„Also, ich ging auf eine andere Schule und hatte dort meine Clique. Céline, Jan, Nico, Mike und Tom. Wir waren ziemlich beliebt, jeder wollte zu uns gehören. Wir gingen auf Partys und feierten unser Leben.
Meine Eltern wussten nicht was für Freunde ich hatte, ich habe sie nie mit nach Hause genommen weil ich nicht wollte, dass sie sahen wie reich ich war.
Meine Freunde hatten alle Tattoos und nach einer Weile haben sie mich dazu überredet, mir auch eins stechen zu lassen. Ich habe mich für eine Rose entschieden."
Ich zog den Ausschnitt des T-Shirts ein bisschen runter und zeigte Luke die Rose auf meiner Schulter.
Er nickte. „Dein Tattoo ist mir schon öfter aufgefallen!"
„Jedenfalls habe ich es mir heimlich stechen lassen und wir sind danach feiern gegangen.
In dem Klub lernte ich einen Jungen kennen. Er war nett, süß und selbstbewusst. Wir haben Nummern ausgetauscht und uns dann öfters getroffen. Er war süß zu mir, an meinem Geburtstag hat er vor der Schule mit roten Rosen und seinem Motorrad gewartet. Er hat allen gezeigt, dass ich ihm gehörte und keiner mich doof anschauen sollte oder er würde etwas dagegen tun.
Ich dachte es wäre wahre Liebe und habe so viel Zeit wie möglich mit ihm verbracht. Ich hätte misstrauisch werden sollen, als er mich nicht seinen Eltern vorstellen wollte aber meine Eltern haben ihn auch nicht kennengelernt. Ich hatte Angst ihn meinen Eltern vorzustellen.
Ich verbrachte also viel Zeit mit ihm und meine Freunde wurden mir langsam fremd. Nur Céline war noch immer meine beste Freundin und hielt zu mir, egal was ich tat.
Am Anfang war es eine echt tolle Beziehung und er war immer für mich da aber irgendwann war sein Interesse für sein Handy größer als für mich. Ich dachte, es wäre nur eine Phase und liebte ihn trotzdem.
Wir gingen auf Partys seiner Freunde und er betrank sich immer. Er war öfters so dicht, dass ich ihn von anderen Mädchen wegziehen musste. Ich sah, wie er andere Mädchen küsste und eng mit ihnen tanzte. Ich gab immer den Mädchen die Schuld.
Ich bat Céline um Hilfe und fragte sie, was ich gegen die Mädchen machen sollte. Sie hatte die Idee, dass ich sie einfach mal in den Schatten stellen sollte. Also gingen wir shoppen.
Bei der Nächsten Party kam ich dann in einem roten Minikleid, auf Highheels und sehr dolle geschminkt. Ich hatte sofort sein Interesse. Er nannte mich seine rote Rose.
Auf der Party war er dann die ganze Zeit bei mir und küsste mich, tanzte mit mir. Er führte mich nach oben in ein Zimmer und küsste mich stürmisch, sagte darauf hätte er schon den ganzen Abend gewartet und wollte mir mein Kleid ausziehen." Meine Gedanken waren in der Ferne und mir lief ein eiskalter Schauer durch den Körper.
„Bitte dazu keine Details!", sagte Luke und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
„Ähm, ja, sorry! Also kurz gesagt, er wollte mit mir schlafen. Ich wollte aber nicht und sagte es ihm. Daraufhin meinte er, er hätte sich eine andere Freundin suchen sollen und hat mich beleidigt.
Ich bin raus gerannt und habe mich bei Céline ausgeweint.
Am nächsten Tag hat er mich dann von der Schule abgeholt und sich entschuldigt, er meinte er hätte zu viel getrunken. Ich habe ihm verziehen.
Eine Weile war dann wieder alles gut aber dann fing er wieder an. Er versuchte es auf jeder Party und an schlimmen Tagen schlug er mich sogar. Er hat sich immer wieder entschuldigt und ich habe ihm immer und immer wieder verziehen. Ich war so verliebt gewesen!
Auf einer Party lernte ich ein anderes Mädchen kennen, sie hieß Tanja. Wir verstanden uns gut und wurden Freundinnen. Am Anfang war Céline etwas eifersüchtig aber nach einer Weile, als sie Tanja richtig kennen gelernt hatte, war sie ein richtiger Fan von ihr."
„Ich habe eine Frage: Haben deine Eltern nicht gemerkt, dass dein Freund dich geschlagen hat?", fragte Luke und runzelte die Stirn.
Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, haben sie nicht. Mein Vater war immer arbeiten, ich sah ihn nur selten und meine Mutter hatte immer nur den neuesten Tratsch und Mode im Kopf! Außerdem hat er mir nur eine Ohrfeige oder blaue Flecken an den Armen gegeben, die konnte man leicht verstecken!"
Luke nickte langsam. „Klingt als hättest du eine schwere Zeit gehabt!"
„Der Grund für die Wiederholung der Klasse und die strengen Regeln meiner Mutter kam noch nicht!", antwortete ich und sah auf den Teppich am Boden. „Céline, Tanja und ich waren echt gute Freunde aber dann war da diese eine Party.
Céline ist mit mir raus gegangen, um zu reden. Sie hat mir erzählt, dass Jan, Mike und die anderen mal wieder etwas mit uns machen wollten und sie auch schon eine Idee hatten. Ich habe ja gesagt und bin wieder auf die Party gegangen.
Drinnen konnte ich meinen Freund nirgendwo finden und dann bin ich einfach nach oben gegangen und habe in den Zimmern nachgeguckt. Ich habe ihn auch gefunden. Mit Tanja.
Ich bin total ausgeflippt und habe ihn angeschrien, gefragt warum er das gemacht hat. Tanja hat einfach ganz locker geantwortet, dass sie das gemacht hat weil er ihr Leid tat, schließlich habe ich ja nicht mit ihm geschlafen.
Diese Party hat mir dann irgendwie die Augen geöffnet und ich habe mit ihm Schluss gemacht.
Am nächsten Tag war ich total fertig und auch Céline ging es nicht so gut. Wir haben uns mit unserer alten Clique getroffen und einer von ihnen hatte Drogen dabei. Mir ging es so schlecht, dass ich sie genommen habe. Ich hatte wirklich kein Glück.
Ich wurde von einem Auto angefahren und bin im Krankenhaus wieder aufgewacht. Meine Eltern waren ziemlich sauer, vor allem meine Mutter!
Ich bekam ein Kontaktverbot zu meinen Freunden. Ich wurde von der Schule genommen und musste zur Therapie. Mir wurde alles weg genommen außer mein Auto und ein Fotobuch!"
„Wirklich alles?", fragte Luke skeptisch.
Ich nickte. „Ja, mein ganzes Zimmer wurde ausgeräumt und ich habe total neue Sachen bekommen!"
„Das ist... Krass!"
„Ja und das ist meine Geschichte vom ganzen letzten Jahr!" Ich seufzte. Es tat gut das alles mal los zu werden.
„Ich habe meine alten Freunde lange nicht mehr gesehen aber gestern auf der Party... Da waren alle von ihnen. Sie haben mir irgendwas in den Drink gemischt und ich war plötzlich in einem Zimmer. Da war er und hat mich gefoltert!" Eine Träne rann über meine Wange. Ich wischte sie weg. „Ich glaube ich habe doch Hunger, was hast du denn so?"
Luke richtete sich auf und sah mich nachdenklich an. „Ich habe noch eine Frage, du hast es nicht erzählt!", sagte er. „Wie heißt der Junge der dir das angetan hat?"
DU LIEST GERADE
Lila - nur die Zukunft zählt
Teen FictionKennt ihr das, wenn ihr etwas tut und euch im Nachhinein wünscht, es doch nicht getan zu haben? Wenn ihr jemanden kennenlernt und euch im Nachhinein wünscht, einen großen Bogen um ihn gemacht zu haben? Lila hat Fehler in ihrer Vergangenheit gemacht...