Fünf Minuten voller Stille vergingen.
Dann zehn Minuten.
15 Minuten.
20 Minuten.
Und immernoch keine Regung.
Von niemandem.Nach einer halben Stunde riss mein Gedultsfaden und ich schritt auf Yoongi zu.
Von der Seite sah ich Jungkooks Mund in Panik aufgehen, vehement den Kopf schüttelnd.
Meine Hand legte sich sanft auf Yoongis Schulter."Yoongi."
Meine Stimme, die an den Saalwänden ein kleines Echo erschallen ließ.Der Mann vor mir drehte sich langsam um, seine erst hinterm Rücken verschränkten Hände sich lösend.
Dunkle, wütende Augen die mich anstarrten.Eine Hand, die mein Handgelenk umschloss und mich weiter an ihn heran zog.
"Wer hat dir erlaubt mich zu stören?", fragte Yoongi. Seine Stimme war kalt und noch unheilvoller als am Morgen.
Ich wollte gerade antworten, als sein Griff sich nochmals verstärkte.
Ich atmete einmal schmerzerfüllt auf, meine Augenbrauen sich zusammenziehend.Seine Augen zeigten immernoch nicht die leiseste Regung.
"Yoongi. Du tust mir weh", schnaufte ich, meine andere Hand nach seiner greifend.
"Warum hast du mich unterbrochen?!", fragte er nun nochmal, jedes Wort langsam seine Zunge verlassend.
Sein Griff wurde noch etwas stärker, sodass der Schmerz mir langsam das Atmen schwer fallen ließ.Ich spürte, wie meine freie Hand Kontakt mit einer weichen Unterlage machte.
Der Druck auf meinem Handgelenk wurde sofort abgelegt, dafür packte mich jemand von hinten und hielt mich fest.Ich sah nun Yoongi vor mir, wie er etwas verblüfft dort stand, mit einer Hand seine rot angelaufende Wange streichelnd.
Die Wange, die ich zuvor getroffen hatte."Ich wollte doch nur, dass wir nicht noch mehr Zeit verlieren", keuchte ich und versuchte mich nun aus den Händen zu befreien, die mich von hinten festhielten.
Ich sah Yoongi einige Male blinzeln, seine Augen wieder in die Realität zurück kommend.
"Taehyung lass sie los", sagte Yoongi seufzend und sich dabei die Augen reibend.
"Aber Hyung sie-"
"Lass sie los verdammt!", knurrte Yoongi nun etwas dringlicher und die Hände lösten sich von meinen Armen."Sie hat recht", gestand Yoongi langsam ein und schaute in die Runde.
"Und ich habe auch schon einen Plan".
Damit breitete sich ein teuflisches Grinsen auf Yoongis Gesicht aus.~
"Alles okay, Kleines?", fragte Yoongi mich, als wir zurück in seinem Zimmer waren.
Ich blickte ihn böse an und bekam ein kleines Glucksen seinerseits zurück.
"Könnte nicht besser sein", grummelte ich etwas genervt zurück.
Mein Handgelenk tat immernoch weh und Yoongis Plan kam mir wie ein Selbstmordversuch vor.Er kramte in seiner Garderobe und Schubladen nach ein paar Sachen und warf sie aufs Bett. Danach schritt er wieder auf mich zu, eine kleine Tube in der Hand haltend.
Er griff nach meinem, wegen ihm etwas angeschlagenen, Handgelenk.
Ich wich zurück."Du musst keine Angst haben", sagte er ruhig.
Jedoch schwang noch etwas anderes in seiner Stimme mit, was ich noch nicht beschreiben konnte.Ich schnaubte.
Seine Augen wurden jetzt etwas weicher und er verlangsamte seine Bewegungen.
"Es tut mir wirklich leid wegen vorhin", erklärte er, "aber manchmal-"
Er kam etwas ins Stocken.
"- manchmal habe ich mich einfach nicht so unter Kontrolle, wie es scheinen mag."
Vielleicht täuschte es, aber es schien als würde tatsächlich Reue ihn gerade bewegen.
Meine Augen schauten ihn durchdringlich an.Er schien im Moment nicht der Yoongi zu sein, den ich im Saal erlebt habe. Nicht vollkommen kalt und dunkel über einem stehend.
Der jetzige Yoongi versuchte sich für sein Verhalten im Saal zu entschuldigen und dabei keine persönlichen Grenzen zu überschreiten.Mein Handgelenk bewegte sich langsam auf ihn zu und er umschloss es diesmal sachte, darauf bedacht keine Schmerzen zu verursachen.
Dann öffnete er die Tube geschickt mit nur einer Hand und drückte eine durchsichtige, zähflüssige Masse auf die blau werdenden Stellen."Was ist das?", fragte ich ihn.
Er blieb weiterhin darauf fixiert, die Salbe mit langsamen, kreisenden Bewegungen einzumassieren.
"Hat Jin erfunden. Es hilft wirklich schnell."
Und er hatte recht. Es setze fast sofort ein kühlender und schmerznehmender Effekt ein."Ich glaube Jimin und Taehyung mögen mich nicht," setze ich zögerlich an.
Yoongi sah kurz zu mir auf, seine dunklen Haarsträhnen einzelnd bis über die Augen fallend.
"Das stimmt nicht. Sie sind nur etwas skeptischer seitdem-"
Dann hörte er auf zu sprechen."Seitdem?", fragte ich langsam und zog meine Augenbrauen hoch.
Yoongi sah mich nochmal flüchtig an. Dann entfernte er seine kühlenden Finger von meiner Haut und drehte sich weg, wieder Sachen vorbereitend.
"Es ist noch zu früh für dich, um das zu erfahren", sagte er schnell, seine Stimme jetzt aber wieder kühler angehaucht, als hätten die letzten Sätze ihn an etwas aus der Vergangenheit erinnert."Hier."
Er gab mir einen Stapel voller Sachen.
Dann befahl er mir mit seinen Fingern wieder, ihm zu folgen.
Er geleitete mich ins Nebenzimmer.
"Das ist ab jetzt dein Zimmer. Zieh dich schnell um, wir müssen aufbrechen."
Ich nickte und er verließ das Zimmer ohne weitere Worte, die Tür hinter sich schließend.
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Querencia - Min Yoongi x Reader (Collab)
Fanfiction~Querencia~ Noun. A place from which one's strength is drawn, where one feels at home; the place where you are your most authentic self. A collaboration with @HalmoniTaeseok Cover by @Pisc-es Min Yoongi x Reader Mafia!AU Sie öffnete die Augen und...