Die Schlacht war geschlagen. Elladan und Elrohir kehrten müde, verschwitzt und verdreckt zurück ins Lager. Vater kommt ihnen entgegen. Mit ernster Mine fragt er: „wie viele Verluste?" Elladan schüttelt den Kopf. „Keine" sagt er stolz. Elrohir hat nicht ganz so gute Neuigkeiten. „Zwei verwundete und ein Pferd ist tot." Elrond tätschelt stolz seine Söhne. „Wie geht es Thranduil und den Seinen?" fragt Elrohir besorgt. „Seine Verluste halten sich auch in Grenzen." Berichtet Elrond. „Ist seiner Familie etwas passiert?" will Elladan wissen. „Seine kleinen Zwillingssöhne haben wir gerade weinend gesehen." Elladan und Elrohir sind mit Thranduils Sohn Legolas befreundet. Sie haben ein ähnliches Alter und sind gemeinsam groß geworden. Sie respektieren den Thronprinz vom Düsterwald. Er ist ein hervorragender Bogenschütze und guter Kämpfer. Legolas Vater Thranduil hat indes neu geheiratet und mehrere Kinder bekommen. Legolin, der seinem älteren Halbbruder wie aus dem Gesicht geschnitten ist und die Zwillinge Lalia und Laila. Die kleinen Prinzen sind nich nicht einmal volljährig da hat Thranduil sie schon mit aufs Schlachtfeld genommen. Die Knaben tun Elladan und Elrohir leid. „Der Ziehsohn seiner Frau ist gefallen." sagt Elrond. Elladan und Elrohir nicken. Das erklärt die Trauer der beiden. Sie hatten schon befürchtet dass die Schlacht an sich die Kleinen zum weinen brächte. Sie gehen in die Halle der Gefallenen um Abschied zu nehmen. Thranduil schimpft gerade seine jüngsten aus als die Prinzen an ihm vorbei gehen. Die kleinen stehen mit hängenden Köpfen vor ihrem Vater. Er ist so streng mit Ihnen. Elladan würde am liebsten einschreiten. „Begleitet uns in die Halle der Gefallenen." bittet Elrohir die Anwesenden. Thranduil schaut streng auf. Doch den Söhnen Elronds vermag er die Bitte nicht abschlagen. Die Knaben begleiten sie schüchtern. Als sie vor der Bahre ihres Bruders stehen fangen sie wieder an zu schluchzen. Der Vater nimmt die Köpfe der beiden und schlägt sie unsanft gegeneinander. Es knallt ziemlich laut. Die Jungs reiben sich die Schädel und schlucken tapfer ihre Tränen. Elrohir fragt sich ob es sinnvoll ist Trauer auf diese Weise zu unterbinden.
Am nächsten Tag verziehen die Jungs während der gesamten Trauerfeier für die Gefallenen keine Mine. Elladan sagt zu Elrohir: „Wenn Thranduil gefühllose Monster als Söhne wünscht dann hat er bei den beiden eine reelle Chance. Sie verziehen wirklich keine Mine. Keine Regung ist in ihrem Gesicht zu lesen." der angesprochene beobachtet die Knaben eine Weile und nickt dann. „So wie sie jetzt schauen kommen sehr nach ihrem Vater." sagt Elrohir.
Beim nächsten Kriegsrat ist die Wandlung der Zwillinge noch auffälliger. Haben sie sonst verschüchtert in ihren Stühlen gehockt haben sie nun die arrogante Miene ihres Vaters im Gesicht. Legolas und Legolin sind dagegen liebenswert und zuvorkommend wie immer. Es ist süß zu beobachten mit welch glühender Leidenschaft der jüngere seinem älteren Bruder nacheifert. Bei den Trainingseinheiten sieht man immer die beiden beim Bogenschiessen. Der jüngere steht in der Fertigkeit die Pfeile dort zu platzieren wo er sie haben will dem älteren nicht mehr nach. Er könnte einem fliegenden Vogel das Auge ausschießen. Die kleinen Zwillinge sieht man nicht öffentlich trainieren. Elladan und Elrohir haben sie einmal bemerkt wie sie ihnen beim Schwertkampftraining zugeschaut haben. Die Jungs hatten begeisterte Gesichter. Sie waren gerade fertig mit dem Training und wollten den beiden anbieten ihnen ein wenig zu zeigen da erschien Thranduil und hat sie grob vom Trainingsgelände gezerrt.
