Kapitel 3

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[Luke P.o.V]

Nachdem Ashton das Klassenzimmer verließ, versuchte ich mich so gut wie möglich auf das zu konzentrieren, was die Lehrerin in ihrer langsamen Superschönschrift an die Tafel schrieb. 

Doch während Mrs.Fletcher irgendwas von Differential- und Integralrechnungen redete, schweiften meine Gedanken zu Tattos. Zu seinen Tattoos. Sie sahen gut an ihm aus, keine Frage, aber ich fragte mich auch, wie er an so viele davon gekommen war. Ich meine ein einziges würde nicht so auffallen in seinem Alter, aber gleich mehrere? Und das auch noch überall? Wie hatte er das bloß hingekriegt...?

Der Schulgong riss mich aus meinen Gedanken und ich packte mein Heft ein, nahm mein Mathebuch, das ich während der Stunde von der Schule bekam und verließ das Klassenzimmer. Dummerweise konnte ich nicht gleich zur nächsten Stunde huschen, weil ich davor noch zum Sekretariat und danach zu meinem Spind musste. Ich machte mich auf den Weg und öffnete die Tür, die Sekretärin legte mir ohne große Worte meine Bücher auf die Ablage, wünschte mir viel Spaß und schon war ihr Gesicht schon wieder hinter dem großen Monitor ihres PC's verschwunden.

Ich versuchte, die Bücher zu meinem Spind zu schleppen, ohne eines davon fallen zu lassen und Gott sei Dank gelang mir das auch. Nach zwei Versuchen schaffte ich auch, ihn zu öffnen und die Bücher zu verstauen, die ich die nächsten Stunden nicht brauchte. 

Ich sah schnell auf meinen Stundenplan und stellte fest, dass ich jetzt Musik hatte. Damit hatte ich ehrlichgesagt keine großen Probleme und deswegen versuchte ich gleich so schnell wie möglich zum Klassenzimmer zu gelangen. "Hey, bist du neu hier?", fragte mich jemand und ich drehte mich um. Da stand ein Mädchen. Lange, rote Haare, braune Augen, gute Figur, toller Style. Ich hatte sie davor noch nicht gesehen. Ihre Anwesenheit machte mich irgendwie nervös. Nicht, weil ich sie so hübsch fand, oder weil sie anscheinend ziemlich freundlich war, sondern weil ich - erstens - nicht so gut darin war, mit anderen Leuten zu reden und - zweitens - schwul bin. Jaaa richtig! Ich finde Jungs nunmal attraktiver als Mädchen. 

"Ich ehm...ja! Ich bin Luke, heute ist...heute ist mein erster Tag.", murmelte ich etwas leise und sie kicherte. "Kein Grund zur Aufregung! Ich bin Louise.", sagte sie darauf und schüttelte mir die Hand. "Ich...also...schön dich kennenzulernen! Aber ich...habe jetzt Musik und deswegen sollte ich langsam los. Nicht, dass...dass ich noch unpünklich bin oder so.", meinte ich und hoffte, dass ich jetzt endlich gehen konnte. Klar, sie war nett, aber - wiegesagt - ich war kein großer Redner. "Ach, das ist kein Problem! Ich hab jetzt auch Musik, wir können also zusammen hingehen!", sagte sie schon und noch bevor ich was sagen konnte, zog sie mich schon am Handgelenk durch die Schulgänge zum Musiksaal.

Als sie die Tür öffnete, flogen natürlich alle Blicke zu uns. Jaaaa, der Neue ist endlich da! Ich rollte im Gedanken die Augen. "Hey! Ihr habt sicher schon von dem Neuen gehört oder? Also er heißt Luke und er ist wirklich suuuuper nett!", brabbelte Louise schon drauf los und ich war ehrlich gesagt ein wenig überfordert. Mal abgesehen davon hatten wir fast gar nicht miteinander geredet, wie wollte sie also wissen, dass ich 'suuuuper nett' war? 

"Mrs.Clarke? Würden Sie bitte so frei sein und sich auf ihren Platz setzen? Danke.", sagte plötzlich eine Männerstimme hinter uns. "Ja, Mr.Payne (Y/N: See what I did there?! XD)", antwortete Louise, die mit Nachnamen offenbar Clarle hieß. Sollte ich mir vielleicht merken...und der Lehrer hieß Mr.Payne - sollte ich mir auch merken! Wäre zumindest von Vorteil.

"Und Sie müssen dann wohl Mr.Hemmings sein! Hier vorne ist noch ein freier Platz, da können Sie sich hinsetzen. Ich begebe mich dann mal zu meinem Pult.", sagte er mit einem breiten Lächeln im Gesicht, während er nach vorne ging. EIn bisschen nervös ging ich auf meinen neuen Platz und sah mich um. Louise saß hinter mir, also wenigstens eine Person, die ich halbwegs kannte. "Alsooo! Nur, weil wir hier heute einen neuen Schüler begrüßen dürfen, heißt das nicht, dass wir keinen Unterricht machen. Also nehmt bitte einmal eure Blöcke, Hefte oder auf was auch immer ihr euch eure Notizen macht und schreibt mit."

Obwohl ich keine Ahnung hatte, um was es hier ging schrieb ich - wie es sich gehörte - trotzdem mit. Sich zu konzentrieren war hier auch nicht so einfach, daich ständig meinen Namen hörte. DIE GANZE ZEIT. Ich versuchte, die ganzen Stimmen erst mal auszublenden und mich auf den Unterricht zu konzentrieren. 

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Ehe ich mich versah war es schon Zeit für's Essen. Ich hatte die letzten paar Stunden zusammen mit Louise durchgestanden und festgestellt, dass sie echt nett war. Somit hatte ich schonmal eine neue Freundin an der Schule. Sie redete ziemlich viel, aber das fand ich ganz okay, denn so musste ich nicht ganz so viel labern. Wir reihten uns an der langen Schlange ein und warteten. Ich sah mir die Auswahl an. Es sah nicht gerade lecker aus, aber irgendwas musste ich ja essen und außerdem sollte ich mich an das Schulessen an einer öffentlichen Schule gewöhnen. Ich schob mein Tablett zur ersten Station. Oh Gott...schon wurden fettige Maccaroni mit Käse auf meinen Teller geklatscht. Louise schien sich darüber nicht gerade zu beklagen. Bei der nächsten Station konnten wir uns Gott sei Dank selbst bedienen. Da lagen Äpfel, Weintrauben und andere Früchte in kleinen Schälchen rum. Ich entschied mich für die Trauben. Am Ende konnten wir uns Getränke nehmen. Orangensaft klang am besten also nahm ich den. Wenigstens musste ich nicht nach einem Tisch suchen, denn da kannte sich Louise schon ein wenig besser aus. 

Wir ließen uns gegenüber auf die Sitzbänke fallen und stellten unser Essen auf den Tisch. Louise fing gleich an zu essen. Ich starrte einfach nur auf das Tablett. 

"Waf ift? Willft du nix effen?", fragte sie mich, ehe sie weiter kaute und zeigte mit ihrer Gabel auf meinen Teller. "Also...das was ich sonst zu Essen bekomme, ist...naja...das Essen hier kann sich nicht mit dem Essen messen, was ich sonst bekomme.", antwortete ich. Louise rollte übertrieben mit den Augen und schluckte runter. "Himmel, was bekommst du denn sonst zu essen? Kaviar? Hummer? Probier wenigstens mal, so schlecht schmeckt das gar nicht." Ich stach die Gabel in die Maccaroni, spießte eine einzige Nudel auf und steckte sie in den Mund. Ich schluckte runter ohne zu kauen, weil ich irgendwie nicht wissen wollte, wie das schmeckte. 

Louise starrte mich an. "Los, noch eine! Du hast nicht gekaut, ich hab's gesehen. Wir gehen nicht hier raus bevor du das richtig probiert hast. Zur Not kann ich dich auch füttern, wenn dir das lieber ist." - "Das ist unfair, du erpresst mich.", sagte ich wehleidig, nahm aber trotzdem eine ganze Gabel voll in den Mund. Ich kaute. "Oh Gott was setzten die mir hier vor?", fragte ich entsetzt, als ich die Nudeln geschluckt hatte. Louise wedelte theatralisch mit den Händen. "Ach was! Was redest du? Stempel das nicht gleich so abwertend ab. Das ist ganz normales Essen. Was bist du denn gewohnt?", fragte sie mich und hob eine Augenbraue. "Ich war die letzten Jahre auf einer ziemlich teuren Privatschule...da kommen gar keine Maccaroni mit Käse auf den Tisch. Ich denke, du kannst dir vorstellen, was es da zu essen gibt.", antwortete ich und ließ beide Schultern hängen. Sie lachte. "Gott, Junge! Ich muss dir hier noch so viel lernen. Wenn du hier gut durchkommen willst, solltest du dich vorallem an das Essen gewöhnen."

Aѕ Cσℓ∂ Aѕ Icє [LASHTON AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt