13➳ Blind Date

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Arzu

Ich hatte es angenommen.

Ich hatte ihm die Hand gereicht, hatte ihm damit impliziert dargelegt, dass ich es wagen wollte mit ihm eine Freundschaft einzugehen.

Zwischen mir und ihm.

Nun waren einige Tage verstrichen, waren vorbei gerauscht. Der Alltag um mich herum glitt gewöhnlich dahin, doch mein Herz tobte, rief einen Orkan hervor und erschlug mich seelisch nieder.

Hatte ich das Richtige getan ?

War es richtig den Weg mit ihm zu beschreiten ?

Ich hatte nun mehr als einmal in den letzten Wochen bemerkt, dass das Schicksal seine Finger nicht so vorschnell aus dieser Angelegenheit entziehen würde, sondern unsere Fäden, die unterschiedliche Wege zur Strecke hatten immer wieder in eine Überkreuzung lageren und uns erneut einer großen Probe stellen würde.

Es hatte sich nicht vermieden lassen.
So sehr ich es vielleicht auch wollte dem Schicksal konnte ich mich nicht in den Weg stellen.

»Aua...«, fluchte ich auf und wachte somit aus meinen Tagträumereien auf.

Ich verbrannte mich, verbrannte mich so stark an meinen Fingerkuppen mit dem Lockenstab, dass ich leicht aufzischte, als Daphnes Stimme bis zu mir ins Zimmer gelang.

Die Holztür, welches das Wohnzimmer von meinem trennte, war einen minimalen Spalt offen, derweilen ich kurz zuvor an meiner elfenbeinfarbenen Kommode Platz genommen hatte und mir nun vor dem Spiegel sitzend Locken in meine Haare einzuführen versuchte.

Meine dafür in Anspruch genommene Konzentration wurde jedoch jäh durch die immer lauter werdenden Schreie von Daphne im Wohnzimmer auf sich gezogen, sodass ich die letzte Strähne durchging und den Stab zum abkühlen auf meine helle Bettwäsche mit den Blumenmustern warf.

»Ich komme ja schon!«, rief ich mit gewandter Körperhaltung Richtung Tür hinweg aus und strich durch meine Haare damit die Locken nicht zu steif, sondern deutlich fließender hinabfielen.

»Was gibt e-... ?«

Ich hielt inne, als ich Daphne auf dem Sofa sitzen und mit einer kleinen Flasche Nagellack herumhantieren sah. Mit ihrem lila Tanktop und einer locker sitzenden Shorts ausgestattet, hatte sie den einen Fuß an die Tischkante vor ihr abgelagert, derweilen sie das andere Bein, dessen Fußnägel bis dato noch nicht lackiert waren, dicht an ihren Körper gezogen hatte. Weshalb dem so war und warum sie die Farbe offen auf den Tisch gestellt hatte, lag daran, dass Daphne gerade damit beschäftigt war mein Handy zwischen ihre Finger zu klemmen und gebannt auf das Display zu blicken.

Die pink und mintgrünfarbenen Lockenwickler, die in ihre Haare hervorstachen, fielen leicht herab, da sie den Kopf zu weit nach unten geneigt hatte.

Schmunzelnd lehnte ich mich mit dem Körper am Türrahmen an und verschränkte die Arme an dem Stoff meines Kleides zu welchem mich Daphne heute Abend trotz meines Unbehagens überredet hatte. Es war kein allzu körperbetontes Kleid. Einzig und alleine die enge Taille betonte meine Figur, ehe sie fließend über meinen Knien endete.

»Wen haben wir denn da ? Was schnüffelst du in meinem Handy herum ?«, fragte ich amüsiert.

Grinsend hob sie den Blick an und drehte mein Handy in der Hand herum. Ich erkannte den Chatverlauf nicht den sie geöffnet hatte, da sie mit meinem Handy hin und her wedelte, aber ihr böses Lächeln verhieß nichts gutes.

»Dimitros hat geschrieben bis wann er arbeiten muss und wann wir im Restaurant vorbeischauen sollen, um ihn abzuholen.«

Je mehr sie mit dem Augenbrauen wackelte, desto nervöser machte sie mich.

ℬinbir Gece🌙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt