Kapitel 4 - Überarbeitet

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In einer belagerten Festung ist Uneinigkeit Verrat.
- Ignatius von Loyola (spanischer Offizier, Einsiedler)

»Lass mich raus!«

»Mama! Papa! Lass mich raus!«

»Ich will hier raus! Bitte!«

»Das könnt Ihr nicht machen! Lasst mich raus!«

»Bitte, bitte, lasst mich raus! Ich will hier raus!«

»Mama? Papa? Katie? Kann mich jemand hören? Lasst mich raus!«, schreie ich verzweifelt, zum sovielten mal. Ich weiß nicht wie lange ich hier schon bin, aber keiner reagiert auf meine Schreie oder auf mein Klopfen. Vielleicht hören sie es nicht mal oder ignorier sie mich einfach? Ich weiß nicht einmal was das soll. Wieso sperren meine Eltern mich ein? Was habe ich verbrochen? Nur weil ich das tue was sie wollten. Sie wollten das ich meinen Gefährten finde und jetzt passt es nicht in ihren Plan und ich soll darunter leiden? Was haben sie Katie erzählt?

Gestern Abend wollte ich nicht kindisch sein und habe mich trotz meiner Enttäuschung und Wut an unseren Küchentisch gesetzt. Ich wollte einfach mit meiner Familie zu Abendessen und nicht an die entstanden Probleme des Tages denken. Es war schon schwer genug, dass ich sie und mein Rudel verlassen werde. Und das in wenigen Tagen oder sogar stunden. Zu mindestens dachte ich das gestern Abend und jetzt? Jetzt bin ich nicht sicher wie ich mich fühlen soll. Ich werde von meiner Familie eingesperrt. Sie haben mich Betäubt mit dem Abendessen, welches meine eigene Mutter gemacht hat.

»Bitte, lasst mich raus!«

Ich weiß nicht einmal wo hier ist. In diesem Raum gibt es keine Fenster, dafür aber zwei Türen. Eine Tür die in ein Badezimmer führt und eine in die Freiheit. Es ist nur das wichtigste im Zimmer. Ein Bett, ein paar meiner Kleidungsstücke, ein Tisch mit einem Stuhl und ein paar Bücher. Im Badezimmer ist nicht viel mehr als meine eigene Zahnbürste mit Zahnpasta, ein paar Handtücher und Shampoo zum Duschen. Es gibt hier kein Essen, nicht einmal ein paar Snacks um meinen Hunger zu vertreiben. Das hier, sieht eher wie eine Versteck als nach einem Gefängnis aus. Jedoch habe ich bisher keinen Ausweg gefunden. In diesem Raum gibt es nichts nützliches, nichts was mir weiterhelfen könnte.

Was wird mein Gefährte denken? Wird er mich suchen kommen oder glaubt er meinen Vater? Das muss mein Vater gewesen sein, dass kann nicht anders. Meine Mutter hat sich doch gefreut, wieso hat Vater sich nicht gefreut? Ich meine, ich habe doch ein Recht darauf glücklich zu werden und Werwölfe werden mit Ihrem Gefährten nun mal glücklich. Das muss Papa doch auch wissen und wie lange will er mich den hier festhalten. Er kann sich nicht ewig Erklärungen für meine Freunde oder für das Rudel aus denken. Ich mache mich selber nur verrückt mit solchen Gedanken.

Wenn ich richtig liege brauchen die Mitglieder vom Kriegsrudel keine Erlaubnis um ein Territorium zu betreten, aber wird Lian es nutzen? Ich kann nicht glauben, dass ich hier eingesperrt bin. Wird er sich überhaupt die Mühe machen, oder wird er die Entschuldigung glauben? Er kann genauso gut glauben, dass ich kalte Füße bekommen habe.

»Ich will hier raus! Mama! Papa! Katie! Irgendjemand!«, brülle ich nun. Ich werde hier raus kommen. Wie lange soll ich noch hier bleiben? Es ist nicht richtig. Ich will mein restliches Leben nicht hier, nicht unglücklich verbringen.

»Charlie, mein Schatz?«, höre ich die Stimme meiner Mutter, sie muss wohl hinter der Tür stehen. Das heißt, sie weiß das ich hier eingesperrt bin und wo hier ist. Sie stimmt dem also zu?

»Mama? Mama ich will hier raus!«, sage ich zu ihr. »Ich fühle mich nicht wohl und mein Wolf auch nicht. Das Zimmer riecht nach Putzmitteln.«

»Das geht nicht, dass können wir nicht zu lassen«, antwortet sie mir. »Es war nicht vorgesehen, dass du das Rudel verlässt. Du solltest es übernehmen mit Katie als dein Beta. Das Rudel soll nicht in die Hände einer anderen Familie fallen.«

RudelhauptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt