Epilog

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„Kjell! Hör sofort auf mit den Faxen. Wir sind bald da und deine Großeltern wollen bestimmt keinen nassen Enkel begrüßen!"

Kjell, der auf den Drachenkopf des Bootes geklettert war, kam murrend wieder herunter.

„Ich will doch nur Großvater Stijn als Erstes sehen, Da!"

Thorge seufzte.

Kjell war alt genug gewesen, dass er ihn auf die lange Seereise hat mitnehmen konnte. Wie schon als kleines Kind, fühlte sich Kjell auf See wohl. Und er trieb die Männer in den Wahnsinn mit seinen Klettereien.

„Du wirst ihn nun sehr lange sehen, mein Sohn! Du weißt, dass wir deine Großeltern mit zu uns nehmen."

Kjell kam zu ihm und Thorge stellte fest, dass Kjell schon wieder gewachsen war. Er war aber schlaksig und irgendwie schien sein Körper nicht richtig zu seiner Größe zu passen. Wieder seufzte er. Genau wie bei ihm damals. Es wurde wahr, was man sagte. Kjell wurde ein Gunnarsson!

„Das habe ich nicht verstanden, Da. Warum nehmen wir sie mit?"

Thorge wuschelte ihm durch das Haar, was ihm ein Schnauben von Kjell einbrachte. Kjell fühlte sich mittlerweile zu alt für solche Sachen.

„Du weißt doch, dass deine Tante Calla geheiratet hat. Und wir haben mit deinen Großeltern ausgemacht, dass sie dann für längere Zeit bei uns leben dürfen, weil es deinen Großvater sehr bei uns gefällt."

Kjell verzog das Gesicht.

„Aber sie gehen dann wieder."

Thorge nickte.

„Aber bis dahin vergeht eine Zeit."

Sie hörten den Gong von Thorvalds Gut, der ihr Erschienen ankündigte. Kjell rannte wieder zum Bug und lehnte sich weit vor.

„Ich sehe sie! Ich sehe Großvater und Großmutter!"

Thorge stellte sich neben ihn und hätte ihm am liebsten an der Tunika gehalten. Doch er ließ es lieber sein. Stattdessen winkte er lieber seinen Eltern zu, die an den Steg gelaufen waren. Sein Vater war immer noch ein stattlicher Mann, auch wenn er nun einige graue Strähnen in seinem Haar hatte. Und seine Mutter war immer noch die schönste Frau, die er kannte. Außer Naya natürlich.

Die Männer legten sich ins Zeug und bald kamen sie am Steg an.

Kjell sprang heraus, ohne darauf zu warten, dass Thorvald sie begrüßte.

Wieder seufzte Thorge, doch dann musste er grinsen.

Der Junge hatte einfach zu viel Energie und die Wochen auf dem kleinen Boot hatten ihn nicht gerade viel Kraft genommen.

Stijn breitete seine Arme aus und fing seinen Enkel auf.

„Bei Thors Blitzen, du bist ja schon wieder gewachsen, kleiner Troll."

Dieses Mal ließ sich Kjell küssen und umarmen. Bei seinen Großeltern war das offensichtlich etwas anderes als bei seinem Vater.

Thorge sprang selbst vom Bord und wurde dann ebenfalls von seinen Eltern begrüßt. Auch von den anderen Männern und Frauen, die er noch von früher kannte.

„Ist Raik nicht hier? Und Sjard?", fragte Kjell.

Stijn lachte.

„Sie warten auf uns, wir werden sie bald sehen. Aber wir feiern heute erst einmal hier. Meinst du, du kannst mit deinem Großvater ein Trinkhorn auf deine Ankunft trinken?"

Thorge schnaubte.

„Papa!"

Liv lachte.

„Sei nicht so streng, Jarl Stijnsson." Sie streckte sich zu ihm. „Ich mische es mit Wasser. Es wird nicht viel Met sein."

Thorges Neuanfang -Gunnarsson-Saga Teil 4-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt