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Junkook war gegangen, nachdem er verlautet hatte, noch einige Runden Overwatch spielen zu müssen.
Ich saß also nun alleine in meinem Zimmer und zappte durch die unendlich vielen Kanäle, als mein Bauch unweigerlich anfing zu grummeln. Und da erinnerte ich mich, das ich nach dem heruntergewürgten Schokobrötchen von heute morgen gar nichts mehr gegessen hatte.
Was meinem Magen wohl eindeutig missfiel, denn nach dem nächsten Grummeln kam ein walähnliches Geräusch herausgeschallt.
Ich seufzte.
Hunger bedeutete, das ich mich aus meiner Komfortzone begeben müsste.

Langsam stand ich auf uns strich mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Um ehrlich zu sein hatte ich etwas Angst, Jimin oder Taehyung alleine zu treffen.
Ihre Blicke trafen mich immer kalt, missfällig, wenn nicht sogar feindselig.
Davor war Yoongi immer mit dabei gewesen, der sie etwas im Zaum gehalten hatte.
Ich trat aus dem Zimmer heraus auf den mehr oder weniger dunklen Flur der Dämmerung.
Yoongis Zimmer war im Grunde genau nebenan. Sollte ich ihn um Begleitung fragen?

Diese Idee verwarf ich jedoch schnell.
Was sollte ich ihn denn fragen?
'Yoongi, kannst du mein persönlicher Bodyguard in diesem Haus sein?'.
Das wäre wahrscheinlich ein schlechter Witz für ihn.
Allgemein war ich mir seit dem Mittag nicht mehr so sicher, ob die Entscheidung, hier mitzumachen, gut gewesen war.
Ich könnte hier nicht nur meine Freiheit verlieren, sondern auch mein Leben.

Gedankenverloren streifte ich nun durch die Gänge zu der Küche.
Würde mein Bruder das Ganze hier unterstützen? Das ich der Mafia beitrete, damit er leben kann?

Am Ziel angekommen atmete ich erstmal erleichtert aus.
Niemand war in der eher modern gehaltenen Küche, außer mir.
Die Wände waren cremefarbend, die Küchenmontur in einem synergistischem Holzton gehalten.
In der Mitte stand eine Kücheninsel mit viel zu großer Herdplatte, und an der hintersten Wand ein ebenso großer Kühlschrank.

Schnell schritt ich auf den Kühlschrank zu.
Das Innenleben eröffnete viele verschiedene Lebensmittel, doch griff ich einfach schnell ein paar der Eier und die Milch.
Da ich das erste Mal hier war, brauchte ich gefühlt doppelt so lange, um all die Utensilien zu finden.

Gerade schlug ich die Eier in die Schüssel, als ich eine Bewegung an der Tür aus dem Augenwinkel vernahm.
Rasch bewegte sich mein Kopf in die Richtung und ich fluchte leise in mich herein.
Warum musste gerade er es sein?

Seine Haare leuchteten wie Feuer, ähnlich wie seine Augen.
Man sah ihm an, das er auch nicht gerade begeistert war mich zu sehen, weshalb die Stimmung im Raum bis zum Gefrierpunkt abfiel.

Ich lächelte ihn etwas unsicher an und wendete mich stillschweigend wieder den Eiern zu.
Seine Schritte hallten durch den Raum und hörten hinter mir auf.
Die Kühlschranktür ging auf und wieder zu, dann abermals Schritte.

Seine Gestalt hielt direkt neben mir und ein Topf mit Ramen landete genau neben meiner Pfanne mit den nun bruzelnden Eiern.
Und das obwohl auf der gegenüberliegenden Seite viel mehr Platz gewesen wäre.

Plötzlich spürte ich die Spitze eines Messers an meiner Kehle.
Ich ließ ein mentales Seufzen los.
Nicht schon wieder dieser Kinderkram.
Meine Augen bewegten sich zu Jimin, der mit ausgestreckter Hand dort stand, das Brotmesser in seinen Händen auf mich gerichtet.
Eine Augenbraue meinerseits zuckte hoch und er tat es mir nach.
Dann bewegten sich seine Lippen.

"Wenn du Yoongi irgendwie schaden solltest, bleibt das Messer nicht nur auf deiner Hautoberfläche", zischte er, seine Augen sich verdunkelnd.
Mein Herz verschnellerte sich aufgrund der Situation, trotzdem versuchte ich von außen die Ruhe zu bewahren.
Also fixierte ich meinen Blick auf die Eier vor mir und schwank die Pfanne hin und her.

Jimin ließ ein genervtes Schnalzen mit der Zunge verlauten.
"Willst du nicht auch etwas dazu sagen?", fragte er nun grollend.

Meine Augen flogen zu ihm.
Er starrte mich weiter an, aber er sah wirklich aufgebracht aus.
Mein Gehirn arbeitete wie verrückt, und ich fragte mich, wie ich bei diesem Mann am besten reagieren sollte.
Letztendlich sagte ich wieder nichts und schweifte zu den Eiern ab.
Ihm würde eh nichts von dem gefallen, was ich sagen würde.

Plötzlich sah ich, wie der Kochtopf des Ramens mitsamt dem heißen Wasser umkippte.
Auf mich zu.
Einen schnellen Schritt nach hinten und ich konnte der heißen Flüssigkeit erfolgreich entgehen.
Außer meine Hand.

Ein starkes Brennen machte sich über meine Haut breit und sie wurde rot wie eine Tomate.
Ich keuchte auf, Tränen zischten in meine Augen und der Topf fiel mit einem Scheppern zu Boden.

"Lass dir das eine Warnung sein", verlautete Jimin unheilvoll über mir.

Plötzlich wurde das orangene Haar weggeschubst und lange Finger ummantelten meinen Arm.
Mit verschwommener Sicht sah ich graues Haar vor mir, dann wurde ich zum nächsten Waschbecken gezogen und meine Hand unter kaltes Wasser gehalten.

"Warum hast du das getan, Jimin?", fragte eine tiefe Stimme aufgebracht.
Es müsste die von Taehyung sein.
Und tatsächlich war er es, wie ich erkannte, nachdem die Tränen langsam versiegten.
Seine Augen waren besorgt auf meine Hand gerichtet, die nun zwar das kühle Wasser abbekam, aber trotzdem langsam Brandbläschen bildete.

Ich verzog mein Gesicht aufgrund des Schmerzes und Taehyungs andere Hand rieb in langsamen Kreisen über meine Schultern, um mich zu beruhigen.

"Schützt du sie jetzt etwa?", fragte Jimin ihn ebenso aufgebracht, "hast du nich vergessen, was passiert ist, als das letzte Mal eine Frau in die Nähe von Yoongi kam?".

Die Weise wie er Nähe aussprach ließ darauf schließen, das er hier keinesfalls nur die körperliche Nähe meinte.

"Jimin, das mit Kisame ist Jahre her und du hast hier nicht die Teufelin vor dir stehen. Es ist Yoongis Entscheidung, wen er um sich haben möchte, und wen nicht."

"Was ist, wenn Sie uns alle verrät? Wir kennen Sie doch nicht! Was, wenn Sie nicht den Preis zahlen würde, den wir geben würden?", konterte Jimin wieder, seine Wangen langsam roter werdend als sein Haar.

Ich selber fühlte mich nurnoch unwohl, nicht nur wegen meiner neuen Verletzung, aber auch weil ich nicht in Konversation über mich einbezogen wurde.
Taehyung nahm einmal tief Luft, seine Arme jetzt vor seiner Brust verschränkend.
"Ich habe heute gesehen, wie sie ihr Leben für Yoongi gegeben hätte, Jimin. Und das, obwohl sie ihn erst seit kurzem kennt. Sie hätte die Kugel genommen, die eigentlich für ihn bestimmt war."

Diese Sätze schlugen bei Jimin sichtlich ein, und seine eigentlich eher schmalen Augen wurden zu größeren Kugeln.
"Erzähl keinen Schwachsinn!", sagte er dann etwas verzweifelt.
"Frag Jungkook, der hat es auch gesehen", erklärte Taehyung ihm.

Langsam dämmerte Jimin anscheinend auch, dass er eben im Unrecht gewesen war.
Er stob zum nächsten Schrank und suchte Verbandszeug heraus.
Dann wollte er meine Hand packen und sie anscheinend verbinden, jedoch war ich schneller und zog meine Hand von ihm weg, während meine Gesichtszüge ihm zu verstehen gaben, sich nicht zu nähern.

"Es tut mir leid, y/n, ich hätte dich nicht so behandeln dürfen," fing Jimin entschuldigend an zu sprechen, "aber-"

"Was ist hier los?", fragte eine andere, dunkle Stimme.
Wir alle drei drehten uns blitzschnell zum Türrahmen um.
Dort stand Yoongi, immernoch in denselben Sachen wie vorhin.
"Ich hörte viele aufgebrachte Stimmen", fing er nun wieder an, jedes Wort etwas rauchig hervorkommend.
Es schien als wäre er, nachdem wir zurück kamen, geradewegs eingeschlafen bis zum jetzigen Zeitpunkt und wäre nun aufgewacht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 06, 2019 ⏰

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Querencia - Min Yoongi x Reader (Collab)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt