Kapitel 13: Eifersucht

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Es ist jetzt eine ganze Woche vergangen. Seit ich diesen Gedanken hatte, dass ich doch noch viel zu unreif sei für einen Freund, habe ich jeden Anruf zurückgewiesen. Es fiel mir zwar schwer, aber ich bin auch nicht mitgegangen und habe mir die Wohnungen angeschaut. Zwar habe ich ihm auf seine unzähligen Nachrichten geantwortet, jedoch war es nur ein Satz: Ich bin krank, also komm mich nicht besuchen und sei bitte nicht sauer. Er hat es nicht hingenommen, aber was hätte er denn tun sollen, als ich die Türe nicht geöffnet habe, während er klopfte. Er hat sich vor mein Zimmer gesetzt und versucht mit mir zu reden, doch ich habe nichts gesagt und getan, als sei ich nicht da. Ziemlich blöde Idee, ich weiß. Einmal wollte er mich sogar von der Schule abholen. Ich sah ihn dort stehen, vor dem Schultor, und bin beinahe geschmolzen, weil er so heiß aussah. Mit diesem aufmerksamen Blick und der lässigen Haltung. Er ist hinreißend, jedoch habe ich widerstehen können und bin zum Hintereingang herausgeschlichen. Mein Plan war eigentlich, so lange von ihm fern zu bleiben, bis ich mir bewusst darüber bin, was ich hier tue. Wie lange noch? Es muss ein Ende haben. Heute.

Als ich bei ihm anrufe, geht keiner ran und ich hinterlasse auch keine Nachricht nach dem Signalton. Das tue ich nie. Stattdessen schwänze ich die letzten beiden Unterrichtsstunden und renne zum Sportplatz. Womöglich hat er gerade Training und kann nicht an sein Handy? Angekommen außer Atem suche ich erstmal nach dem Trainingsplan und habe unerwartet viel Glück: Mr.Tennisstar ist auf dem Platz! Vorfreudig gehe ich dort hin, doch was ich sehe, lässt jegliches Lächeln aus meinem Gesicht schwinden. Eine wunderschöne Frau mit langen Beinen, einer perfekten Taille und braunem Haar steht am Netz, nur wenige Zentimeter entfernt steht mein Freund. Er streicht sich gekonnt eine Haarsträne aus dem Gesicht und lacht seinem Gegenüber verführerisch entgegen. Sie tut es ihm gleich und platziert ihre Hand auf seiner Brust, die sich unter dem weißen Poloshirt abzeichnet. Er lässt es zu und flirtet einfach weiter. Er lässt es zu! Ist es etwa das, was er will? Hübsche, erwachsene Frauen, die ihn sofort ranlassen würden. Er versetzt mir einen Stich, ihn so zu sehen. Wobei ein Stich eine Untertreibung ist, es fühlt sich schlimmer an, als sei gerade ein Truck über mich gefahren. Es tut weh, doch gleichzeitig scheinen meine Gefühle verschwunden zu sein. Ausdruckslos mache ich kehrt und lasse ihn hinter mir. Mir schweben so viele Gedanken im Kopf herum, dass ich nichts mehr verstehe. Meine Schritte sind langsam und kurz, bis ich schließlich mitten auf dem Weg stehen bleibe. Was tue ich hier?

Noch während ich mit diesem Gedanken kämpfe ertönt hinter mir ein helles Lachen und ich höre Schritte, die sich mir nähern. Wie erwartet ist es mein Freund, der seinen Arm um die Schultern der Lady gelegt hat und sich mit ihr vom Tennisplatz entfernt. Sie lacht wegen meinem Freund, während in mir Tränen aufsteigen. Er entdeckt mich und wir haben wenige Sekunden lang Augenkontakt, doch sein Blick ist kalt und abweisend. Als wäre ich ihm völlig unbekannt geht er weiter, an mir vorbei, bis zu seiner Umkleide. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie sich die Frau zu ihm beugt und zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückt. Ein langer Kuss, zärtliches mit der Hand über die Brust streichen inklusive. Was für eine Bitch! Sobald Mr.Betrüger hinter der Tür verschwindet, folge ich ihm und öffne seine Tür ohne Vorwrnung und trete auch ohne Warnung ein. Er dreht sich schockiert zu mir um und fällt beinahe hin, da er sich gerade die Hose auszieht und nach unten gebeugt kann man sich schlecht drehen. Tränen bahnen sich jetzt unaufhaltsam ihren Weg über mein Gesicht. "Was sollte das?"

"Es tut mir so leid. Aber bitte, Madeline, hör mir zu! Es gibt eine gute Erlklärung." Er schleudert die Hose von seinen Füßen und kommt zu mir gelaufen, um mich in die Arme zu schließen. Erst jetzt bemerke ich, dass er kein Oberteil trägt und nur in seinen karierten Boxershorts an mich gepresst steht. Seine Haut ist warm und fühlt sich schön an. Für einen winzigen Moment ist alles um mich herum vergessen, doch viel zu schnell kommt Wut in mir auf. Ich leg meine Hände vors Gesicht, damit er meine Tränen nicht weiter sehen kann. "Ach ja? Dann erklär mal schön!"

"Tarnung."

Verwirrt lasse ich die Hände sinken. "Tarnung?"

"Tarnung! Weißt du, ich war halt früher eher der Weibertyp und es käme doch seltsam, wenn ich jetzt alle Frauen von mir abweisen würde, oder? Natürlich lasse ich sie nicht weiter an mir ran und mehr als Flirt ist da nicht dabei. Du ... ich ... Ich liebe dich doch." Seine großen Hände umschließen mein Gesicht und er zieht mich noch näher zu sich. Ich erwidere, obwohl ich nicht weiß, ob es die richtige Entscheidung ist. Ob er die Wahrheit sagt oder es nur eine Ausrede ist. Ich will ihm doch nur glauben! Mit etwas Erleichterung lege ich meine Arme um seine Hüfte. Er drückt meinen Kopf an seine nackte Brust. "Du warst gar nicht krank in der letzten Woche, oder?"

"Nein. Ich war ... ich wollte nur ... keine Ahnung. Ich habe zu viel darüber nachgedacht, ob ich dir gerecht werde. Ich bin noch so jung, ich verdiene kein Geld und ich habe nicht einmal einen Schulabschluss. Noch dazu kannst du offiziell nicht mit mir zusammen sein! Und dann wollen wir zusammen wohnen? Das bringt dir nur Schwierigkeiten und ich will dir auch nicht auf der Tasche liegen." Endlich ist es raus. Eine riesige Last fällt von meinen Schultern. Jetzt muss er mir nur noch verzeihen.

"Das hast du gedacht? Bist du bescheuert?!" Er wird lauter und schiebt mich von sich, umfasst meine Hände. "Als ob! Ich liebe dich, Madeline! Und das Geld ist mir sowas von egal, hauptsache du bist bei mir." Ein Kuss. Und alles ist verziehen. Wobei mir die Frau nicht so schnell aus dem Kopf geht. "Kanntest du die Frau eigentlich?"

"Nur flüchtig."

"Was wollte sie denn?" Misstrauen liegt im Blick des Mr.Tennisstar. "Sie wollte nur ein wenig Nachhilfe und danach wollte sie meine Nummer, aber ich hab sie ihr nicht gegeben. Wahrscheinlich fand sie mich heiß." Mit gespieltem Machoblick leckt er sich über die Lippen und zieht eine Kussschnute. "Hm. Verständlich, dass sie was von dir will. So sexy wie du beim Spielen aussiehst." Nach diesen Worten zieht er mich zu sich und setzt sich auf eine Umkleidebank, ich setze mich auf seinen Schoß, mit gespreizten Beinen. Seine Hände wandern von meiner Hüfte auf meinen Po, als wir uns küssen. Spätestens jetzt habe ich ihm verziehen, denn mit solch einer Leidenschaft würde er mich nicht küssen, würde er es nicht ernst meinen, oder? Hemmungslos gebe ich mich ihm hin, auch, als er unter den Saum meines Shirts gleitet und es hochschiebt, um meinen Bauch zu küssen. Er zieht es mir aus und ich komme mir blöd vor, weil ich selbst finde, dass mein Körper nicht sehr feminin aussieht, noch dazu trage ich einen kitschigen BH mit den Avengers drauf. Es ist zwar mein Lieblingsbh, doch sehr aufreizend ist er ja nicht gerade. Mr.Tennisstar muss beim Anblick grinsen. "Stehst du etwa auf Superhelden?" Ein Lachen reicht ihm als Antwort und ich beuge mich zu ihm, um seinen Hals zu küssen, während er mein Schlüsselbein liebkost. Vorsichtig wandert er nach unten und berührt schließlich mit seinen Lippen den Ansatz meiner Brust. Sein Daumen ist von meinem Rücken nach vorn gekommen und fährt nun unter meinen BH. Mitten im Kuss hält er inne und beißt sich auf die Unterlippe, so wie ich es ständig tue, wenn ich nervös bin. "Es geht doch nicht."

"Was meinst du? Habe ich etwas falsch gemacht?"

Mr. TennisstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt