Kapitel 7

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Am nächsten Tag entschied ich mich, feiern zu gehen.

Zu lange hatte ich es nicht gedurft, Ben hatte nicht gewollt, dass andere Männer mich anguckten.

Als ob mich andere Männer auch angucken würden...

Und, im Endeffekt war ER derjenige, der mich betrogen hatte, also konnte man mir nichts vorwerfen, oder?

Ich war ihm immer treu geblieben, hatte mich sogar bereit gefühlt, den nächsten Schritt zu machen und dann das...

Sei froh, dass du ihn endlich los bist! Jetzt kannst du endlich mal wieder machen, was du willst!

Abgesehen von Danny, der mich immer noch „gefangen" hielt.

Langsam lief ich durch das Apartment, das Danny vom Verein gestellt bekam. Es war eine riesige, offene Fläche mit einer großen, hübschen Kücheninsel und moderner Ausstattung.

Alles war in grau und weiß gehalten, es sah schon ein wenig skandinavisch aus, besonders die hölzernen Deckenbalken, die sich in drei Metern Höhe vom Boden befanden, gaben einem das Gefühl, in einer Wohnung in Dänemark zu stehen. 

Danny hatte schon eine geile Wohnung abbekommen, das musste ich zugeben.

Es gab zwei Zimmer mit je einem Bad und ein großes Gästezimmer, in dem ich vorerst residierte.

In der Küche angekommen, schaute ich auf die Uhr der Kaffeemaschine.

11:27

Moment, hatte Danny nicht Training heute morgen? Ich hätte schwören können, dass er es mir gestern gesagt hatte.

Vielleicht sollte ich mal nach ihm schauen...

Ich durchquerte das Wohnzimmer, bis ich an Dannys Zimmer stand. Nach ein paar Sekunden klopfte ich leise.

„Ja?", kam es von drinnen, und ich öffnete die Tür. Danny lag noch in seinem Bett, die Haare ganz verwuschelt und die Augen geschlossen.

„Guten Morgen, Danny", sagte ich langsam.

„Du weißt schon, dass es halb elf ist, oder? Hast du kein Training heute Morgen?", fragte ich ihn, während er sich aufrichtete und auf seinen Wecker schaute.

„Oh, shit!", rief er und sprang aus dem Bett. „Mein Training fängt um halb elf an! Oh scheiße, zum ersten Training mit der kompletten Mannschaft komme ich schon zu spät...", murmelte er verzweifelt, während er sich schnell ein Anzughemd und Anzughose anzog.

„Willst du vielleicht meine Equipment-Tasche packen, während ich mich schnell fertig mache?", fragte er verzweifelt und ich nickte. 

 „Aber nur, wenn ich mitkommen darf!"

Bei meinen Worten schnellte sein Kopf nach oben und sein prüfender Blick legte sich auf mich.

„Hat das etwa mit einem anderen Eishockeyspieler in meiner Mannschaft zu tun?", fragte er misstrauisch.

„Oh mein Gott, Danny; was hast du denn mit Aiden?! Da läuft nichts und ich möchte mitkommen, weil DU mein Bruder bist und ich meinen Bruder mal im Training anfeuern möchte, weil wir uns so selten sehen!

Aber wenn du die ganze Zeit so ein Arsch sein musst, dann komme ich dich einfach nicht mehr besuchen!", rief ich, bereit für ein Gegenargument seinerseits. Das blieb jedoch aus.

Dannys Ausdruck wechselte von misstrauend zu wütend und schließlich zu entschuldigend.

„Es tut mir leid, Milia. Ich wollte dir nichts vorwerfen, ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist... Muss wohl der scheiß Umzug sein. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Könntest du mir trotzdem meine Tasche packen? Ich muss mir noch meine Schuhe anziehen? Du kannst mitkommen, wenn du willst. Du musst aber natürlich nicht.", erwiderte Danny besänftigend.

„Du weißt aber schon, dass man seine Tasche am besten am Abend davor packt, gell?", antwortete ich, was er mit einem Augenrollen und einem „Ja, Mom", quittierte.

Während er sich fertig machte, packte ich seine riesige Eishockeytasche. Es war schon erstaunlich, wie viel Equipment man für diesen Sport braucht, vor allem an Schutzausrüstung gab es alles mögliche.

Eine knappe Viertelstunde später waren wir fertig und auf dem Weg in die Eishalle. Nervös wippte ich mit meinem Fuß auf und ab, bis Danny mich höflich, aber genervt bat, aufzuhören. Das bewirkte aber nicht, dass ich mich entspannte. Zu aufgeregt war ich auf die Ereignisse des Tages.

Ich würde ihn wiedersehen...

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Danny P.o.V:

Wir kamen eine Viertelstunde zu spät, es schien aber keinem aufzufallen, denn in der Kabine sprachen alle fröhlich miteinander, während sie sich fertig machten.

Ich begann, mich ebenfalls fertigzumachen, als die Kabinentür aufging und Aiden mit seinen Kumpels reinkam. Genervt drehte ich mich zur Seite, um einem Gespräch aus dem Weg zu gehen.

„Na, Danny, wo hast du denn deine schöne Freundin gelassen?", fragte Jack, unser erstklassiger Goalie, aber leider auch Idiot der Mannschaft.

„Seine „schöne Freundin" sitzt draußen auf der Tribüne", antwortete Nick an meiner Stelle, imitierte Anführungszeichen und brach in Gelächter aus. Dann kam er in meine Richtung und legte seinen Arm um mich. „Nicht wahr, Dannyboy?", fragte er und brach erneut in Gelächter aus.

Jack sah mich an, setzte zum Sprechen an, aber ich unterbrach ihn. „Ich denke, wir sollten uns jetzt alle auf das Training konzentrieren", sagte ich laut, sodass jeder es mitbekam, dass ich nicht mehr über meine „schöne Freundin" reden wollte.

„Alles klar, Bro. Falls es aber nicht mehr läuft, kann ich sie nach ihrer Nummer fragen?", fragte Jack hoffnungsvoll. „Sie ist nämlich echt heiß, und ich steh voll auf ihren Knackarsch. Sie hat zwar kleine Titten, aber da kann man ja nachhelfen", sagte Jack, ging damit aber zu weit.

„Alter, halt dich von ihr fern! Wehe du redest nur ein Wort mit ihr, dann verprügelt ich dich so hart, dass du für ne Woche nicht mehr skaten kannst!", rief ich ihm zu, während ich meine Schlittschuhe zuband.

Die Kabine war mucksmäuschenstill. „Und das gilt für euch alle, verstanden?", ich ließ dabei meinen Blick durch die Kabine schweifen und blieb bei Aiden hängen, der schelmisch grinste.

„Was gibts da zu grinsen?", fuhr ich ihn an.

Die ganze Situation machte mich unglaublich wütend.

Noch nie hatte ich Emelia vor so vielen notgeilen Männern retten müssen, die leider nicht viel jünger als ich waren.

„Wer weiß, vielleicht steht sie ja auf einen von uns...", rief Aiden in den Raum.

„Was hast du gesagt??", rief ich und ballte meine Hand zu einer Faust.

Beruhigen, Danny. Du weißt doch, was der Arzt gesagt hat. Tiiiief durchatmen.

„Haltet euch einfach von ihr fern, sonst könnt ihr was erleben!".

Damit stürmte ich aus der Kabine und auf die Eisfläche.


Frost and IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt