie schon immer. Die Sache genau auf den Punkt bringen. Ihre Stimme war immer liebevoll und sie verstand mich einfach immer. Dieses Mal wahrscheinlich nicht. ,,Ich... ich weiß es nicht...'', stotterte ich in den Hörer. ,,Wo bist du denn jetzt im Moment?'', fragte dann Jana. Mit ihr konnte ich am besten streiten, aber danach wurde unsere Freundschaft immer dicker. Außerdem war sie so hübsch. Kennt ihr das, wenn man seine Freundinnen beneidet? ,,Im Krankenhaus...'', sagte ich wahrheitsgemäß. ,,Was?!'', brüllten alle vier ins Telefon und dann entstand eine Welle von Fragen. ,,Was ist passiert?'' ,,Warum?'' ,,Wie geht's dir?'' ,,Wann kommst du wieder raus?'' ,,Ist jemand bei dir?'' ,,Hattest du einen Unfall?'' ,,Sollen wir vorbei kommen?''
,,Leute!'' Ich versuchte sie irgendwie zu beruhigen, was nicht so einfach war. ,,Ich werde es euch erzählen, alles von Anfang an, aber vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich vorbei kommt.'', sagte ich nur. ,,Alles klar. Wir sind unterwegs. Welche Zimmernummer hast du?'', Sarah hatte das Talent sofort auf etwas zu reagieren und auch dann zu handeln. Dafür bewunderte ich sie sehr. ,,Ich habe keine Ahnung. Fragt an der Rezeption.'' Sie waren sichtlich verwirrt, dass ich es nicht wusste, aber ich wusste es halt nicht. Alle sagten noch 'Bis gleich' und verabschiedeten sich. Dann legte ich auf.
Direkt als ich das Telefon weggelegt hatte, ging die Tür auf und Nick kam rein. Achja die Burger! Ich hatte so Hunger. Nick ist soo süß. Der hat einfach so etwas zu essen geholt! Er gab mir einen Burger und ich biss zufrieden rein. ,,Danke!'', murmelte ich. ,,Gerne, Miri Mausi.'' Schon wieder. Diese zwei Wörter machten mich echt nervös und es löste ein Kribbeln in meinem Bauch aus. Warum? Ich wusste es nicht.
Er beobachtete ihn. Nick sah wieder so perfekt aus. Und seine wunderschönen blauen Augen machten mich verrückt! Meine waren so langweilig gegen seine. Als ich aufgegessen hatte, wollte ich was sagen, aber mir fiel nichts ein. Ich überlegte eine Weile und dann fiel mir doch etwas ein. ,,Warum weißt du, dass das Krankenhausessen nicht schmeckt?'' Er schluckte. ,,Ich weiß es nicht.'', antwortete er und ich wusste, dass es gelogen war. Ich sah ihn skeptisch an und er sagte schließlich:,, Ich war mal eine ganze Zeit im Krankenhaus. Mit meiner Mutter.'' ,,Was ist passiert?'', fragte ich ihn vorsichtig. ,,Sie hatte einen Tumor im Hirn.'' ,,Und ist sie wieder okay, deine Mutter?'', fragte ich ganz leise. Miri du gehst zu weit! Das hättest du nicht sagen dürfen. Zu spät. Nick schüttelte den Kopf. ,,Er konnte nicht entfernt werden, weil die OP sie umgebracht hätte. Sie wollte so sterben und das tat sie dann auch.'', erzählte Nick und seine Stimme war immer noch fest, aber ich spürte, wie sehr es ihn bedrückte. ,,Das tut mir leid.'', sagte ich aufrichtig und dieses Mal war ich es, die versuchte, seine Hand zu nehmen. Er lächelte. Es war ein wunderschönes Lächeln. Ich liebte es! Ich hatte eigentlich noch viel mehr Fragen, aber ich wollte ihn nicht unnötig damit nerven.
Dann ging auch schon die Tür auf und meine Freundinnen kamen mit Kai zusammen in das Zimmer. Sie warfen einen Blick auf meine und Nicks Hand und alle drei lächelten gleichzeitig. ,,Du hast uns also für einen Typen sitzen lassen.'', stellte Jana lachend fest. ,,Einen ziemlich heißen sogar.'', fügte Lea hinzu. Ich konnte nur lachen. ,,Das war nicht der Plan. Tut mir leid.'', sagte ich. ,,Dann erzähl' doch mal.'', sagte Sarah und ich fing ganz von Anfang an. Von meinem Zimmer, Leas Besuch, meinem naja Mordversuch, Nick, dem Baum, der Polizei, Mama und schließlich das, was sie vermuten.
Als ich fertig war, herrschte schweigen. Kai tippte nervös mit seinem Finger auf den Tisch. Machen das alle Typen?? Jana fummelte an ihren Haaren, Lea schaute mich angestrengt an und Sarah war den Tränen nahe. Wir waren alle unterschiedlich und doch so gleich. ,,Hallo? Kann mal einer was sagen?'' Alle schauten mich nun an, aber keiner sagte was. ,,Ich bin nicht tot, also zeigt ein bisschen, naja Freude oder so.'' ,,Miri mach' die Situaton nicht besser, als sie ist. Es ist alles eine riesengroße scheiße.'', das war Lea. Wie immer auf den Punkt. Die anderen nickten nur. ,,Wie geht's denn jetzt weiter?'', fragte Sarah. ,,Sie führen Tests durch und dann werden wir sehen. Vielleicht täuschen sie sich ja.'' Es klang nicht sehr zuversichtlich, aber alle anderen schienen die Situation besser nachvollziehen zu können, als ich. Warum? Ich hatte gar keine Art von Gefühlen gezeigt. Weder Entsetzen, noch Trauer, noch Wut, aber das war vielleicht auch normal. Dann brach ich das schweigen:,, Seid ihr noch sauer?'' Alle schauten mich an. ,,Wir waren nicht sauer.'', sagte Jana. ,,Wir wären vor Sorge fast gestorben.'', fügte Lea hinzu. Ich lächelte und dann ging es mir wirklich schon viel besser. Ein Hoch auf beste Freunde, die immer für einen da sind! ,,Wollen wir mal runter in die Cafeteria gehen? Ich denke, Mama ist dort.'' Alle nickten und beim runtergehen hielt ich immer noch Nicks Hand. Ich wollte sie einfach nicht loslassen.
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat! Danke vor allem an happygirl25 fürs kommentieren und voten! Ihre Story ist echt super! Schaut doch mal auf ihrem Profil vorbei :)
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hopeless life
Teen FictionMiri ist verzweifelt, weil sie das Gefühl hat, einfach alles falsch zu machen. Sie versucht wirklich schlimme Dinge umzusetzen und glücklicherweise begegnet sie dabei jemandem, der sie davon abhält. Die beiden lernen sich besser kennen und es sieht...