Elladan und Elrohir geben ihren Pferden die Sporen. Die kleinen Elfen können gut reiten. Sie halten mit dem hohen Tempo nun schon den ganzen Morgen mit. Wenn sie weiterhin so schnell sind werden sie zu Sonnenuntergang am Rand des Waldes sein durch den sie hindurch müssen wenn sie hinter die feindlichen Linien gelangen wollen. Gegen Mittag machen sie eine Rast. Lalia fällt fast von seinem Pferd. Laila hilft ihm auf und die beiden reiben sich die schmerzenden Glieder. „So gut können sie also doch nicht reiten." seufzt Elladan seinem Bruder zu. Die kleinen haben die Kritik mitbekommen und versuchen sich ihre Schmerzen nicht weiter anmerken zu lassen. Sie beißen die Zähne zusammen. „Lass uns langsamer reiten." mahnt Elrohir, „sonst kommen wir in den nächsten Tagen nicht mehr weit." Elladan ist einverstanden. Die kleinen mühen sich sichtlich ab. In den kommenden Tagen murren sie nie auch wenn sie offensichtlich Schmerzen haben. Leider reden sie auch nie. Elladan und Elrohir haben das Gefühl zu zweit zu reisen. Sie können sich ungestört unterhalten. Dass die Kleinen ihnen lauschen bemerken sie wenn sie Kritik an den Jüngeren üben. Dann versuchen die kleinen ihre Fehler auszumerzen. Die kleinen sind auch eifrig dabei wenn ein Feuer entfacht werden muss oder Wasser geholt werden soll. Sie versuchen zu gefallen. Der Ritt durch den Wald verläuft ohne Zwischenfälle. Erst am Waldausgang sehen sie die ersten Orclager. Lalia und Laila schicken ihre Pferde weg. Elladan und Elrohir schauen Sie verwundert an doch die kleinen verschwinden im Dickicht. Plötzlich scheuen Elladans und Elrohirs Pferde und fliehen. In der Überraschungssekunde spüren sie auch schon die Klingen ihrer Feinde am Hals. Sie hatten nicht einmal den Hauch einer Chance ihre Waffen zu ziehen. Diese werden ihnen nun abgenommen und sie selber grob gefesselt. Ihnen werden die Augen gebunden und sie müssen stundenlang laufen. Erst als sie vor Erschöpfung nicht mehr können werden sie an ein Feuer gelegt. Die rauen Stimmen der Orcs klingen entsetzlich in ihren Ohren. Elladan und Elrohir machen sich furchtbare Sorgen um die beiden kleinen Brüder von Legolas. Sie haben sich direkt beim ersten Feindkontakt übertölpeln lassen als wären sie Anfänger. Hoffentlich passiert den Kindern nichts! Kurz vor Morgengrauen fällt die Nachtwache der Orcs um. Sie hören den dumpfen Aufschlag. Zarte Hände machen sich an ihren Fesseln zu schaffen. Als sie die Augenbinden abgenommen bekommen schauen Sie in die hoch konzentrierten Gesichter der Jungs. Die scheinen die Ohren gespitzt zu haben. Ein Orcsoldat der wahrscheinlich Wachablösung hat, wird von den Kleinen mit einem Blasrohr unschädlich gemacht. Sie haben irgendein richtig schnell wirkendes Gift auf ihren Pfeilen. Sie bedeuten den älteren still zu sein und sammeln ihre Pfeile wieder ein. Das ist keine dumme Idee wenn man dem Feind nicht offenbaren möchte mit welcher Waffe er geschlagen wurde.
Die kleinen huschen zurück und nehmen die älteren an die Hand. Sie führen sie aus dem Lager. Sie bewegen sich zügig aber sehr leise. Als sie an ein freies Feld kommen legen sie sich hin und Robben auf dem Bauch. Die älteren tun es Ihnen nach, stellen sich aber deutlich ungeschickter an. Da hören sie das Gejohle der Orcs. Ihre Bewegungen wurden wohl entdeckt. Die Kleinen haben die Mäntel von Legolas und Aragorn bei die sie einst von Galadriel geschenkt bekommen haben. Lalia breitet ihren über sich und Elrohir, Laila über sich und Elladan. Sie sind nun für die Orcs unsichtbar wie sie im Feld kauern. Elrohir hat seinen Kopf an Lalias Brust. Er kann den aufgeregten Herzschlag und dessen hastige Atmung gut hören. Der kleine stirbt anscheinend fast vor Angst. Er lehnt über dem großen und krallt sich an dessen Rücken fest. Die Orcs kommen immer näher. Der Herzschlag und die Atmung werden hastiger. Elladan versucht den kleinen zu beruhigen indem er ihm über den Rücken streichelt. Der findet die Bewegung gar nicht witzig und bedeutet ihm aufzuhören. Die Orcs könnten die Bewegung sehen.
Als die Orcs weg sind fällt die Spannung von dem Kind. Er weint. Jetzt nimmt Elladan den Kleinen in die Arme und der weint an seiner Brust. Laila tritt seinen Bruder in die Seite. Er macht eine Bewegung dass er leise sein soll. Der nickt und trocknet seine Tränen. Elladan seufzt leise in sich herein. Auch wenn die zwei mit Prügel und Knuffen ihres Vaters aufwachsen, könnten Sie füreinander doch mehr Empathie aufbringen. Die Nerven muss man erst einmal haben um unaufgeregt neben einem Orcsuchtrupp zu liegen. Die vier sind müde und abgeschlagen von der Nacht. Sie suchen sich eine Senke und legen Stöcke darüber. Darauf legen sie Laub so dass die Senke ein perfektes Versteck ist. Dort hinein legen sie sich und schlafen eng aneinander gedrängt bis zum Abend. Im Schutz der Dunkelheit schleichen sie weiter. Die älteren übernehmen die Führung. Sie kennen die Gegend und haben sie schon früher bereist. Leider haben die keine guten Erfahrungen mit den Bewohnern gemacht. Es ist ein rauer Menschenschlag der den Elfen nicht traut. Dennoch gehen sie Zielstrebig zur Burg der Menschen.
Sie werden unwirsch empfangen. Elladan und Elrohir regen sich auf. Die beiden Jüngeren bleiben gelassen und Lächeln die Unverschämtheiten einfach weg. Sie erklären unaufgeregt ihren Auftrag hinter der Front Verbündete zu finden um die Orcs von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. „Woher soll ich wissen dass das was ihr sagt auch stimmt?" fragt sie der König unwirsch. „Weil wir hier sind." ist die Antwort der beiden. „Wir hätten uns nicht die Mühe gemacht durch die Reihen der Orcs zu euch zu kommen wenn es nicht Wichtig wäre." Seltsamerweise überzeugt das den König. Er wirkt nun freundlicher zu seinen Gästen und sie dürfen etwas essen und trinken und sie bekommen ein Bett. Die kleinen schlafen sofort ein Elladan und Elrohir können das nicht so schnell. Sie stützen sich auf ihre Arme und unterhalten sich über die schlafenden Jungs hinweg. Am meisten Regen die sich darüber auf dass der König sie mal wieder mit Frauen verwechselt hat. Lalia wacht auf. Seine blauen Augen blinzeln Elladan von unten an. „In den Augen der Menschen sehen wir aber wirklich eher wie Frauen aus. Ihre Männer tragen doch alle Bärte. Und unsere langen Haare verwirren sie auch." Elladan schaut sich den Knirps genauer an. „Stimmt, du könntest glatt für ein Mädchen durchgehen." sagtet dem Kleinen grinsend um ihn zu ärgern. Selbst für einen Elf ist er sehr zart gebaut und seine Gesichtszüge sind fein geschnitten. Der kleine wird rot und dreht sich weg. „Hee, war nicht so gemeint." Elladan entschuldigt sich bei ihm und schüttelt ihn an der Schulter. Der reagiert nicht und lässt seine Augen geschlossen. Elrohir verrät ihm das. Elladan seufzt und legt sich hin. Da ihm kalt ist zieht er den kleinen als lebendige Wärmflasche an sich heran. Er steckt sein Gesicht in dessen blondes Haar und schließt die Augen. Dem Kleinen scheint die Umarmung nicht unangenehm zu sein. Er kuschelt sich an Elladan und legt seine Hände auf dessen Arm. So fallen beide in einen ruhigen Schlaf.