Elrond betritt mit den jüngeren Elben den Speisesaal. Thranduil ist nicht zugegen. Elrond lässt sich von seinen Freunden und Offizieren in Beschlag nehmen. Auf die jüngeren Elben achtet er nicht. Mit einem mal bemerkt er Tranduils jüngste, die offenbar konzentriert seinen Gesprächen lauscht. Elrond wundert sich. Er hat keine spannenden Themen besprochen. Er hat versucht Lebensmittel zu organisieren. Die Vorräte sind ihnen ja verbrannt. Lala grinst den alten Elben an. Sie versteht es nun: Familienführung ist wirklich in jedem Volk gleich. Sie beschließt möglichst viel von diesem klugen Elf zu lernen und bei ihm zu bleiben bis er sie wegschickt.
Elladan sitzt vor Lalia und kann seine Augen nicht von ihr wenden. Sie schaut ihn ebenfalls verliebt an. Elrohir hat sich neben Laila gesetzt und spielt an ihren Haaren. Sie lehnt sich gegen ihn und sie sehen nicht aus als wollten sie sich an die Bitte Elronds nach Diskretion halten. Elladan und Lalia stehen nach der Mahlzeit auf um gemeinsam den Schwertkampf zu üben. Elladan nimmt sie an der Hand und in dem Moment wo er ihr verliebt in die Augen schaut betreten Thranduil und Rana den Saal. Elladan erschrickt. Er dreht sich zu seinem Bruder der sein Mädchen gerade lachend küsst. Thranduil schaut verbissen. Rana schaut die Söhne Elronds wütend an. „Wenn ihr ihnen das Herz brecht bringe ich euch um." Die beiden jungen Männer schauen Sie erstaunt an. „Das haben wir nicht vor." versichern sie. Rana schaut sie eindrücklich an. Thranduil starrt weiter verbissen vor sich hin. Elrond erhebt sich und legt seinen Söhnen die Hände auf die Schultern. „Ich habe mit Ihnen gesprochen. Sie werden sich euren Kindern nicht mehr ungebührlich nähern." Thranduil bebt vor Wut. „Er hat ihn geküsst. Wie würdest du das nennen?" er nickt zu Elrohir. „Bitte, ich habe Rana so verstanden dass es ihr vor allem darum geht dass die beiden Jungfrauen bleiben." Thranduil schaut Elrond an und sagt kalt: „Weißt du was? Du kannst sie haben. Es sind nicht mehr meine Söhne." Elrond fühlt sich als habe der Freund ihm in den Magen geschlagen. Seine Hände krallen sich regelrecht in die Schultern seiner Söhne. Er will gerade etwas sagen, da legt sich Lalas kleine Hand auf seinen Ellenbogen und er schaut sie an. Sie fixiert ihn mit ihren Augen und nickt. Er schaut verwundert zu Thranduil, dann zu Lala und dann wieder zu Tranduil. Als sein Blick auf Rana fällt nickt die ihm ebenfalls zu. Schließlich sagt er: „Ich akzeptiere sie als Schwiegertöchter." „Mach was du willst!" sagt Thranduil. Und schaut seine Jüngste bitterböse an. Elrond geleitet Thranduil und Rana zum Tisch. Die jüngeren Elfen verschwinden alle bis auf Lala. Sie folgt den Erwachsenen und setzt sich neben ihre Mutter. Elrond bemerkt wie ähnlich das Kind seiner Mutter ist. Die wilden Haare, der feine Nase der volle Mund. Die wachen Augen und das unvergleichliche Lächeln das viel zu selten auf dem Gesicht der Tochter erscheint. Den Freiheitsdrang scheint das Kind auch von der Mutter geerbt zu haben. Nur dasss das Kind dauernd in Lauerstellung ist hat es nicht von der Mutter. Lala hört den Erwachsenen aufmerksam zu. Das Gespräch ist gezwungen und voller Höflichkeitsgesten. Lala verwirrt Elrond mit ihrem ewig lauernden Blick. Auf was wartet das Kind? Die Eltern erheben sich und wollen den Saal verlassen. „Kommst du?" fragt die Mutter. „Nein." ist die simple Antwort der Tochter. Die Mutter dreht sich um und folgt ihrem Gatten.
