Kapitel 2

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Donnerstagmorgen verlief völlig normal, ich aß Frühstück mit meiner Familie und packte danach meinen Koffer. Ich wusste nicht wie lange ich in Kanada bei Danny bleiben würde, also packte ich meine wichtigsten Klamotten ein, notfalls könnte ich ja dort shoppen gehen.

Ich verzog das Gesicht, ich hasste Shoppen gehen. Die dreckigen Umkleidekabinen, das ständige An- und Ausziehen und das in verschiedenen Läden- ich wurde damit einfach nicht warm.

Meine beste Freundin Sina hingegen liebte Shoppen und nahm sich auch gerne Tage unter der Woche frei, um ihr Geld auszugeben.

Sina. Meine Ex-beste-Freundin, die mit meinem jetzt Ex-Freund geschlafen hatte. Bei dem Gedanken durchfuhr mich ein Stich. Trauer erfüllte mich für einen kurzen Moment, Ben und ich waren schließlich fast vier Jahre zusammen gewesen und Sina und ich kannten uns schon seit dem Kindergarten.

Ben hatte sich schon in letzter Zeit anders verhalten, nur hatte ich gedacht, dass es daran lag, dass er Stress auf der Arbeit hatte, und deswegen nicht mehr so sexuell an mir interessiert war, und nicht, dass er seine Befriedigung bei meiner besten Freundin bekam.

Ich hatte mit meinem ersten Freund viel zu schnell diesen großen Schritt gemacht, und hatte es schon oft bereut, weshalb ich mit Ben alles viel langsamer hatte angehen lassen. Nicht mehr lange, und ich hätte mit ihm geschlafen, ich hatte ihn an unserem Jahrestag überraschen wollen.

Daraus ist aber nichts geworden, vielleicht war es aber auch besser so, wer weiß...

Ich schüttelte mich. Darüber wollte ich nicht mehr denken, ich hatte mit Ben und Sina abgeschlossen und wollte meine Zeit in Kanada genießen.

Entschlossen schloss ich meinen Koffer und schulterte meinen Rucksack. Ich war bereit für das Abenteuer Kanada, zusammen mit meinem Bruder Danny. Der just in dem Moment in mein Zimmer kam. Unnötigerweise klopfte er an die offene Tür.

„Bist du fertig? Du musst nicht mitkommen, weißt du? Du kannst auch hierbleiben, wenn du das mit Ben klären möchtest...", fing er an und zog mich in seine Arme. „Ich weiß, Danny. Ich möchte aber weg von hier und neue Leute kennenlernen und so", antwortete ich bestimmt. „Aber keine Eishockeyspieler!", antwortete er schnell. „Das sind alles brutale Ärsche."

Ich kicherte leise. „Du hast dich grade selbst als brutalen Arsch bezeichnet" Danny lächelte, brummte danach aber unzufrieden.

„Das meine ich ernst. Ich möchte, dass du glücklich bist. Und ich weiß, dass du es gerade nicht bist, auch wenn du es vor uns nicht zugeben möchtest. Ich merke genau, wie du immer mit den Gedanken abdriftest, und dann einen verletzten und gequälten Ausdruck im Gesicht hast. Ich bin nicht blöd, Milia, und ich kenne dich besser als jeder andere. Also bitte, sei ehrlich zu mir wenn es dir nicht gut geht, mir kannst du alles sagen, schon vergessen?"

Mir traten bei seiner kleinen Rede Tränen in die Augen. „Du bist der Beste, Danny. Ich weiß, dass ich dir alles erzählen kann und bin dir auch unendlich dankbar dafür. Aber diese Sache ist zwischen Ben und mir. Und irgendwie auch Sina. Aber egal", sagte ich schnell, als ein fragender Ausdruck über sein Gesicht huschte, er aber zum Glück nicht nachfragte.

„Falls DU", ich tippte mit meinem Finger an seine Brust, „mal Probleme hast, oder jemanden zum Reden brauchst, ich bin für dich da. Und deswegen möchte ich auch mit nach Kanada kommen. Um dich zu unterstützen, weil Mom und Dad es nicht tun können.", antwortete ich überzeugt und er zog mich in eine Umarmung.

„Danny, Emilia, ihr wolltet doch um zehn los oder? Es ist schon viertel nach!", rief Dad durchs Haus. Danny und ich lösten uns und er strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Du bist stark, Milia. Du schaffst das. Und wenn nicht, dann kann ich ihn noch zusammenschlagen", sagte er todernst, sodass ich wieder lachen musste. Zufrieden lächelte er mich an und half mir, meinen Koffer herunterzutragen.

Unter Tränen verabschiedeten wir uns von Mom und Dad, bis wir zum Flughafen gefahren wurden. Der Fahrer stellte sich als John vor, und schien von Danny's Verein geschickt worden zu sein.
Am Flughafen angekommen, verlief alles ganz schnell. Durch Danny kamen wir in den VIP-Bereich und auch in die First Class, was ich niemals erwartet hätte.

An unseren Sitzplätzen angekommen, raunte ich Danny ein „Die wollen dich ja unbedingt in ihrer Mannschaft haben, so viel Mühe wie die sich geben..."

Danny grinste verschmitzt. „Weißt du eigentlich, bei welchem Verein ich jetzt spiele? Dem reichsten in ganz Nordamerika, zwei First Class Tickets sind da Fliegenkacke", sagte er mir in normaler Lautstärke, sodass uns ein schräger Blick von einer älteren Dame gegenüber von uns zugeworfen wurde.

Leise kicherten wir beide. Das war auch eine Sache, die ich lange nicht gemacht hatte. Kichern. Ben mochte es nicht, wenn ich kicherte, also tat ich es auch nicht. Jetzt konnte ich aber so viel kichern, wie ich wollte. Ich grinste in mich hinein.

„Aha", sagte ich nur und schnallte mich an. Ich konnte es kaum erwarten. Ich wollte weg. Kein Drama mehr in meinem Leben. Wie sehr ich mich da getäuscht hatte...

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Und das zweite Kapitel von 'Frost & Ice'

Ich hoffe es hat euch gefallen, bei Fragen oder Kritik könnt ihr mich gerne anschreiben, ich beiße nicht ^^

Wir sehen uns im nächsten Kapitel, im dem Emilia und Danny in Kanada ankommen und anderen Menschen vorgestellt werden. Dabei werdet ihr auch mehr über die beiden erfahren.

Bis dann,
Isa

Frost and IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt