Ich setzte meinen linken Fuß weiter vor den rechten, als ich die scharfe Kurve nahm. Ich lachte vor Freude. Hinter mir sah ich Danny und Nick das Eis betreten und mich beobachten. Ich lachte erneut auf und war das erste Mal seit langem wieder mal glücklich.
Ich nahm an Geschwindigkeit zu, raste praktisch an Danny und Nick vorbei und hielt erst in der Mitte an. Dort dehnte ich mich, ich wollte mich ja nicht verletzen.
Danny und Nick kamen auf mich zu. „Zeigst du uns jetzt, was du drauf hast?", fragte Nick gespannt. Ich nickte und sprang auf. Ich konnte es kaum erwarten. Ich lief los, gewann an Tempo und Schwung und setzte dann zur Pirouette an.
Ich fing mit einer einfachen Drehung an, hob mein Bein und drehte mich immer schneller, während ich mein Bein streckte. Anschließend nahm ich noch mehr Anlauf und vollführte eine weitere perfekte Biellmannpirouette.
Darauf folgten noch einige Sprünge und eine Sitzpirouette. Atemlos beendete ich die kleine Vorführung und sah zu Danny und Nick.
Letzterer beobachtete mich mit offenem Mund und Danny lächelte nur stolz. Ich erwiderte sein Lächeln, bis ich Klatschen hörte. Verwirrt drehte ich mich um.
Hinter mir kamen zwei junge Männer zum Vorschein. Himmel, sahen hier alle gut aus?!
Der Vordere hatte dunkelblonde Haare, und braune Augen und war sehr süß, aber zu süß nach meinem Geschmack.Dann fiel mein Blick auf die Person hinter ihm und mir stockte der Atem.
Er war einfach nur heiß. Mega fucking heiß. Sein markantes Gesicht. Die ausgeprägten Kieferknochen. Das verboten heiße Lächeln, bei dem mir gleichzeitig heiß und kalt wurde.
Sein T-Shirt spannte sich über seinen Oberkörpermuskeln und seinen heißen Bauchmuskeln lugten unter seinem Shirt hervor.
Ich glaube, ich kippe um
Seine hellen grünen Augen trafen auf meine dunkelgrünen, fuhren meinen Körper hinab während mich ein angenehmes Schaudern einnahm. Seine wunderschönen Augen trafen endlich wieder auf meine und meinen Körper überzog eine Gänsehaut bei seinem intensiven Blick. Ich konnte und wollte meinen jedoch nicht von ihm abwenden und ihm schien es nicht anders zu gehen.
Verlegen biss ich mir auf die Lippe, woraufhin er leise knurrte und ich zusammenzuckte. Als ich den Blick hob waren seine Augen dunkel. Gefährlich dunkel. Aber trotzdem so unfassbar anziehend. Ich seufzte leise.
„Aiden..", knurrte Danny laut. Ich zuckte zusammen, mein Gegenüber ebenfalls.
„Daniel", antwortete mein Gegenüber mit einer sexy tiefen Stimme, bei deren Klang ich erneut eine Gänsehaut bekam.
„Hör auf, sie so anzugucken!", befahl Danny und ich zuckte erneut zusammen. Ich war es nicht gewohnt, dass Danny die Stimme erhob. Nick und der andere Blonde sahen interessiert her.
Wie guckte er mich denn an? Kurz streifte Aidens Blick meinen und ich verlor mich wieder in seinen grünen Augen. Huh, jemandem so angezogen war ich noch nie gewesen.
„Als würdest du sie mit deinen Blicken ausziehen wollen!", knurrte Danny und seine Stimme wurde noch bedrohlicher. Bei seinen Worten lief ich rot an. Mir war diese ganze Situation einfach unfassbar peinlich.
„Haha, natürlich". Aidens Stimme strotzte nur so von Sarkasmus.
„Was geht dich das an?", fragte er. „Ist sie etwa deine Freundin?"
Er musterte mich eindringlich und dann Danny. Unwohl musterte ich ihn ebenfalls- und sein Blick verhakte sich mit meinem.
„Das kann doch nicht wahr sein!", rief Danny frustriert aus. „Milia, wir gehen!"
Damit stapfte Danny in Richtung Ausgang, blieb auf halbem Weg stehen, weil ich nicht folgte und nahm mich dann grob am Arm nach draußen. Hastig rief ich ein „Tschüss, war schön euch kennenzulernen", in den Raum und warf Aiden einen letzten, tiefen Blick zu.
Draußen angekommen, nachdem Danny mir gewaltsam die teuren Schlittschuhe von den Füßen gezerrt hatte, atmete er einige Male tief durch.
„Em, er ist nicht gut für dich. Bitte halte dich von ihm fern, sonst kann ich für nichts garantieren", drohte er mir, sodass ich schlucken musste.
„Danny", brachte ich enttäuscht und verletzt hervor. „So kenne ich dich gar nicht. Wo ist der alte Danny?! Warum hast du dich so sehr verändert? Aiden ha-,"
„Nimm seinen Namen nicht in den Mund!", herrschte mein verärgerter Bruder mich an.
Ich spürte, wie mir eine Träne die Wange hinunterfloss. Danny hatte mich noch nie zum Weinen gebracht. Hastig wischte ich sie weg.
„Du machst mir Angst, Danny. Ich weiß nicht, was du mit meinem Bruder gemacht hast, den ich so sehr liebe, aber du hast dich verändert. Tut es dir nicht leid, mich weinen zu sehen?! Bitte bring mich einfach nach Hause, ich habe dazu nichts mehr zu sagen. Ich hoffe du verstehst mich, und wenn nicht, dann ist es auch egal...", sagte ich traurig
Mein Bruder nickte nur und zusammen gingen wir zu seinem Auto, das er hier geparkt hatte. Die Fahrt zu seiner Wohnung verlief still. Ich redete nicht mit ihm und er nicht mit mir. Die Stille verletzte mich. Ich wollte nicht mit ihm streiten, aber so wie er gehandelt hatte, hatte ich keinen anderen Ausweg gesehen.
In Danny's Wohnung angekommen bemerkte ich, dass ich meinen Koffer in Nicks Auto vergessen hatte.
„Danny? Ich habe meinen Koffer in Nicks Auto vergessen. Kannst du mich bitte zur Eishalle fahren?", fragte ich so neutral wie möglich.
„Nein", war die klare und doch so unklare Antwort.
„Warum nicht? Jetzt habe ich nichts zum Anziehen"
„Du kannst was von mir haben"
„Und morgen?"
„In Ordnung, ich rufe Nick an, dass er hier her kommt", sagte Danny genervt und ich grinste in mich hinein. Meine Überzeugungskraft hatte sich nicht geändert. Zum Glück, denn sonst müsste ich die ganze Zeit Danny's Sachen tragen. Oder Shoppen gehen. Urgh.
Eine Stunde später klingelte die Haustür. Ich öffnete und blickte wieder in grüne Augen. Grün traf auf Grün und die Zeit blieb stehen. Meine Atmung ging schneller und ich zitterte. Verdammt, mein Körper reagierte auf seine Nähe. Es war kaum auszuhalten.
Aiden lehnte nur lässig im Türrahmen und lächelte mich mit seinem charmantem Aufreißerlächeln an. Ja, sicher war er ein Aufreißer und alle Mädchen reagierten so auf sein Lächeln.
Ich riss mich zusammen. „Hallo Aiden. Was willst du hier?", fragte ich leise damit Danny mich nicht hörte.
„Jemand hat einen Koffer in meinem Auto vergessen, und ich denke es ist deiner", antwortete er.
„Ja"
Mehr brachte ich nicht heraus, was ihn zum Lachen brachte.
Er sah mich an und brachte dann meinen Koffer zum Vorschein. Ich quiekte freudig auf. „Danke, ich dachte schon, ich muss für immer in Danny's Sachen rumlaufen", sagte ich erleichtert.Aidens Miene verdüsterte sich bei meinen Worten, er sagte jedoch nichts. „Danke", sagte ich und wollte gehen, aber seine Hand an meiner Hüfte hielt mich zurück.
„Nicht so schnell, Milia"
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Frost and Ice
Teen FictionDie 19-jährige Emilia kommt in den Semesterferien nach Hause, um einige Änderungen in ihrem Leben festzustellen. Sie ist jetzt Single; sie hat keine beste Freundin mehr, und ihr Bruder Danny wird quer über den Atlantik versetzt. Spontan entscheid...