Elrond schaut Lala an. Die senkt den Blick nicht. Elrond wundert sich. Dass ausgerechnet sein selbstherrlicher Freund Thranduil eine so selbstbewusste und respektlose Tochter hat. Sie ist das genaue Gegenteil zu dem stets um Harmonie bemühten Legolas. Wieso bricht er seinen Ältesten fast um der Jüngsten alles zu gestatten? „Er gestattet mir nichts, er hat mich rausgeworfen." erklärt Lala. Elrond schaut sie fragend an. Ihr saht so aus als würdet ihr das denken" erklärt Lala. „Danke dass ihr meine Schwestern aufnehmt. Das ist die einzige Möglichkeit für meinen Vater Ihnen zu gestatten mit euren Söhnen zusammen zu sein. Nun ist er die Last der Verantwortung los. Ihr dürft nun darüber entscheiden ob ihr sie vermählt oder als geliebte bei euren Söhnen lasst. Schwierig wird es erst wenn eure Söhne das Interesse verlieren. Dann haben die beiden kein zu Hause mehr. Ich glaube aber dass das nichts macht." Lala schaut Elrond weiter fest an. „Es ist das schändlichste Mittel seine Kinder zu verstoßen. Er lädt damit große Schuld auf mein Haus." sagt Elrond traurig. Lala legt ihm ihre Hand auf seine um ihn zu trösten. „Er weiß das. Er hofft dass du ihm das nicht übel nimmst. Aber es ist wirklich die einzige Möglichkeit für die Liebenden." Ihre Augen schauen direkt in seine. „Wir werden ab jetzt Feinde sein." seufzt Elrond. Das Kind schüttelt den Kopf. „Thranduil will dich nicht als Feind! Dann hätte er nicht hier gegessen und er würde in seiner Wut deine Halle zerstören. Er traut dir nur zu dass du dich besser um seine Töchter kümmern kannst als er es kann. Lalas Hand liegt noch auf seiner. Er ergreift ihre Hand, schaut ihr tief in die Augen und fragt: „Möchtest du nicht auch bleiben?" Lala schüttelt ihren Kopf. „Ich habe ein zu Hause." Elrond seufzt. „Behandelt dich dein Vater besser?" fragt er. Lala grinst aber ihre Augen grinsen nicht mit. Ich wohne nicht mehr im Düsterwald. Ich habe das Rudel. Ich bin unterwegs. Elrond nickt. „Wie lange lebst du schon so?" „Och, ein paar Winter...." Elrond schaut das Kind nachdenklich an. „Warum lebst du im Wolfsrudel?" sie schaut ihn an und sagt: „Ich habe vor 10 Wintern Faolan gefunden. Er war halb erfroren und ich habe ihn mitgenommen. Kurbaga wollte mir nicht gestatten ihn mit ins Dorf zu bringen. Da bin ich mit ihm gezogen. Vor 7 Sommern hat er eine Gefährtin gefunden die zu uns passt. Das Rudel ist gewachsen. Ich mag meine Wölfe, ich fühle mich bei Ihnen frei." Elrond nickt. „Hast du keine Sehnsucht nach Hause?" Lala schaut ihn verständnislos an. „Ich bin doch zu Hause." „Ich meine deine Mama und deinen Papa. Hast du nicht manchmal das Verlangen sie zu sehen?" Lala schaut wieder verständnislos, sie runzelt die Stirn: „Papa ist gefallen. Mama ist vor 11 Sommern gegangen. Aber ja, ich vermisse sie sehr. Gerade mit Papa hätte ich mich gerne ausgesöhnt. Wir sind im Streit auseinander gegangen." Lalas Gesicht schaut zerknirscht und traurig drein. Elrond wundert sich. „Sind denn Rana und Thranduil nicht deine Eltern?" Lala schaut erschrocken. „Doch, doch. Aber ihr fragtet mich nach Mama und Papa?" das Kind schaut ihn mit ihrem stechenden Blick an. „Ich habe diese Menschen immer als meine eigentlichen Eltern gesehen. Sie haben mich aufgezogen und ich habe viel bei Ihnen gelernt. Ich habe mich im Schloss immer eingesperrt gefühlt. Ich habe mich unter Elben stets fehl am Platz gefühlt." „Ich verstehe." sagt Elrond. „Was versteht ihr?" fragt Lala nach. Was als Lücken Floskel gedacht war zwingt nun Elrond sich zu erklären. „Dass du dich im dunklen und engen Schloss nicht wohl gefühlt hast. Hat dir die Weite oder das Licht gefehlt?" Lala schaut ihn an. „Beides!" ist die Antwort. Elrond nickt. „Du sagtest dass dir Bruchtal gut gefalle. Es ist das Gegenteil vom Düsterwaldschloss. Wir leben hier im Licht und alles ist weit. Wenn du oben auf den Bergen stehst hast du das Gefühl bis ans Ende der Welt schauen zu können. Die meisten Elben vermissen hier die Bäume. Ich liebe die Berge. Wenn du sie besteigst atmest du die Luft der Freiheit." Elrond merkt wie dieses Kind die Begeisterung für seine Heimat teilt. Ihre Augen leuchten bei der Idee einen Berg zu bezwingen.
„Könnt ihr mich einmal mit zum Gipfel nehmen?" fragt sie bittend. „Gerne, jedoch bestimmt nicht in nächster Zeit. Ich muss das Chaos erst einmal beseitigen das der Drache angerichtet hat." Lala nickt verständnisvoll. Anders hätte sie es sich auch nicht denken können. „Wenn Bruchtal wieder steht komme ich euch besuchen." Bei dem Gedanken an ein heiles Bruchtal muss Lala Lächeln und das erste Mal lächeln ihre Augen mit. Elrond hat das Gefühl ihm müsse das Herz stehen bleiben. Das Lauern und das Misstrauen ist einer völligen Freude und Unbekümmertheit gewichen und das Gesicht strahlt klarer als die Sonne. Doch der Augenblick währt nicht lange. Lalas Gesicht friert wieder ein und die kleine Elbe schaut wieder ernst drein.
„Ich würde mich dann sehr geehrt fühlen wenn ihr mich zum Gipfel führt." „Das verspreche ich dir." Lala stahlt ihn jetzt an. Dieses Mal gilt ihre Freude ihm und Elronds Herz hüpft in seiner Brust. Er ist sich sicher dass er dieses Kind niemals hätte verstoßen können. Er muss sich eines Tages mit Thranduil unterhalten weswegen er seine Kinder so schlimm behandelt.