Irgendwie Geschwister

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Sie rannte mit ihm übers Feld. Sie spielten ein Spiel. Ein Zweibeiniger hätte es vermutlich als ‚Fange' bezeichnet. Doch daran dachten weder er noch sie. Beide dachten an nicht wirklich viel in diesem Moment. Lediglich, dass sie eine Art Freude zusammen empfanden. Dann rannte er schneller als sie, stolperte über sie und beide kamen zu Fall. Sie rollten sich, landeten. Er unter ihr. Erst jetzt fiel ihr eine Art Unterschied zwischen ihnen auf, als sie so auf ihm ruhte. Sie war so viel kleiner. Vorsichtig begann sie zärtlich ihn zu küssen, drückte ihren kleinen, zarten Kopf an seinen riesigen Schädel. Er roch ihren angenehmen Duft. Merkte wie viele einzelne Härchen seine große Nase kitzelten. Roch Tannennadeln, Harz, Waldboden und Wildnis.
Eine ältere Frau rief seinen Namen, er reagierte. Die Kleine rannte ihrem Freund, ihrem Bruder hinterher, konnte nicht mithalten, denn er war mit seinen langen Beinen so viel schneller als sie. Sie hechtete, fiel zurück und sah, wie die Frau ihren Bruder am Hals nahm und mit sich führte. Dieser schaute sich um, freute sich sichtlich, als er sie sah, doch folgte seiner Frau. Geduldig setzte sie sich auf dem Feld hin und wartete. Wartete bis die Nacht kam und der Tag anbrach, denn sie wusste genau (und das, obwohl sie nur eine streunende Katze war), dass ihr Freund, ihr Bruder wiederkäme. So wie jeden Tag. Bis...

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