Teil 3

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Am nächsten Morgen wachen Sie erholt auf. Der Schlaf in dem weichen Bett hat ihnen gut getan. Sie gehen gut gelaunt um sich ein Frühstück zu erbetteln. Elladan und Elrohir erwarten eigentlich dass sie als Königssöhne es bekommen müssten, Lalia und Laila sind da weit aus bescheidener. Sie bitten den Koch um essbares und danken ihm strahlend als er ihnen ein paar Bissen in die Hand drückt. Von der kindlichen Freude gerührt gibt er auch den älteren etwas. Sie bedanken sich ebenfalls, sind aber etwas distanziert. „Eure Mädchen sind netter." brummt ihnen der Koch zu. „Kommt, wir essen draußen!" strahlen ihnen die Knaben zu. Die Bemerkung des Kochs lassen Sie unkommentiert  stehen. Sie führen die älteren an den Händen in den Hof. Dort setzen sie sich auf einen Balken und schauen den Kämpfern zu. „Blöd dass wir keine Schwerter mehr haben." meint Elladan traurig. „Wir könnten um ein paar Schwerter bitten." schlägt Elrohir nachdenklich vor. „Ihr könnt unsere haben." sagen Lalia und Laila. Sie werden rot und reichen den erstaunten Elben ihre Langmesser. Elladan erkennt die Klingen von Legolas. Die die Elrohir in der Hand hält sind baugleich nur neuer. „Legolas und Legolin haben sie uns gegeben." erklären die beiden. „Nur wir können nicht gut damit umgehen. Die älteren schütteln die Köpfe. „Mit den Dolchen kämpfen wir auch nicht gut. Wir sind das Langschwert gewohnt."  Elladan meint: „Zeigt doch mal was ihr damit könnt. Vielleicht haben wir ein paar Tipps für euch." Die kleinen schauen skeptisch gehen dann aber zum Übungsplatz. Was Elladan und Elrohir dann zu sehen bekommen verschlägt ihnen die Sprache. Die beiden führen eher einen Tanz auf als einen Schwertkampf. Sie nutzen nicht nur die Messer zum Kämpfen. Sie nutzen auch Tritte, Sprünge und akrobatische Einlagen um ihren Gegner zu bezwingen. Als die Messer längst im Gras liegen hören sie nicht auf zu kämpfen. Sie nutzen einfach  alles für den Kampf: sie laufen die Häuserwand hoch um abzuspringen um hinter den Konkurrent zu gelangen. Ihre Bewegungen sind schnell und zielsicher. Sie versuchen den Gegner nicht mit Kraft sondern gezielten Schlägen und Tritten zu besiegen. Aus dem Stand springt einer der beiden auf ein niedriges Dach das aber immerhin auf Höhe seines Kopfes ist. Der Bruder schwingt sich hinterher und die beiden kämpfen auf dem Dachfirst. Sie treiben sich immer höher hinauf. Dann springt der eine aus halsbrecherischer Höhe ab und landet auf allen vieren im Hof. Der andere folgt mit einem wilden Kampfschrei. Er tritt den Bruder noch ehe er den Boden berührt. Der rollt von dem Tritt beschleunigt ein paar Meter. Dann greif er sich einen langen Stab. Er nutzt den Stecken um seine Sprünge zu erhöhen. Elladan und Elrohir sind beeindruckt. Genau so plötzlich wie die beiden angefangen haben hören sie auch wieder auf. Sie schauen unsicher zu den Zwillingen. „Ups, ich hab meine Messer fallen lassen." sagt Lalia. Elladan und Elrohir lachen laut über diese Bemerkung. Doch was wie ein Scherz klang war keiner. Der kleine Kerl schaut unglücklich über das Gelächter der großen. Sein Bruder nimmt ihn in den Arm und meint verzweifelt: „Ihr könntet uns einfach nur sagen dass wir Nichtskönner sind. So zu lachen ist gemein!" Laila rinnen die Tränen über die Wangen die sein Bruder verzweifelt zurückhält. Sie gehen betrübt weg und lassen ihre Waffen liegen. „Hee! Wartet!" schreit Elladan ihnen nach. Elrohir sammelt blitzschnell die Messer auf. Sie sind höllisch scharf und er verletzt sich an einer der Klingen. Elladan ist hinter den Knaben her gerannt und hält sie an der Schulter fest. „Das haben wir nicht so gemeint. Ihr seid gute Kämpfer. So einen Kampf habe ich noch nie gesehen. Wo habt ihr das gelernt?" Die zwei schauen ihn ungläubig an. Als sie den blutenden Elrohir entdecken sind sie geschockt. Sie kramen Verbände aus ihren Taschen und verbinden ihn. „Es ist doch wirklich nur ein Kratzer." brummt der belustigt. „Also?" fragt Elladan als die beiden mit Elrohir fertig sind. Sie schauen ihn mit ihren großen blauen Augen an. Dann zucken sie die Schultern. „Wir sind Kampftänzer. Papa meinte dass wir zu mickrig für richtige Kriger seien und hat uns in die Truppe gesteckt." Sie schauen die älteren vertrauensvoll an. „Ihr seid unglaubliche Kämpfer. Ich möchte nicht euer Gegner sein." sagt Elladan ehrfürchtig. Die beiden werden rot. „Jetzt übertreibst du. Wir können gegeneinander gut kämpfen weil wir beide gleich schwach sind. Aber gegen euch würden wir wahrscheinlich nicht lange bestehen." sagt Lalia. „Das würde ich gerne ausprobieren." meint Elrohir . Er geht zu einem der Schwertkämpfer und bittet um Schwerter für sich und seinen Bruder. Er erhält zwei gute Klingen. Sie sind schwerer als ihre eigenen es waren aber gut ausbalanciert. Elrohir gibt eine an Elladan und fordert Laila zum Kampf auf. Laila geht mit ängstlichem Blick hinter dem großen Elf her. Der dreht sich zu dem kleinen im und kassiert einen Tritt in die Seite die ihn straucheln lässt. Er macht einen Seitwärtsschritt und muss das Messer parieren. Der nächste Tritt in seinen Schritt tut höllisch weh. Dennoch schlägt er mit der Klinge nach dem kleinen der sich durch eine Hechtrolle dem Schlag entzieht. Elrohir dreht sich um und der Junge springt ihm in den Rücken. Elrohir kann sich gerade noch auf den Beinen halten. Doch der Bub tritt und dreht sich flink. Die Tritte, Schläge und Knuffe tun meist nicht weh, rauben ihm aber die Konzentration und zwingen ihn sich ständig auszubalancieren. Dann springt der Kleine ihn mit den Füßen voran gegen den Brustkorb. Elrohir schmeißt sein Schwert weg um nicht hineinzufallen. Er fällt hart auf den Rücken und der kleine setzt sich auf seine Hüften, stützt die Hand gegen seinen  Brustkorb und grinst ihn an. Das Messer setzt er ihm nicht an die Kehle sondern hält es hinter seinem Arm ein wenig von ihm weg. Elrohir grinst zurück. „Du bist gut!" sagt er dem Kleinen. „Du hast nicht richtig zugeschlagen." antwortet der. Zwei mal hättest du mich erwischt. Er setzt sich auf und sitzt nun dem großen auf der Hüfte. „Dann hätte ich dich halbiert" antwortet der ernst und der kleine nickt. Er stemmt sich auf seine Ellenbbogen um Laila anzuschauen. „Du bist trotzdem saugut. Wieso denkt ihr dass ihr nichts könnt?" Lalias Blick wird unsicher. „Weil Papa uns das ständig sagt." Er schwingt sich von dem großen Elf runter und hilft ihm auf. „Danke für das Lob und danke dass du mich nicht halbiert hast." sagt er schüchtern. „Gern." Elrohir umarmt Lalia freundschaftlich. „So jetzt ihr!" meint Elrohir zu Elladan und Lalia.
Elladan hat die unfaire Eröffnung gesehen und ist gewappnet. Er schlägt sein Schwert im Umdrehen nach Lalia und der fällt bei der Parade um. Die Wucht des Schlages hat den kleinen von den Füßen gerissen. Der steht wieselflink wieder auf und umrundet den großen mit aufmerksamen Blick. Er pariert einige Schläge die ihn jedes Mal fast von den Füßen werfen. Dann greift der kleine an und Ellandan muss einige empfindliche Tritte einstecken. Dann macht er einen Ausfallschritt nach vorne und Lalia muss ein Messer los lassen. Der kleine duckt sich und rollt sich hinter Elladan. Der hätte erwartet dass Lalia versucht sein Messer aufzuheben. Doch der denkt gar nicht daran. Er tritt dem großen mit voller Wucht in den Rücken. Doch der fällt nicht sondern dreht sich um und schlägt Lalia auch das zweite Messer aus der Hand. Er schaut den großen mit weit aufgerissenen Augen ängstlich an. Der tut sein Schwert weg und grinst den kleinen an. „Respekt! Du bist flink und hast dich tapfer geschlagen." Lalia schaut ihn weiterhin groß an und bleibt stumm. „Hey, guck nicht so! Ich tu dir doch nix." versucht Elladan den kleinen aus seiner Starre zu locken. Dann sieht er das Blut tropfen. Er hat Lalia den gesamten Unterarm aufgeschlitzt. „Scheisse! Was hast du getan?" fährt Elrohir seinen Bruder an. Der schüttelt den Kopf und sagt: „Das tut mir Leid, das wollte ich nicht." Lalia schaut ihn ängstlich an. „Hör bitte endlich auf mich so anzugucken. Ich wollte das wirklich nicht." Laila nimmt seinen Bruder und setzt ihn erst einmal auf den Balken. Dann säubert er die Wunde und näht sie. „Du hast Glück, es ist eine saubere Wunde und sie ist nicht tief." tröstet er seinen stummen Bruder. Dann verbindet er ihn mit den letzten Binden die er hat. „Wir sollten uns neues Verbandmaterial besorgen." sagt er lächelnd. Elladan und Elrohir beobachten die kleinen Elfen. Irgendetwas stimmt an ihnen nicht. Sie kommen aber nicht darauf was es sein könnte. Niedergeschlagen sitzen die vier auf dem Balken bzw. davor.
Einige der Schwertkämpfer die auf dem Hof geübt haben nähern sich.
„Würdet ihr uns noch mehr von eurer
Kampfkunst zeigen?" fragt einer der Schwertkämpfer höflich. Elladan und Elrohir sind einverstanden. Sie stellen sich in die Mitte des Platzes und kämpfen gegeneinander. Sie haben reichlich Publikum. Was sie aber anspornt und zufrieden grinsen lässt ist dass ihre kleinen Begleiter aufgestanden sind und sie mit bewundernden Gesichtern anstarren. Ihre Augen leuchten voller Ehrfurcht. Legolas hat nicht zu viel versprochen. Die kleinen sind wirklich von Ihnen begeistert. Am Ende des Kampfes schauen Sie in zwei strahlende Gesichter. Die beiden sagen keinen Ton aber ihre bewundernden Blicke sind Lob genug.
Die vier werden zum Essen eingeladen und versprechen in den nächsten Tagen den Kämpfern noch einige Tricks beizubringen. Sie essen und trainieren in den nächsten Tagen mit den Krigern. Sie dürfen aus dem Gästezimmer in die Krigerbaracken ziehen. Elladan und Elrohir frieren in der Nacht sehr. Ihnen fehlen die kleinen Wärmflaschen. Es klopft an der Tür und die kleinen kommen rein. Sie legen sich zu den großen Elben. Ihre kleinen Körper sind eiskalt. Langsam tauen sie wieder auf und schlafen schließlich gemeinsam ein. Am Morgen wacht Elladan als erster auf. Er betrachtet das kleine Gesicht das in seinem Arm so friedlich schlummert. Der kleine Lalia sieht so friedlich aus wie er da liegt. Elladan muss an Thranduil und seine strengen Erziehungsmethoden denken und ihm geht ein Stich durchs Herz. Wie kann er nur so einem lieblichen Kind böse sein? Wie kann er dem kleinen sagen es sei kein Verlust wenn er stirbt? Elladan streicht sanft eine Sträne aus dem Gesicht des Kleinen. Der wacht von der Berührung auf und schaut ihn verschämt an. Dann nimmt er den großen in den Arm und drückt sein Gesicht gegen dessen Brust. „Danke dass ich bei dir schlafen durfte." murmelt er gegen seine Brust. Elladan umarmt ihn fest und schlisst noch einmal die Augen. Er steckt seine Nase in das Haar von Lalia. Irgendwie duftet der Kleine gut.
Die nächsten Tage verbringen die vier mit Trainieren. Sie zeigen so viel wie möglich den Kämpfern um sie für den Kampf zu rüsten. Nachts liegen sie sich gegenseitig wärmend in den Betten. Lalia und Laila trauen sich immer mehr zu sprechen. Sie weisen die Kriger ein und machen keinen Hehl aus ihrer Bewunderung für die älteren Elfen. Die müssen über die offene Verehrung schmunzeln. „Legolas hat recht. Ich fühle mich schon als Held" meint Elrohir zu Elladan. Der lacht zwar,  entgegnet aber: „Wieso eigentlich? Die beiden haben uns aus den Klauen der Orcs befreit und sie waren auch die geschickteren Verhandlungspartner für den König." „Weil Legolas schrecklich viel von euch erzählt und ihr wirklich so toll seid wie in seinen Geschichten." sie schauen in zwei Gesichter die sich dunkelrot vor Scham über das Gesagte färben. Elladan und Elrohir grinsen sich an. Sollte am Ende ihr allergrößter Fan ihr alter Freund Legolas sein? Es wäre typisch für den schweigsamen Jungen. Sie glauben dass er sie schon immer bewundert hat.

Elladan und Elrohir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt