Texte, die ich schreibe, wenn ich mich verloren fühle.
1
Ich hab das Gefühl, ich verdiene das nicht. Das alles. Dieses Leben, dieses Haus, dieses Zimmer, diese Liebe, diese Geduld, diese Fürsorge, diese Anerkennung, diese guten Noten. Ich bin das nicht wert. Den ganzen Aufwand. Ich bin keine Gefühle wert, weil ich nichts von dem, was ich bin und leiste halten oder bleiben kann. Ich bin es nicht wert, weil ich ohnehin sterben werde und dann war alles umsonst, alles wofür ich jemals gelebt habe. Neue werden meinen Platz einnehmen und niemand, niemand wird sich jemals an das erinnern, was ich wirklich war. Es ist nichts besonderes. Also warum sollte jemand es schätzen? Warum sollte jemand meine bloße Existenz wertschätzen?
2
Ich sitze zwischen den ganzen Harmonien und habe vergessen woher all die Traurigkeit plötzlich kommt. Aber sie füllt mich aus bis ins Letzte und ich lasse mich von diesen tiefverwurzelten Gefühlen lenken. Ich überlege, ob es von den Gedanken über mein für-mich-selbst-nicht-gut-genug-sein kommt, aber das ist es nicht, auch wenn ich nicht benennen kann, was es ist. Etwas anderes. Und so schwelge ich dahin, zwischen Kopf und Wirklichkeit und alles was ich fühle ist der Abgrund, der näher rückt und mich wie ein Sumpf fortwährend nach unten zieht. Immer weiter.
3
Liebe Schaltzentrale im Gehirn,
ich wäre die sehr verbunden, wenn du den Regler für Selbstreflexion ein wenig runterschrauben könntest.
Liebe Grüße, dein Herz.
Mein Kopf ist aus. Denn ich weiß eine Menge gute Dinge über mich, die alle nicht zählen. Stattdessen fühle ich, nie genug zu sein. Wenn ich Fehler mache und einmal im Ausnahmefall impulsiv handele. Dann wird das in mich eingeritzt. Wenn meine Willensstärke durchzuhalten zu schwach ist und ich weiß, ich hätte mehr tun können. Das brennt sich in mich ein. Wenn ich ungerecht bin und es zu spät bemerke. Das hält mich wach. Wenn ich unüberlegt spreche und damit verletze. Das lässt mich nicht los. Wenn ich egoistisch bin. Das nagt an mir. Wenn mein reinstes Ich nicht das ist, was die Welt sehen will. Das lähmt mich.
Ich habe allen Grund mich nicht zu beschweren. Aber alle diese inneren Vorwürfe lasten schwer auf mir.
Ich bin ein Konstrukt aus Fehlentscheidungen und Schwäche. Nichts an mir wiegt irgendetwas anderes wieder auf.
Ich will mehr. Mehr. Mehr. Und erreiche nichts.
Ich bin nichts.
Ich darf nicht sagen, dass ich wertlos bin, aber eigentlich weiß ich, dass meine Zeit sinnlos vergeht und meine Existenz an Wert verloren hat.
Egal wie viel ich mache, ich fühle mich wie eine einzige Lüge.
Allein, dass ich diesen Text schreibe zeugt von Schwäche. Nur weil ich mich besser fühlen will.
Wie dumm, wie unfassbar dumm ich doch bin.
Manchmal wünschte ich meine Gedanken könnten mich in Ruhe lassen und meine falsche Selbstwahrnehmung etwas abnehmen. Denn niemand außer mir würde das alles unterschreiben, aber niemand außer mir kann mir hierbei helfen. Es ist ein nie endender Kreislauf und ich bin mittendrin.
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Mein Gedankenchaos
PoetryPoesie ist schwarzweiß. Manchmal aber auch bunt gestreift mit infraroten Punkten, von Knöpfen zusammen gehalten mit Tüll umwickelt und Seide verkleidet, als Seele beschrieben und als Worte gedacht. - Was als kleine Sammlung von Gedanken, in einem S...