Romy's POV
An diesem Morgen wurde ich alles andere als sanft von meinem lieben besten Freund, dem Wecker, geweckt. Am liebsten würde ich dieses verdammte Ding zum Fenster hinaus werfen, doch dann würde ich meiner Mutter erklären müssen, wieso sich ein Loch in meinem Fenster befindet.
Der Wecker schrillte auf, und ich fiel mal eben, ganz elegant, auf meinen dunklen Parkettboden.
"So eine Scheiße!", schrie ich und rieb mir voller Schmerz den Rücken. Das würde so einige blaue Flecken geben.
"Romy, hörst du bitte auf zu schreien!" Kam es von meiner Mama, die bestimmt schon seit Stunden wach war. Sie war einer der Menschen, welche bereits um 10 Uhr Morgens, ihre gesamte to-do Liste, für den Tag abgehackt hatte. Was eigentlich nichts schlechtes war, es war bloß schwer, sich mit ihr irgendetwas auszumachen, da ich immer bis elf schlief, wenn ich mal die Gelegenheit dazu hatte.
"Ja, Mama, tut mir leid!" Ich hasste es, morgens aufzustehen. Am liebsten würde ich mich zurück unter die dicke Decke kuscheln und den ganzen Tag am Handy verbringen. Langsam schlurfte ich ins Bad. Dort ging ich erstmal duschen und wusch mir meine schulterlangen, braunen Haare.
Normalerweise hätte ich mich mega beeilen müssen, aber da heute mein allererster Schultag war, musste ich nicht ganz so früh, in der neuen Schule sein. Nach dem duschen föhnte ich mir vorsichtig meine Haare, und machte mich dann an die Arbeit, ein Outfit aus meinem Kleiderschrank heraus zu suchen.
Wie immer war darin nur Mist zu finden. Also suchte ich mir eine schwarze Hose und einen schwarzen Pullover aus, den ich in die Hose steckte.
Ich ging zu meinem Schminktisch und trug etwas Make-up auf, damit ich etwas besser aussah. Ich wollte ja nicht, dass meine neuen Mitschüler vor Schrecken von den Stühlen fielen aber anderer Seits konnte denen ja auch egal sein, wieviel Make-up ich trug.
Danach band ich meine Haare zu einem flotten Zopf zusammen und schnappte mir meinen schwarzen Rucksack (schwarz ist einfach eine geile Farbe!).
Langsam ging ich die Treppe runter zu meiner Mama, die gerade in der Küche stand und putzte.
Meine Mama war echt die beste. Seit mein Vater uns verlassen hat, tut sie alles für mich, wofür ich ihr so unendlich dankbar war.
"Hi Mom, ich gehe jetzt los, okay?", fragte ich und schnappte mir noch schnell einen Apfel.
"Okay, bis später, Schatz. Vergiss nicht, mir zu schreiben!" Sie machte sich immer Sorgen, wenn sie auch nur drei Stunden nichts von mir hörte.
"Ja, Mom, vergesse ich schon nicht."
Ich lächelte meiner Mama noch kurz zu, bevor ich mich auf den Weg zur Schule machte.
Es waren nur zehn Minuten zu Fuß, also sparte ich mir lieber das Benzin für mein Motorrad.
Ja, ich fahre Motorrad, seit ein paar Monaten schon. Meine Maschine war mein ganzer Stolz. Es hatte auch verdammt lange gedauert, bis ich das Geld dafür zusammen hatte.
10 Minuten später
Ich betrat die Eingangshalle des großen grauen Gebäudes ohne viel Deko oder sonstige Sachen.
Toll, schon wieder so ein grauer Kasten! Mal ganz ehrlich, welcher Ingenieur wurde bitte damit beauftragt, irgend so einen grauen Kasten zu bauen. Es kann mir doch nicht ernsthaft einer sagen, das er das schön findet. Da geht doch kein Mensch gerne hin.
Ich ging in die Eingangshalle und gleich zu meinem neuen Klassenzimmer.
Die Direktorin hatte mir erst letztens alles gezeigt und mir meinen Stundenplan gegeben. Somit musste ich nicht blöd in der Gegend rumirren. Das ganze war gerade mal zwei Tage her und damals hatte ich mir eigentlich noch keine so wirklichen Gedanken darüber gemacht, ob ich nervös sein würde.
Als ich mein Klassenzimmer erreichte, wurde ich dann doch etwas nervöser.
Langsam und zaghaft klopfte ich an der großen braunen Tür, durch die ich auch in Zukunft immer gehen würde. Jetzt war ich erst richtig nervös, denn schließlich wusste ich ja nicht, wie alle auf mich reagieren würden.
"Ja, bitte, komm rein", sagte auf einmal eine warme und nette Stimme. Langsam ging ich durch die Tür. "Ähh.... Hi, ich heiße Romy und bin neu hier. Das hier sollte meine Klasse sein", sagte ich schüchtern und spielte mit meinem Ärmel.
"Ah ja, wir haben dich schon erwartet. Ich bin Mrs. Founder. Aber nenn mich einfach Maria, so nennen mich hier alle. Setz dich doch bitte hin." Die Frau war echt sympathisch.
Sie war wahrscheinlich erst Ende 40. Sie trug einen schwarzen knielangen Rock und hatte eine lila Bluse mit weißen Streifen an. Ihre langen, lockigen roten Haare waren in einem eleganten Dutt.
Ich sah mich im Klassenzimmer um, doch es war nur noch ein Platz neben einem Mädchen in der letzten Reihe am Fenster frei.
Sie sah aus wie ein typisches "Bad Girl". Ihr wisst schon, die, die euch gleich am ersten Tag erst einmal von oben bis unten abscannt und dann entscheidet, ob ihr gut genug seid.
Sie war mir jetzt schon unsympathisch, und am besten würde ich erst gar nicht mit ihr reden.
Sie hatte kurze, blonde Haare, eine Lederjacke, rote Lippen und wunderschöne schwarze Stiefel. Okay, die würde ich selber gerne tragen.
Ich setzte mich vorsichtig neben sie, um nicht irgendwie aufzufallen.
"Ach ja, Romy, wärest du so nett und würdest etwas über dich erzählen, damit wir eine ungefähre Ahnung von dir haben?"
"Ähh...j-ja...okay."
Langsam stand ich auf. Okay, du bist selbstbewusst und kannst das!!, dachte ich mir. Wohlgemerkt, ich dachte das, wirklich glauben tat ich das nicht.
Jede Menge Augenpaare waren jetzt auf mich gerichtet und warteten darauf, dass ich anfing zu reden.
Noch ein letztes Mal tief durchatmen.
"Okay, Hi, ich bin Romy, 17 Jahre alt und komme aus Wien.
Ich liebe Eiskunstlaufen und habe schon an vielen Wettkämpfen teilgenommen.
Ich schreibe eigene Bücher und singe auch manchmal in einem Tonstudio, das hier ganz in der Nähe ist. So, das war's glaub ich erstmal."
Mit klopfendem Herzen setzte ich mich wieder. Der Puls meines Herzens war mindestens auf 180.
Die Lehrerin lächelte mir freundlich zu.
"So, dann wollen wir mal mit dem Unterricht weitermachen.
Nehmt bitte eure Zeichensachen heraus, wir beginnen ein neues Thema. Und zwar werdet ihr jeweils euren Sitznachbarn zeichnen!"
Na ganz toll, ich hatte mir doch vorgenommen, nicht mit ihr zu reden! Tja, Mission misslungen!
Ich sah zu ihr rüber, anscheinend gleichzeitig wie sie. Nun sah ich in dunkelgrüne Augen und brachte kein einziges Wort heraus.
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Be Mine (GirlxGirl)
RandomRomy kommt neu in die 12a, eine der angesehensten Schulen in ganz Wien. Doch auch sie muss feststellen, dass nicht jeder ihr Freund oder ihre Freundin sein kann. Vor allem nicht Jia und ihre Gang. Jia ist das typische Bad Ass Girl an der Schule. Jed...