Die beiden Knaben tun Elladan und Elrohir leid.
Sie konzentrieren sich wieder auf die Versammlung. Es werden freiwillige für ein gewagtes Unternehmen gesucht. Es sollen die Reihen der Feinde durchbrochen werden um dahinter zu schauen ob man nicht Verbündete fände. Thranduil schlägt seine jüngsten vor. Den beiden steht kurz die Angst ins Gesicht geschrieben sie fangen sich aber sekundenschnell und tragen weiter ihre arrogante Maske. Gandalf hält die Knaben für zu unerfahren. Aragorn für zu schwach. Thranduil macht eine wegwerfende Geste, die beiden seien immerhin ausreichend königlichen Blutes um mit den Feinden ihrer Feinde zu verhandeln und im Falle des Scheiterns kein großer Verlust. Den Anwesenden fällt es schwer zu glauben dass der Vater das über seine Kinder wirklich gesagt hat. Elladan und Elrohir beobachten die Söhne Thranduils an. Legolas schaut seine jüngsten Brüder an. Ihm tun sie anscheinend genau so leid wie allen anderen im Saal. Legolin macht sich winzig klein und versucht sich aus dem Sichtfeld seines Vaters zu verkrümeln. Die Zwillinge nehmen die Bemerkung stoisch gelassen hin und nicken zustimmend. Anscheinend sind sie die Verachtung ihres Vaters gewohnt. „Vater, nein! Laila und Lalia werden umkommen!" versucht Legolas Thranduil umzustimmen. „Lass sie nicht alleine gehen." Thranduil ist anderer Meinung: „Je mehr Elben versuchen sich unbemerkt durch die Reihen der Orcs zu schleichen desto wahrscheinlicher werden sie entdeckt." Legolas wendet ein dass die beiden ja noch gar nicht gut kämpfen könnten. Thranduil entgegnet dass die beiden ja auch gar nicht kämpfen sollen sondern unbemerkt durchschleichen. Und das sollten selbst seine trotteligen Zwillinge hinbekommen. Die abfällige Bemerkung über seine Söhne ist gemein und überflüssig. Die beiden sind vor der ganzen Versammlung gedemütigt. Sie schauen ihren Vater nicht an sondern behalten ihre stoischen Minen. Entweder sind sie taub oder wirklich an die Gemeinheiten ihres Vaters gewöhnt. „Ich finde nicht, dass eure Söhne alleine für den ganzen Rat sprechen können." sagt Elrond kalt. Thranduil hebt spöttisch eine Braue. „Wen schickst du mit?" ist die Antwort. „Uns!" meldet sich Elladan und Elrohir nickt. Die arrogante Maske der Jungs fällt ab und sie schauen die älteren begeistert und hoffnungsvoll an. Als wären sie gerettet. Elrond muss über die kleinen lächeln. „Ja, meine Söhne gehen mit."
Der Rat befindet die Idee für gut die beiden erfahrenen Kämpfer mit zu schicken. Thranduil gibt sich geschlagen. „Morgen früh bei Sonnenaufgang geht ihr los." befiehlt ihnen Gandalf. Die beiden kleinen nicken, sie schauen aber als habe Gandalf ihnen gesagt dass sie morgen sterben werden. Elronds Söhne sind gelassener und Lächeln den Zauberer an. Thranduil gibt seinen Zwillingen eine Kopfnuss. „Stellt euch nicht so an!" zischt er ihnen wütend zu. Die beiden schauen ihn kaum an und sausen dann mit Legolin aus der Versammlung. Legolas wartet auf seine Freunde. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie glücklich ihr gerade Lalia und Laila gemacht habt! Ihr beiden seid ihre großen Helden!" begrüßt Legolas Elladan und Elrohir. Die beiden grinsen. „Dabei sehen wir doch gar nicht aus wie Helden." Legolas lächelt über die blöde Bemerkung der Zwillinge. Sie sind stets zu einem dummen Spruch bereit. „Nach eurer Reise werdet ihr wissen dass ihr Helden seid. Die beiden werden euch ausreichend bewundern und verehren!" lacht Legolas.
Sie gehen gemeinsam lachend zu dem Quartier von Legolas und seinen Geschwistern. Hinter der Tür hören sie ausgelassenes Lachen und kichern. Als Legolas die Tür öffnet verstummen die Knaben. Haben sie vorher in den Sesseln und Stühlen gelümmelt stehen sie auf, werden rot vor Scham und machen den älteren Platz. Die drei stehen dann etwas verloren im Raum. Elladan und Elrohir sind ein bisschen wehmütig. Bislang waren sie die jungen Elben die in den Augen der Alten nur Blödsinn im Kopf haben. Diese drei zeigen ihnen eindeutig dass sie inzwischen selbst zu den Alten gehören.
„Kommt, setzt euch doch bitte zu uns" lädt Elladan sie ein. Schüchtern kommen sie näher. Lalia und Laila setzen sich gemeinsam auf den vierten Stuhl. Ihre Popos sind noch so schmal dass sie gemeinsam darauf passen. Legolin setzt sich auf Legolas Knie. Er kuschelt sich an seinen großen Bruder und es bricht aus ihm heraus: „Ich möchte auch mit Elladan und Elrohir reisen!" Legolas grinst und streichelt dem jüngeren den Rücken. „Das wird kein Spaziergang, das ist sicher." der Junge nickt, schaut aber die älteren Elfen mit Ehrfurcht an. „Du brauchst wirklich nicht auf deine Brüder eifersüchtig sein. Wir werden zwischen den Orkheeren herumkrabbeln und uns am Ende mit den Barbaren und Zwergen herumplagen. Es gibt schönere Dinge im Leben." Der angesprochene bekommt einen roten Kopf. Er ist peinlich berührt dass ihn seine Helden direkt angesprochen haben. Er windet sich auf dem Schoß seines Bruders. Dieser legt beruhigend einen Arm um ihn. „Wo wollt ihr die feindlichen Linien durchdringen?" fragt Legolas seine Freunde. Die erläutern ihm bereitwillig ihren Plan. Die Kinder lauschen ehrfürchtig. Zum Schluss wenden sich Elladan und Elrohir an Lalia und Laila: „Seid ihr bereit? Pferde gesattelt Waffen geputzt?" Die beiden reißen bei der Erwähnung der Waffen Augen und Münder auf. Laila sagt unschuldig: „Die Waffen hat Vater uns weggenommen." Und Lalia ergänzt: „Wir ziehen ja nicht in den Krieg, sondern laufen davor weg, hat er gesagt" beschämt lassen die beiden die Köpfe hängen. Wut kriecht in Elladan und Elrohir hoch. Weshalb schickt dieser arrogante, aufgeblasene und selbstsüchtige Kerl seine Kinder waffenlos in die Arme seiner Feinde? Die zwei sind doch tot wenn die Orcs sie erwischen. Das sagen sie dann auch laut. Lalia schaut die älteren deprimiert an: „wir sind auch mit Waffen tot sollten die Orcs uns entdecken." Die Ehrlichkeit der kleinen ist zwar niedlich aber Elladan und Elrohir finden es nicht gerade toll mit unbeholfenen Kindern zwischen die Feinde zu treten. Ihre Gesichter sprechen Bände.
„Ihr braucht nicht mitkommen." sagt Laila matt. „Ihr habt euch freiwillig gemeldet, ihr könnt passen." ergänzt Lalia. Die kleinen sehen traurig und verloren aus. Elladan und Elrohir durchzuckte ein furchtbarer Verdacht: „Ihr wisst dass ihr sterben werdet?" fragt Elladan. Die beiden senken die Köpfe und nicken. „Quatsch!" sagt Legolas laut. „Ich weiß dass ihr schleichen könnt. Ich habe es euch selbst beigebracht. Und die Verhandlungen bekommt ihr auch hin. Ich bin mir sicher dass ihr das schafft. Sonst würde ich euch nicht ziehen lassen!" Legolas redet sich in Rage. Elrohir legt ihm eine Hand auf den Arm. „Wir passen auf deine Brüder auf. Reg dich ab." Legolas schaut den Freund an und nickt. „Besorge ihnen die Waffen mit denen sie Kämpfen können und dann ziehen wir morgen früh los. Einverstanden?" Thranduils Söhne nicken alle. „Einverstanden."