Kapitel 4: Leben schätzen lernen

79 5 2
                                    

Ich sah mich um. Nick war in die Richtung des Geräuschs gegangen und ich lief ihm nun hinterher.

Ich stellte fesst, dass der Lärm von Maschinen erzeugt wurde. Ein paar Menschen waren damit beschäftigt, die riesigen Bäume zu fällen.

,,Schrecklich nicht wahr?'', fragte Nick als er bemerkte, dass ich neben ihm stand. Ich war noch viel zu müde, um eine Antwort darauf zu geben. ,,Die Bäume sind über 100 Jahre alt.'', erklärte er mir, was mich nicht einmal annähernd interessierte. ,,Ja und?'', fragte ich und musste grinsen. Nick konnte meine Reaktion nicht verstehen. ,,Ich glaube das verstehst du jetzt nicht, aber Bäume geben mir Kraft.'', sagte er. Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr. Ich musste laut lachen. Das war vielleicht unfair, aber ich konnte nicht mehr anders.

Nick schien sich nicht beirren zu lassen und erklärte mir weiter, was er meinte. ,,Sieh' doch mal hin.'' er zeigte in die Blätter und ich erkannte viele kleine Nester. ,,Vögel.'', sagte ich. ,,Ja genau. Aber ich meine das Leben. Dieser Baum gibt den Vögeln Sicherheit. Siehst du das Leben?'', fragte Nick und langsam verstand ich, was er meinte.

Nick hatte offensichtlich die Gabe überall die besonderen Kleinigkeiten des Lebens zu sehen. Dafür bewunderte ich ihn sehr.

,,Na ja komm mit. Wir können es sowieso nicht mehr ändern.'', sagte er und nahm meine Hand, um deutlich zu machen, dass gehen wollte, um nicht mitansehen zu müssen, wie hundert Jahre altes Leben zerstört wird.

,,Und ob wir das können.'', sagte ich mit großer Entschlossenheit. Ich zog Nick in die Richtung des Baumes. In meiner Familie und auch unter meinen Freundinnen war ich bekannt dafür, unüberlegte und vor allem dumme Dinge zu machen. Aber wäre ich sonst Miriam?

,,Miri Mausi ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.'', wand Nick ein. ,,Mir egal.'', sagte ich und ließ seine Hand los. Dann begann ich den Baum hochzuklettern. Ich hörte Nick seufzen und ihn dann hinterher klettern.

Ich war mir auf einmal ganz sicher, dass ich das Richtige tat, als ich mich auf einen dicken Ast setzte. Peinlicher Weise war an meiner Hose etwas gerissen, aber das war mir auch egal. Nick setzte sich neben mich und er legte eine Hand auf mein Knie. Es kribbelte in meinem Bauch.

Du kennst diesen Typ nicht Miri! Hör auf dir komische Sachen mit Nick zusammen vorzustellen!

Viele verschiedene Gedanken, die ich nicht zuordnen konnte, schwirrten durch meinen Kopf. Doch davon wurde ich schnell abgehalten.

,,Hey ihr da oben! Sofort runter da! Wir wollen den Baum jetzt fällen, wie die anderen da vorne!'', schrie einer der Männer zu uns hoch. ,,Wir denken nicht daran!'', schrie ich zurück. ,,Wissen Sie wie alt der Baum hier ist?'' ,,Dann holt euch halt die Polizei da runter. Mit der Feuerwehr zusammen!'', wand der Mann ein. ,,Geht klar.'', sagte ich so frech wie möglich. Nick war anscheinend sehr überrascht, aber es schien ihn zu amüsieren.

Gute zehn Minuten später war tatsächlich die Feuerwehr und Polizei angerückt. Nun konnten wir uns nicht mehr erfolgreich wehren und wurden im Feuerwehrkorb vom Baum geholt. Unten mussten wir ins Polizeiauto einsteigen und mit auf die Wache fahren. 

Neugierig wie es weiter geht? :D Dann votet und kommentiert bitte ich freue mich über alles! ;)

hopeless lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt